Holzfeuchtigkeit und Nutzungsklassen
Abhängigkeit von der Umgebungsluft
Holz ist hygroskopisch, es nimmt Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf. Schwinden und Quellen der Holzbauprodukte sind die Folgen. Die Holzfeuchtigkeit wird als prozentualer Verhältniswert der Masse des im Holz enthaltenen Wassers bezogen auf die Masse des darrtrockenen Holzes definiert. Die relative Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft bestimmt die sich einstellende Holzausgleichsfeuchte.
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Die Holzausgleichsfeuchte wird auch Gleichgewichtsfeuchte genannt und bezeichnet nach DIN EN 1995-1-1: Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten – Teil1-1: Allgemeines – Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau den „Feuchtegehalt, bei dem das Holz Feuchtigkeit an die umgebende Luft weder abgibt noch aufnimmt”. Näherungsweise kann bei einer Lufttemperatur von 20°C die Holzfeuchtigkeit mit 1/5 der relativen Luftfeuchtigkeit im Bereich von 50 bis 80% relativer Luftfeuchtigkeit abgeschätzt werden – also schwankt dann die Holzfeuchtigkeit zwischen 10 und 16%.
Einstufung in Nutzungsklassen
Holzbauprodukte werden aufgrund feuchteabhängiger Festigkeitsänderungen in Nutzungsklassen (NKL) eingestuft. In DIN EN 1995-1-1 sind drei Nutzungsklassen definiert. NKL 1 gilt für beheizte Innenräume, NKL 2 gilt für überdachte, offene Tragwerke und NKL 3 gilt für frei der Witterung ausgesetzte Bauteile. Grundsätzlich sollten nach DIN EN 1995-1-1 und DIN 68800-2: Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau die holzfeuchteabhängigen Schwind- und Quellverformungen gezielt eingeschränkt werden, indem die Holzfeuchtigkeiten der Bauprodukte vor dem Einbau den zugeordneten relativen Luftfeuchtigkeiten im fertig gestellten Bauwerk entsprechen. Im Grenzfall der Holzausgleichsfeuchte würde das Holz weder schwinden noch quellen und wäre damit formstabil.
Die Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Umgebungsfeuchte erfordert bei Holzbauten neben den Betrachtungen von Schwinden und Quellen auch die Auseinandersetzung mit einem möglichen Pilz- und/oder Insektenbefall. Holz zerstörende Pilze (Braunfäule, Weißfäule und Moderfäule) und Insekten führen zum Traglastverlust und damit zum Ausfall tragender Holzbauteile, was unbedingt durch bauliche Maßnahmen verhindert werden muss. Grundsätzliche bauliche Maßnahmen nach DIN 68800-2 sind in jedem Fall zu beachten.
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