Hallenbad, Spa und Sportzentrum Ovaverva in St. Moritz

Nachhaltiges Energie- und Haustechnikkonzept

Inmitten der Oberengadiner Seenlandschaft liegt St. Moritz, einer der bekanntesten und exklusivsten Ferienorte der Welt. Die Gemeinde auf rund 1.850 Metern Höhe verdankt ihre Bedeutung ursprünglich lokalen Heilquellen, deren gesundheitsfördernde Wirkung bereits im 19. Jahrhundert bekannt war. In sonniger Südlage am Nordufer des St. Moritzersees gibt es hier im Sommer und Winter zahlreiche Angebote für Sport, Natur- und Kulturerlebnisse.

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Auf einem Grundstück südwestlich des Kurparks, in unmittelbarer Nähe zum See, ersetzt das Wasser- und Sportzentrum Ovaverva (abgeleitet aus dem Rätoromanischen – etwa: lebendiges, sprudelndes Wasser) ein sanierungsbedürftiges Schwimmbad der 1960er-Jahre. Der stringente Flachbau mit weißer Kunststeinfassade steht im Kontrast zu den überwiegend historischen Nachbargebäuden. Geplant wurde das Hallenbad mit Spa und Sportzentrum von der Architektengemeinschaft Morger + Dettli aus Basel und Bearth & Deplazes aus Chur.

Dreiteilung: Sockel, Glaskörper und Überdachung

Um den Prunkbauten in der Nachbarschaft genügend Respekt zu zollen, entschieden sich die Planer, das in Massivbauweise errichtete Hallenbad deutlich niedriger auszuführen als seine Nachbarn. Kennzeichnend ist die dreiteilige Gliederung aus Sockel, Glaskörper und Überdachung: Ein weitgehend geschlossener Sockel dient als Basis der zurückversetzten, hohen Glasfassade mit umlaufenden Stützen. Diese tragen ein auskragendes Flachdach, dessen schmaler Abschluss wiederum die Grenzen des Sockels aufnimmt. Die Glasfassade ist eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Dreifachverglasung. Auf einen Sonnenschutz konnte weitestgehend verzichtet werden, da die passiv-solare Energie des einfallenden Sonnenlichts während des ganzen Jahres genutzt wird. Nur im Bereich des Restaurants gibt es einen außenliegenden Sonnenschutz.

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Empfangshalle: veredelter Sichtbeton und Räuchereiche

Erschlossen wird das Gebäude an seiner Nordwestseite. Eine flach geneigte, trichterförmige Platzanlage leitet die Besucher zum Eingang im Sockelgeschoss. Von dort gelangen sie in die fünf Meter hohe Empfangshalle mit zentralem Tresen. Der großzügige Raum ist in dunklen Grau- und Brauntönen gestaltet. Die in Sichtbeton belassenen Wände sind mit einem silbrig-goldenen Anstrich versehen. Die Einbaumöbel bestehen aus dunkler Räuchereiche, der Boden aus anthrazitfarbenem Hartbeton. Durch einen Wandausschnitt rückseitig des Empfangstresens erhalten die Besucher Einsicht auf die zentral im Gebäude angeordnete, helle Treppenanlage, die aufwärts ins Bädergeschoss führt. Im Sockelgeschoss befinden sich neben der Empfangshalle die Umkleiden und ein Fitnessbereich. Ein ausschließlich intern zugängliches Zwischengeschoss im Bereich des Treppenaufgangs dient der Unterbringung von Bädertechnik wie Filteranlagen, Beckenzuleitungen und Ausgleichsbecken.

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Baden mit Ausblick in die Berglandschaft

Der Treppenaufgang erhält durch ein Oberlicht reichlich Tageslicht. Die weiträumige Bäderebene liegt über Straßenniveau, sodass sich von hier dank der gläsernen Fassaden freier Ausblick in die Engadiner Berglandschaft eröffnet. Der Innenraum ist puristisch, geradlinig und hell gestaltet. Die Böden sind durchgängig bedeckt von hellem, matten Naturstein (Silberquarzit). Statisch und funktional notwendige Betonkerne trennen die verschiedenen Badezonen in ruhige und geräuschvolle Bereiche. Im separaten sogenannten „Funtower“ befinden sich drei verschiedene Rutschen mit einer Länge von insgesamt 190 Metern. Lediglich durch Verglasungen ist das Restaurant auf der Bäderebene von den Becken getrennt. Auf der oberen Etage befindet sich der Spa-Bereich: Lasiertes Holz an Decken, Wänden und Böden sorgt hier für eine warme, angenehme Atmosphäre.

