Gebäudehülle aus dem 3-D-Drucker
Lichtdurchlässige, multifunktionale Fassadenelemente
Als Architekturmodelle sind dreidimensional gedruckte Gebäude nichts Neues. Doch ganze Bauteile, insbesondere, wenn sie mehrere Funktionen wie Lastabtragung, Dämmung, Belüftung, Verschattung und Tageslichtlenkung vereinen, sind innovativ. An integrativen Fassadenelementen aus dem 3-D-Drucker wird derzeit an der TU München geforscht. Fluid Morphology heißen die am Lehrstuhl „Entwerfen und Gebäudehülle" entwickelten transluzenten, wellenförmigen Kunststoffbauteile, die zugleich filigran, flexibel und stabil beschaffen sind.
Gallerie
Zellen im Inneren sorgen für Stabilität und schaffen
gleichzeitig luftgefüllte Hohlräume für eine gute Wärmedämmung. Je
nach Jahreszeit und Winkel fällt diffuses Licht ein oder die
Wölbungen des Materials spenden Schatten. Eingelagerte, dünne
Röhren lassen die Luft von einer Seite zur anderen zirkulieren und
eine mikrostrukturierte Oberfläche sorgt für eine gute Akustik.
Diese Funktionen der Lowtech-Elemente sollen skalierbar sein und
sich ohne zusätzliche Kosten individuell an verschiedene
Anforderungen anpassen lassen.
Doch wie viel Licht dringt wann und wo durch die gedruckten Fassadenpaneele? Wie gut halten sie UV-Strahlung, Windbelastung, Regen und Schnee stand? Wie effizient ist die Dämmung? An einem Musterbauteil im Format 1,60 x 2,80 Meter werden in einem einjährigen Langzeittest auf dem Versuchsstand der Solarstation Daten in der Anwendung gesammelt. Anschließend soll ein überarbeiteter Prototyp aus Polycarbonat produziert werden.
Zukünftige Einsatzmöglichkeiten der vielfältig gestaltbaren
Hülle sehen der Forscher Moritz Mungenast und sein Team zunächst
bei Sonderbauten wie Museen, Bibliotheken, Einkaufzentren oder
Versammlungsräumen.
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