Schwimmbad in Fondettes
Baden in geometrischen Formen
Sieben Kilometer nordwestlich der französischen Stadt Tours liegt die kleine Gemeinde Fondettes. Das Straßenbild prägen aneinandergereihte Einfamilienhäuser, teilweise durchsetzt Ackerland das flache Gebiet. Für Aufregung in der ansonsten beschaulichen Gegend sorgt seit 2022 das frisch eingeweihte Hallenbad am Ortseingang. Der Entwurf stammt vom Straßburger Architekturbüro Dominique Coulon & associés.
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Bauen auf der grünen Wiese
Am Ortseingang, direkt neben einem Kreisverkehr, soll das Gebäude als neues Symbol für die Gemeinde dienen. Die Herausforderung bestand darin, mit wenigen baulichen Bezugspunkten auf der sprichwörtlichen grünen Wiese zu bauen. Das Team von Dominique Coulon antwortete mit einer markanten Kubatur: Das weiße, langgestreckte Gebäude erhebt sich mit einer dynamischen Fassaden- und Dachform in die Höhe und Breite. Der rechteckige Grundriss wölbt sich an fünf Stellen konkav nach innen, während die Innenräume den Außenraum einbeziehen: In Richtung Landschaft neigen sich Dach und Umfassungsmauer gen Boden, in Richtung Straße steigen beide an. Das Dach und die Außenwände sind durchsetzt von kreisrunden Oberlichtern und Fenstern, die das Bad erhellen und Blickbeziehungen zum Außenraum schaffen.
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An der südöstlichen Einbuchtung liegt der Eingang des Hallenbads, markiert durch eine Glasfront. Ein kreisrunder Springbrunnen auf Bodenniveau liegt leicht versetzt zur konkaven Fassade. Nach dem Empfangsbereich befindet sich im Innenraum links der Umkleidebereich mit Einzelkabinen, Schließfächern und Sammelumkleiden, gefolgt von den Waschräumen. Haben die Besucher*innen dieses Entkleidungs- und Reinigungsprozedere durchlaufen, betreten sie den lichtdurchfluteten Innenraum des Hallenbads mit drei verschiedenen Becken, einer Wasserrutsche, einem Whirlpool sowie Sauna-, Ruhe- und Außenbereichen.
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Panoramatisches Schwimmen
Das einzige rechteckige Becken misst 25 Meter in der Länge und 12,5 Meter in der Breite. Es bietet fünf Bahnen. Kraulschwimmer*innen können seitlich durch die deckenhohe Fensterfront die flache Landschaft betrachten, während Brustschwimmer*innen durch die wandhohen Fenster am Beckenende den Außenbereich des Bades sehen. Das Panorama für Rückenschwimmer*innen bestimmen runde Oberlichter und in die Decken eingelassene Leuchten, die ein mattes Tageslicht imitieren.
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Wasserspaß
Ein 150 Quadratmeter großes Lern- und Freizeitbecken mit einer Tiefe von 1,10 bis 1,30 Metern ist über eine Rampe stufenlos zugänglich. Hier können kürzere Bahnen gezogen werden. Eine halbkugelförmige Einbuchtung in der Wand bietet einen Rückzugsbereich mit Hydromassageplätzen. Seitliche Bänke laden zum Entspannen im Wasser ein. Ein rundes Becken, 30 Quadratmeter groß und bis zu 30 Zentimetern tief, eignet sich zum Planschen mit Kleinkindern. Zwei Schaumdüsen, eine Wasserkuppel und ein „pädagogischer Tisch“ erweitern das Spielangebot.
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Toben und erholen
Mehr Tempo beim Toben im Wasser bietet die innere Rutsche mit drei Bahnen und einer Höhe von 2,5 Metern. Ruhig geht es dafür im geschützter gelegenen Wellnessbereich zu. Hier befinden sich zwei Saunaräume, ein Whirlpool, ein Hammam, ein Dampfbad und Ruheliegen. Dieser Bereich verfügt über einen eigenen seitlichen Zugang zum Außenraum, der an dieser Stelle durch Bäume von der größeren Fläche abgegrenzt ist – insgesamt wurden 300 neue Bäume auf dem Gelände gepflanzt. Eine weiße Mauer schließt an das Gebäude an und umgibt den Schwimmbadgarten. Kreisrunde Fenster durchbrechen an einigen Stellen die strenge Form der Mauer und bieten Ausblicke auf Wiesen und Ackerland. Ein Wasserspielplatz und ein Beachvolleyballfeld laden bei gutem Wetter zum Spielen im Freien ein – beide Felder sind ebenfalls kreisrund gestaltet.
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Das neue Hallenbad mit seinem markanten Dach und der auffälligen Fassade setzt am Ortseingang einen visuellen Akzent. Innen bietet es vielfältige Möglichkeiten zum Schwimmen, Toben und Erholen. Die offenen Räume überraschen immer wieder mit Nischen und neuen Ausblicken. -hs
Bautafel
Architektur: Dominique Coulon & associés, Straßburg
Projektbeteiligte: Batiserf Ingénierie (Tragwerksplanung); Gilbert Jost (Elektrotechnik, Wassertechnik und Umweltplanung); E3 Economics (Kostenplanung); ESP-DB Silence (Akustik); Bruno Kubler (Landschaftsarchitektur); Lollier ingénierie; EDGC und Bourloton (Erdarbeiten; Rohbau; Stahlbau); SMAC (Dachdeckung; Abdichtung), Franchet (Außenschreinereiarbeiten aus Aluminium; Glaserei; Schlosserei), Europeinture 37 (Außenwärmedämmung und Putz; Gerüstbau); Myrthapools (polymerisierte Edelstahlbeschichtung für Teiche; Teichausrüstungen); SAS Gauthier Jack (Innenschreinereiarbeiten aus Holz; Möbel; Kabinen; Schließfächer; Beschilderung); Technics (Trennwände; Aufdoppelungen; Decken); Rezig (Spanndecken); Vinet-Gruppe (Estrich; Fliesenbelag; Fayence); Roulliaud (Malerarbeiten); Futuraplay Sarl (Planschbecken; Pentagliss); (CFA division NSA (Lastenaufzug); Eiffage Energie Systemes Val de Loire (Elektrizität); Engie – Axima (Heizung; Lüftung; Sanitär), ETE (Wasseraufbereitung), VRD (Außenanlagen)
Bauherrschaft: Tours Métropole Val de Loire
Fertigstellung: 2022
Standort: Rue Alfred de Musset, 37230 Fondettes, Frankreich
Bildnachweis: Eugeni Pons (Fotos); Dominique Coulon & associés (Pläne)
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