Dachkonstruktionen

Schichtenfolgen und Deckungsvarianten

Die meisten Dächer werden heute als unbelüftete Konstruktionen ausgeführt. Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks z.B. empfiehlt seinen Mitgliedern, ganz auf die früher geläufige Alternative der belüfteten Dachkonstruktion zu verzichten. Unbelüftete Dachkonstruktionen können mit jedem möglichen lastabtragenden System kombiniert werden, z.B. als Pfetten-, Sparren-, Kehlbalken- oder Massivdach. Die Wahl der Dachkonstruktion hat keinerlei Einfluss auf die Wahl der Dacheindeckung. Schiefer ist als Deckmaterial generell mit allen statischen Systemen zu kombinieren.

Gallerie

Unbelüftete Dachkonstruktionen mit Schiefersteinen bestehen, z.B. bei einem Sparrendach, meist aus den folgenden Schichten von innen nach außen:

  • Innenraumabschluss, z.B. eine Bekleidung aus Nut und Federn/Holzlatten oder Gipskartonplatten
  • Dampfbremse: Sie gewährleistet, dass keine Feuchtigkeit aus dem Innenraum in die Wärmedämmung eindringen kann.
  • Wärmedämmung: Diese kann unterhalb, oberhalb oder auch zwischen den Sparren liegen; meist wird eine Kombination aus einer Zwischensparrendämmung und einer Lage oberhalb der Sparren gewählt. Dabei können die Sparren selbst keine Wärmebrücken mehr bilden.
  • Unterdeckbahnen: Sie befinden sich oberhalb der Wärmedämmung und sind i.d.R. dampfdiffusionsoffen, damit z.B. die Restfeuchte aus den Hölzern ohne Schäden an der Konstruktion aus dem Dach entweichen kann. Die Bahnen müssen aber gleichzeitig so dicht sein, dass eindringendes Regenwasser nicht in die Dämmebene gelangen kann.
  • Bei der Variante mit Vollschalung kommt erst die Schalung und dann die Vordeckung (anstelle der Unterdeckbahn), die Lattung entfällt.
  • Konterlattung und Lattung
    (Bei der Lattung kommt erst die Unterdeckbahn/-spannbahn und dann die Lattung.)
  • Dachdeckung aus Schiefer: Als letzte und oberste Schicht wird die Deckung ausgeführt. Schiefersteine können auf einer Lattung befestigt werden. Eine weitere Variante ist, als Schalung Holzwerkstoffplatten zu verwenden; diese müssen allerdings mit einer diffusionsoffenen Bahn als Vordeckung ausgestattet sein.

Wird Schiefer als Dachdeckungsmaterial eingesetzt, stehen fünf allgemein bekannte Deckarten und unzählige weitere Varianten zur Auswahl:

  • Altdeutsche Deckung
  • Wilde Deckung
  • Universal Deckung
  • Rechteck-Doppeldeckung
  • Schuppendeckung
Welche Deckart letztlich ausgeführt werden kann, hängt stark von der vorhandenen Dachneigung ab. Schiefereindeckungen sind in der Regel ab einer Dachneigung von 22° möglich (für Altdeutsche Deckung und Schuppendeckung gelten mind. 25°, für die Spitzwinkeldeckung mind. 30°). Unterschreitungen der Regeldachneigungen bei Deckungen mit Schiefer dürfen nur auf Lattung erfolgen. In diesem Fall sind Zusatzmaßnahmen gemäß dem Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks ZVDH zu beachten (Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen).

Beispielhafte zeitgenössische Ausführungsdetails enthält die Bildergalerie (Abb. 4-6), ausführliche Berichte unter Bauwerke zum Thema.

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