Maßnahmen gegen Überhitzung und Luftverschmutzung in Städten
Bautechnische Lösungen und Begrünungen
Das Leben in der Stadt ist attraktiv. Prognosen zufolge wird
2025 mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten leben.
Gleichzeitig steigen in den Metropolen die Umweltprobleme. Welche
Maßnahmen gegen hohe Luftverschmutzung und Überhitzung in deutschen
Städten helfen können, hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik
IBP untersucht. Ansatzpunkte für gesündere Großstädte sind
insbesondere aktive Fassaden, Dächer und Straßenbeläge sowie
Pflanzen. Das komplexe Zusammenspiel wird in der Studie
Potentiale von Gebäudehüllen zur Reduzierung der
Hitzeentwicklung und der Verbesserung der Luftqualität im urbanen
Kontext zusammengefasst und zeigt planerische Möglichkeiten
auf.
Gallerie
Moose und Gräser reduzieren die Luftbelastung wirkungsvoll. In
einer Modellrechnung konnten großflächig begrünte Wände in
Straßenschluchten bis zu 15 Prozent der Stickoxide filtern. Bei
geringen Windgeschwindigkeiten wurden sogar Minderungen von bis zu
40 Prozent nachgewiesen. Unter Laborbedingungen erzielte auch die
Photokatalyse vielversprechende Ergebnisse. Bei dieser relativ
preisgünstigen Technologie verwandeln aktive Oberflächen von Farben
oder Straßenbelägen die gesundheitsschädlichen Stickoxide durch
Sonneneinstrahlung in Nitrate und säubern so die Luft.
Der Überhitzung von Städten entgegenwirken könnten der Untersuchung zufolge insbesondere reflektierende Farben und Verdunstungseffekte – neben einer verbesserten Luftdurchströmung des Innenstadtbereichs. Um den Kühleffekt der Verdunstung nutzen zu können, müssen die Gebäude in der Lage sein, Niederschlagswasser aufzunehmen und zu speichern. Die größte Bedeutung dafür haben Steil- und Flachdächer sowie horizontale Flächen. Aber auch wasserspeichernde Fassadensysteme, wie beispielsweise Vormauerschalen, können einen Beitrag dazu leisten.
Reflektierende Farben, sogenannte Cool Colors, nutzen die
Trennung des sichtbaren und nicht-sichtbaren Strahlungsspektrums
der Sonne. Dadurch können selbst farbige Oberflächen bis zur Hälfte
der energiereichen kurzwelligen Einstrahlung reflektieren, ohne
aber zu blenden. Spürbar reduziert wird die Erwärmung mit dieser
Technologie allerdings erst, wenn sie großflächig eingesetzt wird –
Dachflächen bieten sich an.
Die Studie ist im Auftrag des Bundesverband energieeffiziente
Gebäudehülle entstanden. Sie steht auf der Seite des IVPU –
Industrieverband Polyurethan-Hartschaum als kostenfreier Download
zur Verfügung (siehe Surftipps).
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