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Energiekonzept und Bädertechnik

Als Trägerin des Schweizer Labels Energiestadt gehören die Reduktion des CO2-Ausstoßes und die Förderung des Einsatzes erneuerbarer Energien zu den erklärten Zielen der Gemeinde. In Zusammenarbeit mit den Fachplanern wurde ein nachhaltiges Energie- und Haustechnikkonzept für das Ovaverva erarbeitet. Die Grundlast des Hallenbades wird über hauseigene Wärmepumpen und die interne Wärmerückgewinnung abgedeckt. Die zusätzlich notwendige Abdeckung der Spitzenlast (zum Beispiel während der Weihnachtsferien) wird über Fernwärme aus dem Seewasserwärmeverbund geleistet. Eingekauft wird ausschließlich Strom aus Wasserkraft von den Energiewerken St. Moritz.

Wärme aus Grundwasser, Seewasser und Abwasser

59% des Gesamtwärmebedarfs werden über zwei elektromotorisch angetriebene Grundwasserwärmepumpen gedeckt. Das Grundwasser wird über unterirdische, gut isolierte Leitungen von zwei neu erstellten Pumpschächten ins Gebäude gepumpt, dort wird dem Grundwasser die Wärme entzogen. Das überschüssige, auf knapp 1°C abgekühlte Wasser wird anschließend über zwei Rückgabebrunnen versickert. Weitere 27 Prozent des Wärmebedarfs werden über den neu installierten Seewasserwärmeverbund abgedeckt. Mittels einer Wärmepumpe wird dem See ein Teil seiner gespeicherten Wärme aus 15 Meter Tiefe entnommen und in das neu verlegte Fernwärmenetz gespeist. Die übrigen 14% des Wärmebedarfs werden mittels effizienter interner Wärmerückgewinnung abgedeckt. Die Brauchwarmwassererwärmung erfolgt mittels Abwasser-Wärmerückgewinnung, wobei das gesamte im Gebäude anfallende Abwasser in einem zentralen unterirdischen Schacht im Vorbereich des Gebäudes gesammelt wird.

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Temperatur und Betriebszeiten

Die Hauptaufgabe der Wasseraufbereitung ist die Sicherstellung einer einwandfreien Badewasserqualität; die Anzahl der Wasseraufbereitungskreise ist abhängig von Einflussfaktoren wie Wassertemperaturen und Betriebszeiten. Um die Energiekosten möglichst gering zu halten, werden die unterschiedlichen Becken in vier Filterzonen aufbereitet. Beim Außenbad wird das gesamte Wasservolumen nachts in ein innenliegendes Nachtbecken gepumpt und dort bis zum nächsten Morgen warm gehalten, um nicht unnötig Wärme an die Außenluft abzugeben. Die Bäderebene wird mittels Lufteinblasung entlang der umlaufenden Glasfassade erwärmt. Aufgrund des direkt darunter befindlichen Technikgeschosses, welches über die zahlreichen technischen Anlagen stetig aufgeheizt wird, konnte auf die Installation einer zusätzlichen Fußbodenheizung verzichtet werden. Auch im Spabereich oberhalb der Bäderebene war eine Fußbodenheizung meist unnötig, da das gesamte Wellnessgeschoss vom wärmeren Hallenbadvolumen umgeben ist und so konstant aufgeheizt wird.

Autorin: Stefanie Merbecks, Karlsruhe

Bautafel

Architekten: Arge Bearth & Deplazes, Chur und Morger + Dettli, Basel
Projektbeteiligte:
Fanzun AG, Zürich (Bauherrenvertreter); Gemperle Kussmann, Basel (Sanitärplanung); Aqua Transform, Flawil (Wellness- und Bädertechnik); Stokar + Partner, Basel (Klimatechnik); Emmer Pfenninger Partner, Münchenstein (Fassadenplanung); Walter Dietsche Baumanagement, Chur/St. Moritz (Bauleitung)
Bauherr und Betreiber:
Gemeinde St. Moritz
Fertigstellung:
2014
Standort:
Via Mezdi 17, St. Moritz
Bildnachweis: Ralph Feiner, Malans

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