Bodenseetherme in Konstanz
Auskragender Bug
In einzigartiger Lage, direkt am Nordufer des sogenannten Konstanzer Trichters, liegt die Bodenseetherme auf einem sanft ansteigenden Grundstück. Neben einem Thermalbad mit Innen- und Außenbecken umfasst der Gebäudekomplex vier Saunen und ein Freibad mit einer 86 Meter langer Rutsche. Geplant wurde die Therme vom Stuttgarter Büro 4a Architekten, die sich bei ihrem Entwurf vor allem an den topografischen Gegebenheiten orientierten. So öffnet sich das Bad mit zwei zweigeschossigen Gebäudeflügeln beidseitig des zentralen Eingangs in Richtung Bodensee. Auf der Eingangsebene im oberen Geschoss befinden sich Büros, Nebenräume sowie ein Gymnastikraum, auf der Badeebene im Untergeschoss die Umkleiden mit Duschen und ein ebenerdiger Zugang zur Badehalle. Von hier aus können die Besuchenden schwimmend den Blick auf den See und auf die Voralpen genießen.
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Der architektonische Entwurf basiert auf maritimen Vorbildern: So ist einer der beiden Gebäudeflügel einem Schiffsrumpf mit weit auskragendem Bug nachempfunden. Sich vom Boden abhebend kragt das Flachdach aus Stahlbeton 15 Meter weit über das Gebäude hinaus und verjüngt sich nach vorne von 8 auf 5 Meter Breite. Die Dachunterseite ist mit verschiedenfarbig lasierten Seekiefertafeln verkleidet.
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Zum See hin ist die Schwimmhalle vollständig verglast. Schmale Stahlschwerter in einem Abstand von 8 Metern tragen die großformatigen Scheiben der insgesamt rund 78 Meter breiten und fast 9 Meter hohen Verglasung. Im oberen Bereich sind die Scheiben leicht nach innen geneigt, um das Raumvolumen der Schwimmhalle zu reduzieren. Trotz Südausrichtung konnte auf einen Sonnenschutz verzichtet werden, da der Dachvorsprung vor Überhitzung schützt. Die übrigen Wände sind innen wie außen aus Sichtbeton oder mit Holzpaneelen aus roter Zeder verkleidet. Mit schiffstypischen Materialien erinnert auch die Ausstattung an die Seefahrt: Das Panorama-Sonnendeck im Obergeschoss ist mit einer weiß lackierten Reling und der Ruheraum mit einem plankenartigen Bodenbelag ausgerüstet. Für die gelungene Einbettung in die Landschaft am Seeufer erhielt die Bodenseetherme 2011 den Preis Beispielhaftes Bauen der Architektenkammer Baden-Württemberg in der Kategorie „Öffentliche Bauten“.
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Für die 3.400 m³ Füllwasser der Becken und für das Duschwasser wird eine Thermalquelle genutzt. Sie liefert pro Sekunde neun Liter 30°C warmes Wasser. Zusätzlich speist die Quelle eine neu entwickelte, zweistufige Absorptionswärmepumpe. Zusammen mit einem Blockheizkraftwerk deckt die Wärmepumpe den wesentlichen Teil des Heizenergiebedarfs des Bades. Ein zusätzlicher Gaskessel dient zur Spitzenlastabdeckung. Nach dem Abkühlen im Wärmepumpenprozess wird das Wasser mit Temperaturen von 8 bis 9°C zurück in den Bodensee geleitet, was Abwassergebühren spart. Das Blockheizkraftwerk speist ebenfalls Strom ins öffentliche Netz.
Bautafel
Architekten: 4a Architekten, Stuttgart
Projektbeteiligte: Fischer + Leisering, Konstanz (Tragwerksplanung); Drees & Sommer, Stuttgart (Projektsteuerung); DS-Plan, Stuttgart (Energiemanagement); Kurz und Fischer Ingenieure, Winnenden (Bauphysik); Stötzer und Stötzer, Waldkirch (Landschaftsarchitektur), Greiner Engineering, Konstanz (HSL, Badewasser- und Elektrotechnik); Willi Sieber, Dietenwegen (Fassadenkunst); Markus Brenner, Reinhard Weber, Konstanz (Lichtkunst)
Bauherr: Bädergesellschaft Konstanz
Fertigstellung: 2007
Standort: Wilhelm-von-Scholz-Weg 2, 78464 Konstanz
Bildnachweis: Uwe Ditz, Stuttgart und Guido Kasper, Konstanz für 4a Architekten und Bodenseetherme Konstanz
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