Plansche Singerstraße in Berlin-Mitte

Sanierter Wasserspielplatz

Kühlendes Nass in der sommerlich aufgeheizten Betonwüste: Diese Vision prägte bereits die Freiraumplanung neu geplanter Stadtteile in der DDR. Die sogenannten Planschen waren beliebte Kinderspielplätze und boten auch für Erwachsene eine kühlende Erholung in den Neubausiedlungen.

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Nach der Wende folgte jedoch die Stilllegung vieler Planschen – meist zum großen Bedauern der Nachbar*innenschaft. Auch die beiden Wasserspielplätze des zweiten Bauabschnitts der in den 1960er-Jahren errichteten Berliner Karl-Marx-Allee lagen lange brach; Material und Wassertechnik waren veraltet und sanierungsbedürftig. Die nördlich der Karl-Marx-Allee gelegene Plansche an der Wedemeyerstraße wurde nach einer Sanierung im Jahr 2018 wieder geöffnet. Im selben Jahr gab das Bezirksamt Berlin-Mitte ein zweistufiges Gutachterverfahren für die Sanierung des Beckens an der Singerstraße und eine Neukonzeption des dazugehörigen Freiraums in Auftrag. Von den fünf Entwürfen setzte sich Anfang 2019 der Vorschlag von Levin Monsigny Landschaftsarchitekten aus Berlin durch. Seit Juni 2024 kann nun auch südlich der Karl-Marx-Allee wieder geplanscht werden – zur großen Freude von Klein und Groß.

Die Plansche Singerstraße war vor der Sanierung in einem desolaten technischen Zustand und nur noch sporadisch für wenige Wochen im Jahr in Betrieb, ohne dabei wie früher üblich mit stehendem Wasser gefüllt zu sein. Dank der Städtebaufördermittel aus dem Programm Lebendige Zentren und Quartiere konnte die rund 2,5 Millionen teure Sanierung schließlich finanziert werden. Neben der Wiederherstellung der ursprünglichen Nutzung als Plansche sollten die angrenzenden Grünflächen und Freiräume in Hinblick auf eine generationenübergreifende Nutzung erneuert werden.

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Mondlandschaft

Das VEB Projekt Zentrum/Grün entwarf die Plansche in der Singerstraße im Jahr 1963 und führte auch die Bauarbeiten durch. Neben der Plansche war damals die „Mondstation“ des Künstlers Baldur Schönfelder aufgestellt. Das heute verschollene Kunst- und Spielobjekt sollte den technischen Fortschritt der Sowjetunion bei der Weltraumerkundung würdigen. Diese Weltraumreferenz wählte das Team von Levin Monsigny Landschaftsarchitekten als Leitmotiv. Sie rückten dabei aber nicht den Mond, sondern den Mars in den Fokus, passend zur zeitgenössischen Weltraumforschung. Der rote Planet prägt somit das übergeordnete Gestaltungsthema der Freiraumplanung. 

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Neben der Farbgebung spiegelt er sich auch in den Spielthemen wider – Hügel sollen an eine Vulkanlandschaft erinnern und Spielgeräte ein Gefühl der Schwerelosigkeit erzeugen. So erhielt die Plansche eine rote Asphaltschicht, aus der kleine „Krater“ hervorragen und eine Spiellandschaft für die ganzjährige Nutzung schaffen. 

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Nierenbecken

In drei Bauabschnitten wurde die Plansche mit den umliegenden Plattenwegen saniert, neue Wassersprühelemente eingebaut und weitere Aufenthaltsbereiche mit Spiel- und Fitnessgeräten geschaffen. Neue Gehölzflächen und Bäume ergänzen die Freiraumgestaltung. Das in seiner historischen Form erhaltene nierenförmige Becken füllt sich wieder mit einem Wasseranstau von bis zu 27 cm. Die Wasserqualität sollte während der gesamten Nutzungsdauer den hohen Anforderungen an Badewasser entsprechen. Verantwortlich für die Prüfung verschiedener Varianten war das Büro für Wassertechnik Gub aus Potsdam. Letztlich entschieden sich die Planenden für eine Frischwasserspeisung (Trinkwasser) ohne Wasseraufbereitung. 

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Bogenduschen 

Drei unterschiedliche, nach historischem Vorbild wiederhergestellte Bogenduschen füllen die Plansche mit Wasser. Am Rand ist das Becken belagsbündig und somit barrierefrei, zur Mitte hin vertieft es sich auf rund 27 cm. Über einen seitlichen Überlauf fließt übertretendes Wasser ab, was für einen kontinuierlichen Wasserwechsel sorgt. Vom Überlauf aus wird das gebrauchte Wasser in die Kanalisation abgeleitet, da es aus hygienischen Gründen nach „Nutzung als Badewasser“ nicht für die Grünbewässerung der umgebenden Flächen genutzt werden darf. Auch eine Versickerung vor Ort war wegen der Bodenkontamination durch Kriegsschutt ausgeschlossen. Seit Juni 2024 ist die Plansche nun bei Lufttemperaturen von 25 Grad in den Sommermonaten bis September betriebsbereit – und bereits jetzt ein beliebter Treffpunkt in Berlin-Mitte. -hs

Bautafel

Landschaftsarchitektur: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin
Projektbeteiligte: G.U.B. Ingenieure, Potsdam (Wassertechnik); Combé Anlagenbau, Berlin (Wassertechnik); Eckhartd Garbe, Berlin (Landschaftsbau)
Bauherrschaft: Bezirksamt Mitte von Berlin
Fertigstellung: Juni 2024
Standort: Singerstraße, Berlin-Mitte
Bildnachweis: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin (Fotos und Pläne); KoSP GmbH, Berlin (Fotos)

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