Bleiwolle als Fugenmaterial
Dauerhafte Abdichtung gegen Feuchtigkeit
Die Sanierung von historischen Bauwerken und Konstruktionen ist anspruchsvoll und aufwendig. Dabei ist besonderes Augenmerk auf die Wahl der Materialien zu legen: sie sollten möglichst nah am Original sein oder zumindest mit ihren bauphysikalischen Eigenschaften übereinstimmen. Das gilt auch für die Fugen- und Abdichtungsbaustoffe. Hier bietet sich beispielsweise Bleiwolle an, die besonders anpassungsfähig ist und vor allem Mauerwerks- und Metallfugen bei Dächern und Fassaden gleichermaßen schützt.
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Die Bleiwolle des Herstellers Röhr + Stolberg ermöglicht eine homogene Fugenoberfläche, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert und sich auch nach der Verarbeitung noch den Bewegungen der umgebenen Materialien anpasst. Sie ist entweder in feinen Fäden als gedüste oder in groben Fäden als geschnittene Variante erhältlich, wird zu Zöpfen verdreht, in die Fuge gestopft, anschließend durchlaufend verstemmt und dabei verdichtet. Je nach Kraftaufwand kann eine Dichte von bis zu 11,0 kg/dm³ erzielt werden. Wichtig ist, dass vor den Sanierungsmaßnahmen geprüft wird, ob der Untergrund stabil genug ist und es zu keinen Beschädigungen kommt.
Bei der Sanierung des Hamburger Alten Elbtunnels kam das
traditionsreiche Material zum Einsatz. Nachdem die
Tunnelverkleidung aus weißen Fliesen abgetragen war, zeigte sich
Korrosion an der Konstruktion der Tunnelröhre. Nach über 100 Jahren
Betrieb waren die damals von Hand in die Spalte der Stahlbauteile
eingebrachten Bleiabdichtungen nicht mehr überall voll
funktionsfähig. Eindringende Feuchtigkeit (Elbwasser) und die
alkalische Wirkung des seinerzeit aufgetragenen Betons hatten Teile
der insgesamt 37 Kilometer langen Dichtungen im 426 Meter langen
Tunnel beschädigt und mussten erneuert werden. Dafür wurden gedüste
Bleifäden (Durchmesser 0,35 – 0,5 mm) und geschnittene Bleiwolle
(Streifenbreite 1,5 – 2,0 mm; Dicke 0,2 – 0,25 mm) verwendet und
aufgrund der Menge der zu verarbeitenden Fugen mit
Drucklufthämmern verdichtet.