Kunstgalerie am Château la Coste bei Aix-en-Provence
Leuchtend weiße Sonnenschutzkonstruktion
Eine gelungene Symbiose aus Wein, Kunst und Architektur erwartet
die Besucher des Château la Coste, eines Weinguts nahe
Aix-en-Provence. Auf dem weitläufigen Gelände verteilen sich
Bauwerke von Tadao Ando, Jean Nouvel und Frank O. Gehry sowie
Skulpturen von Richard Serra, Ai Weiwei, Alexander Calder und
anderen. Nun ist ein Ausstellungspavillon vom Büro Renzo Piano
Building Workshop hinzugekommen. Vom produzierenden Betrieb rund
dreihundert Meter entfernt, liegt es am Ende eines schmalen Weges
inmitten der Weinfelder.
Gallerie
Zunächst ist von dem Gebäude jedoch nur wenig zu erkennen. Um
den Blick in die Landschaft nicht zu verstellen, wurde das 285
Quadratmeter große Bauwerk sechs Meter tief in den Boden
eingelassen. Der Weg senkt sich langsam zu einem Korridor hinab,
der an dem verglasten Eingang an der schmalsten Seite des
Baukörpers endet. Von hier weiten sich die beiden Längswände aus
Sichtbeton in ungleichen Winkeln trapezförmig nach Westen auf und
begrenzen einen 160 Quadratmeter großen Ausstellungsraum für Fotos
und Skulpturen. Die Westfassade ist ebenfalls komplett verglast.
Raumhohe Schiebetüren führen schwellenlos auf eine Freifläche, die
auch für die Ausstellung von Kunstwerken genutzt werden kann und
von einem Wasserbecken begrenzt wird, hinter dem das Gelände sanft
nach oben ansteigt. Verborgen von den Betonwänden befinden sich
seitlich unterirdische Lagerräume für den Wein.
Sonnenschutz
Nur die weiß leuchtende
Sonnenschutzkonstruktion über dem gläsernen Flachdach blitzt in der
Landschaft hervor. Sie nimmt die linienförmige Anpflanzung der
Rebstöcke auf und wirkt wie ein liegendes Faltsegel, ist aber nicht
beweglich. Die Architekten selbst beschreiben sie als „Drachen, der
immer wieder aufsteigt und landet und die Leichtigkeit und
Horizontalität des Gebäudes unterstreicht“.
Die Tragkonstruktion ist aus Stahl gefertigt; zwölf Auflager aus
quadratischen Hohlprofilen bilden ihre Basis. Mit einem Abstand von
2,50 Metern parallel zueinander angeordnet, werden sie seitlich von
den Betondächern der Weinlager getragen. Dazwischen durchstoßen sie
die etwas höheren Außenwände des Ausstellungsraumes und sind im
Inneren unterhalb der gläsernen Dachfläche sichtbar. Oberhalb der
Auflager sind filigrane Streben befestigt, welche die mittig
darüber verlaufenden, bogenförmigen Rundrohre an jeweils vier
Punkten halten. Mittels Stahlseilen auf das Tragwerk gespannt ist
eine transluzente Membran aus PVC beschichtetem Polyester. Das
witterungsbeständige Gewebe schützt vor direkter Sonneneinstrahlung und sorgt für eine
gleichmäßige natürliche Belichtung im Ausstellungsraum, ohne zu
verdunkeln. -ame
Bautafel
Architekten: Renzo Piano Building Workshop (RPBW Architects), Paris (J. Moolhuijzen, D. Rat, M. Van der Staay, K. Lim; O. Aubert, C. Colson, Y. Kyrkos)
Projektbeteiligte: Arup, Berlin (Dachkonstruktion); AECOM, London (Tragwerk, Gebäudetechnik); Tangram Architectes, Marseille (Architekten vor Ort); Rainey Best, Belfast (Projektmanagement)
Bauherr: SCEA Château La Coste
Fertigstellung: 2017
Standort: 2750 Route de la Cride, 13610 Le Puy Ste Réparade, Frankreich
Bildnachweis: RPBW, Paris; Stéphane Aboudaram / We are contents, Marseille; Maurits van der Staay, Paris
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