Konferenz- und Medienraum im ORF-Zentrum in Wien
Anspruchsvolle Licht- und Tontechnik in Science-Fiction-Look
Das ORF-Zentrum am Küniglberg in Wien ist der Hauptsitz des österreichischen Rundfunks. Es wurde 1968 bis 1976 nach Plänen des Architekten Roland Rainer überwiegend aus Betonfertigteilen errichtet und gilt unter Architekturhistorikern als Paradebau der Nachkriegsmoderne. Seit 2014 wird der in weiten Teilen unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex zu einem zeitgemäßen Medienstandort umgebaut. Bei Fertigstellung sollen darin alle Sendeeinrichtungen der Stadt zusammengeführt werden. Bereits in der Zukunft angekommen ist der ehemalige Konferenzraum des ORF-Vorstandes, den das Wiener Architekturbüro Veech X Veech in einen modernen Konferenz- und Mediensaal mit 270°-Blick über die Stadt umwandelte.
Gallerie
Die Umsetzung der vielfältigen technischen und
landesspezifischen Anforderungen sowie die Verknüpfung von realer
und virtueller Welt war eine diffizile Angelegenheit. Zudem sollte
die Markenidentität des Senders in das Design des Konferenzraums
einfließen und nicht zuletzt über mehrere Jahre zeitgemäß bleiben.
Ziel war es außerdem, den bis dato an nur wenigen Tagen im Jahr
genutzten Sitzungssaal stärker in die Dynamik der Rundfunkanstalt
einzubinden.
Die Planungen umfassten die Neugestaltung des 260 Quadratmeter
großen Saals einschließlich der rückwärtig angeordneten
Technikräume sowie je einen Arbeits- und Rückzugsbereich für die
Vorstandsvorsitzenden und für die Presse. Diese beiden Bereiche
sind durch den Erschließungskern des Gebäudes voneinander getrennt;
zwei separate Zugänge führen in den Konferenzraum. Angesichts
dessen futuristisch anmutender Ausstattung und des Panoramablicks
über Wien mag sich der eine oder andere Besucher eher auf der
Kommandobrücke eines Schiffes wähnen als in einem
Sitzungssaal.
Licht
Herzstück des Konferenzraums ist ein ovaler
Tisch für 42 Personen, dessen Form sich in der Licht- und
Akustikdecke wiederfindet und das „ORF-Auge", das erste Logo des
Senders, zitiert. Er bietet eine optimale Raumausnutzung und
erleichtert aufgrund der guten Sichtachsen die Kommunikation der
Teilnehmer untereinander. Getragen wird er von einem Stahlrahmen;
in die matt schwarze Tischfläche sind Ledereinlagen integriert. An
jedem Platz gibt es ein Mikrofon, Lautsprecher und
Medienanschlüsse. Das innere Oval formen weiße, angeschrägte
Acrylpaneele, in deren Mitte ist ein mit schwarzem Stoff
bespannter, Akustikabsorber angeordnet.
Die abgehängte Licht- und Akustikdecke greift in konzentrischen
Ringen die ovale Form des Tisches auf. Ringe mit Deckenlampen
wechseln sich LED-Lichtbändern ab. Inner- und außerhalb der Ringe
verlaufen strahlenförmig graue, schallabsorbierende Deckenpaneele,
hinter denen sich die Medientechnik verbirgt. Neben der Verkabelung
und unter anderem mehreren Dome-Kameras sind darin drei große,
ausfahrbare Monitore eingebettet.
Die Steuerung der Ton- und Lichttechnik erfolgt über einen
abgetrennten Technikraum neben dem Erschließungskern. Von hier aus
werden auch der Sonnenschutz und die Verdunkelung der Fenster
gesteuert. Beides übernimmt eine zweilagige Jalousie. Mit den
LED-Lichtbändern in der Decke und im Tisch lassen sich je nach
Bedarf individuelle Lichtstimmungen in jeder Farbe erzeugen.
-cwi
Bautafel
Architekten: Veech X Veech, Wien
Projektbeteiligte: ORF TAST, Wien; Vasko & Partner, Wien (Bautechnik); Tonarchitektur Willensdorfer, Wien (Akustikberatung); Hasenkopf, Mehring (Acrylsteinmanufaktur); Metallbau Pinterich (Studiobau) , Großwarasdorf
Bauherr: Österreichischer Rundfunk (ORF), Wien
Fertigstellung: 2017
Standort: ORF-Zentrum Wien, Würzburggasse 30, 1136 Wien
Bildnachweis: Hertha Hurnaus, Wien