Seniorenwohnanlage in Novato
Durchdachtes Konzept für zukunftsfähiges Wohnen
Aktuell noch eine Wettbewerbsidee, wird die fortschrittliche Wohnanlage für Senioren in Novato im US-Bundesstaat Kalifornien in absehbarer Zeit vielleicht Realität. Das Projekt hat unter anderem für Aufsehen gesorgt, weil es bereits mehrere Preise einheimste – obwohl bis dato eben ungebaut.
Gallerie
Modulare Bauten, harmonisch in die Landschaft gebettet
Entwurfsprägend ist, dass die Architektur am geplanten Standort
eine Symbiose mit den sanften Höhenzügen eingeht und sich
harmonisch in die Landschaft einfügt. Hinzu kommt ein umfassendes
Energiekonzept, das im Sonnenstaat Kalifornien auf natürliche
Baustoffe, Bauteilaktivierung und regenerative Energien
setzt – Alles in allem kein gänzlich neues Konzept, dennoch in
dieser ganzheitlichen Form beachtlich, auch weil das Projekt unter
dem Einsatz digitaler Entwurfswerkzeuge entstand: Die Planung wurde
mit dem Planungsprogramm Vectorworks durchgeführt.
Das New Yorker Architekturbüro Messana o´Rorke ließ sich bei der
Setzung der Baukörper von mittelalterlichen Hügelstädten in Europa
inspiriert. Die bauliche Struktur schmiegt sich daher sanft in die
Hügellandschaft und bezieht die Höhenentwicklung vor Ort bewusst
ein. Auf jeder Ebene, die an dichte, homogene Dorfstrukturen
erinnern, sind drei bis 5 Häuser geplant, die sich Parkflächen und
Zugang zu einem Gartenweg teilen. Außenliegende Wege und Treppen
verbinden alle Bauten auf dem Gelände, während parallel ein
barrierefreier und rollstuhltauglicher Zugang bereitgestellt
wird.
Die Gebäude basieren auf einem modularen System: Alle Bauten
weisen die gleiche Grundfläche auf, sodass jeder Bewohnerin und
jedem Bewohner die gleichen Wohnbedingungen bereitgestellt werden.
Die Anordnung und Ausrichtung der einzelnen Bauten kann jedoch
flexibel und individuell unter Einbezug von Sichtbeziehungen oder
persönlichen Präferenzen entschieden werden. Jedem Kubus
zugeordnete Terrassen bieten jeweils einen privaten Außenraum. Ein
Gemeinschaftszentrum mit Schwimmbad und Gastronomie runden das
Funktionsangebot ab.
Passives Energiekonzept und ortsspezifische Gebäudetechnik
Energiekonzept und Haustechnik sind auf die besonderen kalifornischen Wetterverhältnisse ausgelegt: Die Sommermonate können hier sehr heiß und trocken, die Winternächte wiederum je nach Standort sehr kühl sein. Die Heizungsanlage läuft daher über ein passives Kühlprinzip im Sommer, bei dem kaltes Wasser durch die Rohre der Fußbodenheizung im Betonboden und eine effiziente Bauteil-Erwärmung in den Wintermonaten, die auf Wärmetauscher mit Wärmerückgewinnung aus der Raumluft setzt. Eine extensive Dachbegrünung schützt die Innenräume zusätzlich vor Spitzentemperaturen im Sommer und im Winter. Für die Warmwassererzeugung kommen Solarkollektoren zum Einsatz.
Die Wohneinheiten bestehen aus 100% LEED-zertifizierten
Materialien; die Fassaden sollen dank eines speziellen Putzes sogar
Kohlenstoff absorbieren, sobald die Luft darüber hinwegweht. Auch
wenn die Stromversorgung nicht komplett autark funktionieren würde,
erzeugen die Photovoltaikanlagen auf den Carports genügend Strom
für den Betrieb der elektrischen Fahrzeuge der Bewohnerinnen und
Bewohner.
Auch wenn das Projekt bisher noch nicht umgesetzt wurde, demonstriert es auf eindrückliche Weise, wie eine nahezu autarke und ökologische Wohnanlage für die stetig wachsende Gruppe der Senioren in den USA aussehen kann – ohne etwa auf aufwendige und energieintensive Gebäudetechnik sowie auf Holztragwerke und Leichtbau zu setzen. Vielmehr werden in diesem Projekt Nachhaltigkeitsaspekte und analoge Energieeinsparstrategien geschickt mit zukunftsfähiger Technologie kombiniert. -tw
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