Hayy Jameel in Dschidda

Kulturzentrum mit schattigen Terrassen

Wie lässt sich auch bei heißem Wüstenklima der Außenraum als Treffpunkt und Ort für küpnstlerische Interventionen nutzen? In der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda erweitern ein großzügiger Hof und zahlreiche Terrasse das neue Kunst- und Kulturzentrums Hayy Jameel nach draußen. Neben einem Programm aus den Bereichen Kunst, Musik, Architektur und Film stehen in dem 2021 eröffneten Bau auch Arbeitsräume für lokale kulturellen Initiativen und Kreativunternehmen zur Verfügung. Den Komplex entworfen hat das Architekturbüro waiwai.

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Hinter Hayy Jameel verbirgt sich Art Jameel, eine Organisation mit Sitz in Saudi-Arabien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Gegründet wurde sie von der saudischen Familie Jameel. Der Familie gehört ein Konglomerat von Firmen, die unter anderem in den Bereichen Automobilität, Finanzen, Immobilienentwicklung, Logistik und Medien aktiv sind. Art Jameel wird als Teil eine sogenannten philanthropischen Engagements betrachtet, das Kunst für alle zugänglich machen soll. Zu den wichtigsten internationalen Partnern gehören das Metropolitan Museum of Art in New York sowie die Prince's Foundation School of Traditional Arts und das Victoria and Albert Museum in London. 

Auf lokaler Ebene arbeitet Art Jameel sowohl mit Einzelpersonen als auch mit Organisationen zusammen. Ziel ist, gemeinsam Programme zu entwickeln, Unternehmen im Kulturbereich zu unterstützen und die Entwicklung von Netzwerken zu fördern. Für ihre Programme mit Ausstellungen, Auftragsarbeiten sowie Forschungs- und Bildungsprojekten gründete die Organisation zwei Einrichtungen: 2018 das Jameel Arts Centre in Dubai, 2021 das Hayy Jameel in Dschidda.

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Kunst am Stadtrand

Entworfen wurde das Kunstzentrum von waiwai, einem Architekturbüro Dependancen in Dubai, Tokio und Riad. Das Wort „Hayy“ bedeutet im Arabischen „Nachbarschaft“ und wurde als Name gewählt, um auf die Absicht zu verweisen, einen Ort der Geselligkeit und des Zusammenseins zu schaffen. Er liegt am Rand des Wohnviertels Al Mohammadiyya, im Norden Dschiddas. In der Nachbarschaft befinden sich neben dem Bürogebäude einer Fluggesellschaft und einer flächigen, hochpreisigen Apartment-Anlage auch das US-Generalkonsulat. Auch der große Flughafen ist nicht weit. 

Das Hayy Jameel besteht aus zwei Gebäudeteilen: einer zur Straße hin offenen U-Form und eben einem kompakten Bau in der Mitte. Beide sind als Stahlkonstruktionen errichtet worden, um eine flexible Umgestaltung der Innenräume zu erleichtern, entsprechend sich ändernder Bedürfnisse oder kultureller Trends. Auf den 17.000 Quadratmetern Fläche ist weit mehr als der Ausstellungsbereich Hayy Arts zu finden. Im Westflügel ist das Hayy Cinema untergebracht, das von den Architekten Bricklab aus Dschidda entworfen wurde. Im mittleren Gebäude ermöglicht das Fenaa Hayy, ein Mehrzweckbereich für Aufführungen, Workshops und Vorträge. Dazu gesellen sich die Hayy Residents. Diese Räume sind gedacht für eine Reihe einheimischer Kreativunternehmen, die mit zeitgenössischer Kunst und Performances, Design und Verlagswesen oder mit Cafés und Restaurants ihr Geld verdienen.

Gebaute Leinwand

Von der Straße aus erscheint das Gebäude ziemlich schlicht. Die hohen weißen Fassaden sollen die örtliche Wohnhaus-Architektur widerspiegeln, so heißt es. Doch das farbige Wandrelief, prominent auf dem mittleren Gebäude platziert, deutet darauf hin, dass sich um einen Kulturort handeln könnte. Darüber prangt der Name  des Kunstzentrums. Links und rechts führen breite Treppen an Wärterhäuschen vorbei zwischen die  Gebäudeteile. Eine Rampe führt von der Straße hinunter zum Untergeschoss des linken Gebäudeteils, zur Einfahrt einer Tiefgarage.

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Schattige Terrassen

Wer den Treppenstufen folgt, erreicht einen großer Hof. Genannt „Saha“ gehören solche zentralen Höfe zum architektonischen Vokabular des arabischen Raums. Beim Hayy Jameel befindet sich hier das programmatisches Herz des Gebäudekomplexes. Entsprechend ist er darauf ausgelegt, das sich Menschen treffen und an seinen Rändern wandeln können.

Im Erdgeschoss ist der Innenhof dazu mit Sitzgelegenheiten und mit kleinen Bäumen bepflanzten Hochbeeten ausgestattet. Der Platz, zusätzlich markiert durch mit einen Materialwechsel im Boden von Beton zu Holz, ist die Schnittstelle der verschiedenen Funktionsbereiche des Gebäudes. Hierhin öffnet sich mit einer Glasfassade auch der Mehrzweckbereich Fenaa Hayy, in dem Aufführungen, Workshops und Vorträge stattfinden. 

Außenliegende Treppen führen auf die Dachterrassen, die sich durch die rückspringenden oberen Geschosse. Entlang des u-förmigen Gebäudes verläuft ein auf Traufhöhe angebrachtes Pergola-Band. Die gestaffelten Terrassen dienen als Erweiterung des Innenhofes und ermöglichen es, ihn als räumliches Ganzes zu begreifen.

Bautafel

Architektur: waiwai, Dubai, Tokio und Riad
Bauherr/in: Art Jameel
Fertigstellung: Ende 2021
Standort:
 Al Muhammadiyah District, Dschidda 23615, Saudi-Arabien
Bildnachweis: Laurian Ghinitoiu (Fotos); waiwai (Pläne)


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