Fliesenchargen
Unter einer Charge versteht man die Menge eines Erzeugnisses, die unter einheitlichen Bedingungen in einem Produktionszyklus entstanden ist. Die zu ihr gehörenden Erzeugnisse sind gleichartig. Bei keramischen Fliesen trifft dies für das Material aus einem Brand zu. Fliesen aus unterschiedlichen Chargen (oder Bränden) können dagegen leichte bis größere Unterschiede aufweisen. Abweichungen von Farbton und Größe (Kaliber) unterschiedlicher Produktionszyklen können aus minimalen Schwankungen der Rohstoffqualitäten und dem Brennprozess (Temperaturkurve) sowie bei glasiertem Material der Zusammensetzung bzw. dem Mischungsverhältnis der Glasuren resultieren.
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Aber selbst innerhalb eines Brandes bei der industriellen Produktion, machen es herstellungstechnische Gründe praktisch unmöglich, dass alle Fliesen mit identischem Farbton ausfallen. Fliesen, die ansonsten unterschiedslos sind, können geringfügige Farbänderungen aufweisen, die unter Umständen erst erkennbar werden, wenn man sie nebeneinander legt. Deshalb müssen die Produkte durch eine Chargennummer gekennzeichnet werden. Sie besteht in der Regel aus der Kombination von Ziffern, die den Farbton und das Kaliber enthalten. Manche Hersteller geben zusätzlich den Produktionsstandort, den Glanzgrad u.a. in der Chargennummer an, die auf jedem Karton aufgedruckt ist und sich meist seitlich hinter dem Fliesennamen befindet.
Die Fliesenproduktion erfolgt bei allen Herstellern in gewissen Produktionszyklen. Das bedeutet, dass die Fliese eines Typs in großer Menge (meist mehrere tausend Quadratmeter) produziert wird. Anhand einer Normenskala, welche durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Chargen des jeweiligen Fliesentyps gebildet wird, erfolgt nach Beendigung des Produktionsverfahrens und vor der Verpackung eine Sortierung, bei der die fehlerhaften Teile entfernt und die Fliesen je nach chromatischem Farbton bzw. ihrer Brandfarbe in homogene Klassen (Fliesenlose) gruppiert und mit der Chargennummer versehen werden.
Aufgrund dieser Unterschiede empfiehlt es sich stets, alle
Fliesenkartons vor der Verlegung auf gleiche Chargennummern zu
überprüfen. Des Weiteren ist es ratsam, diese Nummer für eventuelle
Nachbestellungen aufzuheben. Und für spätere Reparaturen sollte
immer mindestens ein Paket der Fliesen als Reserve bestellt werden.
Viele Hersteller empfehlen außerdem, dass die Verlegung gemischt –
aus unterschiedlichen Paketen – erfolgen solle, um ein optimales
Gesamtbild zu erhalten. Farbvariationen gelten nämlich durchaus als
Qualitätseigenschaft und nicht als Mangel. Vor der Verlegung sind
die Fliesen aber unbedingt auf bestelltes Muster, Farbgleichheit,
offensichtliche Fabrikationsfehler und eventuelle Transportschäden
zu prüfen, da nach der Verlegung eine Reklamation nicht mehr
anerkannt werden kann.