Ankerlöcher und Verschlusstechniken
Bei Sichtbetonwänden bleiben die Spannstellen der Schalungsanker unverkleidet und prägen dadurch auch ihre Gestaltung. Werden bei der Betonage Rahmenschalungen eingesetzt ist die mögliche Lage der Ankerlöcher beschränkt, bei Trägerschalungen kann das Ankerbild freier bestimmt werden. Wenn der Entwurf es verlangt, lassen sich Ankerlöcher auch durch Blindkonen erzeugen. Diese werden in die Schalung eingelegt und sind baukonstruktiv funktionslos. So korrespondiert etwa bei Sichtbetonbauwerken des japanischen Architekten Tadao Ando die gewünschte hohe Zahl an Ankerlöchern nicht mit der Zahl der notwendigen Schalungsanker, sodass oft mit Blindkonen gearbeitet wird.
Gallerie
Bei Schalungen mit wiedergewinnbaren Ankern können die dadurch entstehenden Ankerlöcher entweder offen bleiben oder verschlossen werden. Beim Verschließen wird unterschieden, ob damit eine im Vertrag definierte Dichtheit erzielt werden muss oder nicht. Außerdem ist bei der Auswahl der Verschlussart darauf zu achten, ob Sichtbetonanforderungen festgelegt worden sind. Ist beispielsweise im Bauvertrag die Sichtbetonklasse SB 4 nach dem Merkblatt Sichtbeton (siehe Fachwissen zum Thema) vereinbart, muss hinsichtlich der Textur automatisch die Klasse T 3 erfüllt werden. Verlangt ist dann eine glatte, geschlossene und weitgehend einheitliche Betonfläche.
Vorher festgelegte Details zur Art und Ausbildung der
Konenverschlüsse müssen in der Ausführung der Leistungen
berücksichtigt werden. Entsprechend den Anforderungen an die
Qualität des Verschlusses der Konen lassen sich Faserbeton- bzw.
Gießbetonkonen oder Verschlussstöpsel verwenden. Zur Erzielung von
wasserundurchlässigen (WU-) Verschlüssen werden Konen aus
Faserbeton eingeklebt. Im Falle einer einseitigen Ankertechnik kann
der WU-Verschluss mit Schraubstopfen ausgeführt werden.
Je nachdem, ob die Verschlüsse zurückgesetzt sind oder mit dem
Wandelement bündig abschließen, erscheinen sie mit oder ohne
Schattenfuge. Ein völliges Verschwinden der Ankerstellen ist mit
keiner der hier genannten Verschlussarten möglich (siehe Abb. 1).
Auch eine Farbverbindlichkeit ist aufgrund der Schwankungen der
natürlichen Rohstoffe nicht gegeben.
Weitere Informationen zur Gestaltung von Ankerlöchern finden
sich im entsprechenden Beitrag bei Baunetz Wissen Beton.