Feuchteprobleme und Feuchteschutz
Nach verschiedenen Schadensberichten sind Außenwände die
Bauteile mit der höchsten Schadensanfälligkeit. "Hauptfeind" ist
Regen bzw. Schlagregen (Regen in Verbindung mit Wind). Schäden an
Vormauerschalen beruhen im Wesentlichen auf Ausführungsfehlern. Zur
Vermeidung von Schäden gilt die Grundregel, dass Mauerwerk niemals
wasserdicht sein kann, auch nicht muss, und eben oft durchfeuchtet.
Aus diesem Grund werden zweischalige Wände mit einer Luftschicht
versehen. Hier soll eindringendes Wasser abfließen und Feuchtigkeit
aus nassen Steinen abtrocknen können. Besser ist es allerdings wenn
es erst gar nicht so weit kommt, anders: aufsaugen statt
fließen!
Feuchteschutz umfasst bei der Vormauerschale Stein und Fuge (Mörtel). Die
Feuchteregulierung sollte dabei im Wesentlichen im Stein selbst
erfolgen. Ziegelsteine mit einer weniger dichten Scherbe verzögern
den Wasserdurchtritt, saugen auch Wasser aus dem Mörtel. Klinker mit
einer dichten Scherbe "drücken" auf die Fuge.
Fugen sollten vollständig verfüllt, der Mörtel haftschlüssig sein.
So werden Wassereintritt und Wassereinschlüsse vermieden, die
Kausalkette 'Hohlraum-Wasserstau-Ausblühungen' gestoppt.
Zementmörtel in der Fuge wirkt sich dabei eher negativ, weil
dampfbremsend aus. Die beste Verfugung ist der Glattstrich: eben
glatte Verfugung, an deren Oberfläche Wasser schnell abfließen
kann. Fugenbilder mit gestalterisch bedingten Aushöhlungen fördern
Wasserstau!
Schließlich gehört zur Schadensvermeidung die belastbare
Vermauerung: die konsequente Einhaltung des Überbindemaßes und der
Dehnungsfugen. Dies und ein möglichst heller Stein (dunkle Farbe =
hohe Oberflächentemperatur) verhindern statische sowie thermische
Rissbildungen, folglich Wassereintritt.
Höchste Schadensanfälligkeit besteht an horizontalem Mauerwerk.
Daher Mauerkronen und Rollschichten/Fensterbänke (auch wenn
geneigt) vermeiden!
Im Überblick:
Durchfeuchtung im Bereich der Innenschale von zweischaligem
Mauerwerk im Bereich der Geschosshöhe (Fall a) oder in Fußbereichen
von Öffnungen, Auflagern (Fall b).
Ursachen
Fall a:
- Mörtelbrücken zwischen Verblend- und Innenschale;
- keine Tropfscheibe auf den Drahtankern
- wasserdurchlässiger Wärmedämmstoff (bei Kerndämmung);
- Fehlerhafte Abdichtung, Entwässerung in
den "Fußbereichen"
- Abdichtung an der Innenschale nicht
ausreichend hochgeführt; nicht vollflächig verklebt (verschweißt),
vor allem in den Eckbereichen, oder beschädigt;
- keine bzw. nicht ausreichend wirksame Entwässerung des "Fußbereiches" – keine Entwässerungssteine; keine bzw. zu wenige offene Stoßfugen; behinderte Entwässerung durch Mörtelreste.
- a) DIN EN 1996: Eurocode 6 -
Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten gerechte
Ausführung: durch sorgfältiges Mauern Vermeiden von
Mörtelbrücken
- b) Sach- und DIN-gerechte Ausführung: Entfernen der Mörtelreste über erst später geschlossene "Öffnungen" (nachträglich eingesetzte Mauersteine); Entwässerungsschicht auch in zweiter und ggf. dritter Schicht.
- a) Bei möglicher Lokalisierung: Öffnen und
Instandsetzen des Verblendschalenbereiches; andernfalls – soweit
erfolgversprechend – Hydrophobierung der Verblendschale; soweit
akzeptabel, Aufbringen eines wasserabweisenden Putzes; bei
großflächiger Durchfeuchtung Neuerrichtung der
Verblendschale
- b) bereichsweise Verblendmauerwerk entfernen, Abdichtung, Entwässerung instandsetzen, Verblendmauerwerk erneuern
Fachwissen zum Thema
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