3D-Gebäudedruck auf der Bautec Berlin
Wohnraum aus einem Druck
3D-Drucker finden bereits in kleinem Rahmen breite Anwendung,
wie etwa für den Bau von Prototypen im Produktdesign oder für den
Modellbau in der Architektur. Auch großformatige Ausführungen
werden in den Produktionsstätten vieler Industrien wie der
Automobilbranche bereits seit vielen Jahren genutzt. In der
Baubranche werden die Vorteile des 3D-Drucks etwa für kleinere,
vorgefertigte Bauteile eingesetzt. Auf der diesjährigen Bautec in
Berlin präsentierte der dänische Hersteller Cobod einen 3D-Drucker,
täglich vor Ort Schicht für Schicht einen gesamten Wohnraum aus
einem Guss herstellte.
Gallerie
Für den Live-Druck setzte das Unternehmen, das mit seinen
Produkten die Automatisierung in der Bauindustrie vorantreiben
will, ihren Gantry-Drucker der zweiten Generation BOD2 ein.
Der Druck fand am Stand des Schalungsspezialisten Peri statt.
Schicht für Schicht fuhr der Kopf des Roboters, der mit einem
Beton-Extruder versehen ist, die vorab digital eingegebene
Grundrissform des Raumes ab. Das Schlafzimmer, 4x4 m groß, ist Teil
eines größeren Bauprojekts, das mithilfe von BIM-Daten und komplett
digital zur IBA 2027 in Stuttgart entstehen soll. Mit flinken 25
cm/Sek. druckte der Druckerkopf den Spezialbeton in horizontalen
Schichten zu einer mehrschichtigen Wandstruktur. Im Laufe eines
Messestages entstand so jeweils eine komplette Etage.
Der Drucker weist eine Bruttogröße von 5 x 5 x 5 m auf und erlaubt eine maximale Druckgröße von 4,5 x 4,5 x 3,5 m. Der größte 3D-Drucker, der beim Aussteller im Einsatz ist, ist 17 m lang, 12 m breit und 8,5 m hoch. Sie werden als Ganrty-Drucker oder Portaldrucker bezeichnet und unterscheiden sich von 3D-Druckern mit Roboterarm insofern, dass sie einen starren Fachwerkrahmen aufweisen und von zwei separaten Vorschubmotoren winkelsynchron betrieben werden. Neben Kosten- und Stabilitätsvorteilen ist außerdem der Druckbereich größer und die Bedienung wesentlich einfacher zu handhaben als bei Roboterdruckern, was den Einsatz für den Druck ganzer Gebäude erst ermöglicht. 2020 werden die ersten Projekte in Deutschland mit dem BOD2 realisiert. Unter anderem sind ein Ein- sowie ein Mehrfamilienhaus in Düsseldorf und München geplant.
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