Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim
Leichte Türen und Tore unter einem luftigen Dach
Mitten auf der grünen Wiese an der Autobahn A6 bei Sinsheim im Kraichgau befindet sich die Rhein-Neckar-Arena – die Heimstätte des Bundesligavereins TSG 1899 Hoffenheim. Sie entstand in einer Bauzeit von knapp zwei Jahren, geplant und realisiert von den Generalplanern agn Niederberghaus und Partner aus Ibbenbüren.
Gallerie
Stützenfrei wie eine Wolke schwebt das mit Membranen umspannte Dach der Arena über den Zuschauerrängen. Es schützt vor Witterung und lässt dennoch genügend Licht hindurch. Darunter verteilen sich auf vier Geschossen verschiedene Funktionsebenen wie Gastronomie, Spieler-, Versorgungs- und Techniktrakte sowie die Erschließung der 30.150 Zuschauerplätze (21.000 Sitzplätze und 9.150 Stehplätze). Sockel und Erdgeschoss sind fest in der Landschaft verankert. Diese organische Einbettung der Arena in die vorhandene Topografie ermöglichte den Architekten eine besondere Organisation und Erschließung: Die Zuschauer werden ebenerdig und damit barrierefrei ins Stadioninnere geführt. So konnte auf weitere Erschließungstreppen verzichtet werden, was sicherheitstechnische, wirtschaftliche und gestalterische Vorteile für die weitere Gebäudeplanung mit sich brachte.
Charakteristisches Merkmal des Baukörpers ist neben dem Membrandach die luftig partizipierte Fassade. Das Gebäude wird von einer umlaufende Streckmetall-Fassade witterungsgeschützt umspannt, die ihm eine gewisse Kompaktheit verleiht. Die enge Geometrie der steilen Tribünen des Einrang-Stadions mit überhöhten Sitzreihen und einer Stützenfreiheit sollen ein einzigartiges Arena-Gefühl schaffen. Auf der Westtribüne befindet sich das hochwertig ausgestattete Business-Areal. Es erstreckt sich über mehrere Geschosse, die durch korrespondierende Lufträume optisch miteinander verbunden sind. Von hier aus können die Besucher nicht nur ins Stadioninnere blicken, sondern auch weit in die umgebende Landschaft. Die Rhein-Neckar-Arena entspricht DFB/DFL- und UEFA-Standards, die Baukosten werden mit 60 Millionen Euro angegeben.
Beschläge
Bei der Planung der Durchgänge und Abschlüsse der Areale für
Besucher, Spieler und Mitarbeiter hatten Sicherheitsaspekte höchste
Priorität. Dazu zählen insbesondere Maßnahmen des vorbeugenden
Brand- und Rauchschutzes sowie die Sicherung der Fluchtwege für
Mannschaftsbereiche, Restaurant, VIP Logen, Kioske, Technikräume
und Sanitäranlagen. Die hier verwendeten Brandschutz- und
Mehrzwecktüren, Schiebe- und Sektionaltore mussten sowohl einen störungsfreien
Spielbetrieb garantieren als auch der leichten Stadionarchitektur
gerecht werden. Unterschiedlichste, robuste ein- und zweiflügelige
Mehrzwecktüren, teilweise mit Gleitschienenschließer und Oberblende
sowie Größen mit Höhen von über 3,00 m Höhe, befinden sich auf der
Galerieebene. Ansichtsgleiche Türrahmen, der mattschwarze Farbton
sowie breite Umfassungszargen, passend zur Mauerdicke, sollen ein
durchgängiges, harmonisches Erscheinungsbild erzeugen.
Im Gastronomiebereich, mit Business Club und Fankneipe, verschließen große, 2-flügelige T90 Feuer- und Rauchschutztüren die Hauptzugänge und Notausgänge. Ausgerüstet mit Anti-Panik-Verschlüssen können die Türen von innen jederzeit geöffnet werden. Die Schließung erfolgt über Gleitschienen-Türschließer mit integrierter Schließfolgeregelung . Eine absenkbare Bodendichtung sorgt für zusätzlichen Rauchschutz. Sie senkt sich nur, wenn der Flügel geschlossen ist und verhindert somit Verschleißerscheinungen. Wegen der Verwendung offener Grills waren rauchdichte Abschlüsse gefordert. Als Speziallösung kamen 21 Rolltore mit galvanveredelter Oberfläche in den ungewöhnlichen Maßen bis 8,50 m Breite und 1,60 m Höhe zum Einsatz.
Gemäß DIN EN 1906 Schlösser und Baubeschläge entsprechen
die Drückergarnituren der Standardtüren Benutzungskategorie 3, die
Drücker
der Objekttüren Benutzungskategorie 4. Sie sind aus mattem Edelstahl und
in der Ausführung FS (feuerhemmend) für Kunststoff- und
Metallrahmentüren (Standardtürstärke: 39 – 43 mm) geeignet.
Patentierte dreiteilige Schraubrosetten, 7 mm große Stütznocken,
das Gleitlager aus Nylon sowie die Hochhaltefeder geben den
Edelstahltürgriffen (Griffdurchmesser 19 mm) eine fest drehbare
Lagerung. Die durchgehenden Schrauben sind unsichtbar
befestigt.
Bautafel
Architekten: agn Niederberghaus & Partner, Ibbenbüren
Projektbeteiligte: Lothar Niederberghaus und Wolfgang Franke, Ibbenbüren (Projektleitung); Eric Helter vom Büro ahw, Münster und Henning Klöckner vom Büro Bökamp, Münster (Tragwerksplanung); Andreas Baron und Holger Wallmeier vom Büro Siganet, Ibbenbüren (GLT, Medientechnik); Karcher Design, Bad Rappenau (Türgriffe Kos ER 20); Teckentrup, Verl-Sürenheide (Brandschutz- und Mehrzwecktüren, Tore)
Bauherr: DH Besitzgesellschaft, Walldorf
Fertigstellung: 2009
Standort: Dietmar-Hopp-Straße 1, 74889 Sinsheim
Bildnachweis: Christian Richters, Münster und agn, Ibbenbüren
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