Bürogebäude Köln Triangle
Zwei Baukörper - zwei Tageslichtkonzepte
Nahe dem neuen ICE-Bahnhof in Köln-Deutz entstand ein imposantes Bürogebäude mit angeschlossener Gastronomie, Praxen und einem öffentlichem Parkhaus im Untergeschoss. Der Haupteingang liegt am Ottoplatz, zwei Nebeneingänge befinden sich an der Südseite. Der Entwurf ging als erster Preis aus einem ausgelobten Wettbewerb hervor. Er besteht aus einem Turm sowie aus einem 7-geschossigen Sockelgebäude.
Gallerie
Der Name „Köln Triangle“ entstand durch die dreiseitig konvex gebogene, gläserne Fassade des Turms. Die hohe Transparenz der Fassade sollte dem 28-geschossigen Gebäude ein massives Erscheinungsbild nehmen, um eine mögliche Konkurrenz zum nahe gelegenen Kölner Dom zu vermeiden. Die Stadt hatte jedoch im Rahmen der 1998 erfolgten Ernennung des Doms zum Weltkulturerbe, eine uneingeschränkte Sicht auf das Bauwerk innerhalb einer Schutzzone zugesichert, so dass 2003 der erste Baustopp für den Turm angeordnet wurde, um eine Stadtverträglichkeitsuntersuchung durchzuführen. Im Anschluss daran konnte eine Einigung auf eine Turmhöhe von 103,20 m erreicht und der Baustopp wieder aufgehoben werden.
Tageslicht
Das Triangle zeichnet sich durch unterschiedliche Maßnahmen zur
Tageslichtlenkung und insgesamt durch einen bewussten und
differenzierten Umgang mit Tageslicht im Gebäude aus.
Turm
Der Turm besteht aus einem runden Stahlbetonkern mit
Erschließung sowie der dreiseitig gebogenen Fassade mit raumhohen
Fenstern. Die Südfassade ist als Doppelfassade ausgebildet, so dass
der Sonnenschutz witterungsgeschützt zwischen der
Primär- und der Sekundärfassade angeordnet werden konnte und zudem
ein Klimapuffer geschaffen wird. Die Lamellen des
Sonnenschutzes öffnen oder schließen sich automatisch und schützen
die dahinter liegenden Räume vor einer potentiellen Überhitzung,
sie sind bei Bedarf jedoch auch manuell zu bedienen. Um ein
Überhitzen des Fassadeninnenraums zu verhindern, wird er mittels
diagonal angeordneten Lüftungsöffnungen geschossweise belüftet.
Die Raumbeleuchtung schaltet sich beim Betreten oder Verlassen der
Räume automatisch ein- bzw. aus und reduziert zusätzlich den
Strombedarf. Darüber hinaus wird bei nachlassender Beleuchtungsstärke automatisch Kunstlicht
hinzugeschaltet, sobald sich eine Person im Raum befindet, so
werden durchgängig 500 Lux im Raum erreicht.
Die Ost- und Westfassade des Turms sind sowohl mit innen liegenden
Sonnenschutzjalousien als auch mit zusätzlichen vertikalen
Blendschutzlamellen ausgerüstet, die bei Bedarf manuell verstellbar
sind. Durch Überlappen beider Systeme kann der Wirkungsgrad erhöht
und eine mögliche Überhitzung verhindert werden. Außerdem sorgt
eine in den Geschossdecken liegende Bauteilaktivierung ganzjährig
für eine energieeffiziente Kühlung und Beheizung des Gebäudes. Die
Kälte- bzw. Wärmeenergie für die Bauteilaktivierung wird dem
Grundwasser entzogen. In Versammlungsräumen mit schnelleren
Temperaturwechseln, wo die Reaktionsfähigkeit der
Bauteilaktivierung zu träge wäre, erfolgt die Kühlung über
Deckensegel, in die vorgekühlte Luft eingebracht wird.
Sockelbau
Die Fassade des unteren Sockelbereichs besteht
aus einer Pfostenriegelkonstruktion mit Sonnenschutzverglasung und
innen liegendem Blend- bzw. Sonnenschutz. Sie wird überdies durch
davor stehende Bäume verschattet. Die Fassade der oberen Geschosse
ist unterteilt in ein undurchsichtiges Brüstungselement aus
siebbedruckten Glasflächen, einem transparenten Sichtfeld mit einer
starr darüber liegenden, siebbedruckten Glaslamelle als
Sonnenschutz sowie einem Oberlicht mit Isolierverglasung und
integriertem Tageslichtlenksystem mit Spiegelprofilen.
Das Sockelgebäude wurde mit einem großen Innenhof versehen, um eine
natürliche Belichtung der angrenzenden Räume zu erzielen. An der
Süd- und Westfassade des Innenhofes liegt der Sonnenschutz außen
und stellt gleichzeitig den Blendschutz dar, während sich im
Oberlichtbereich zwischen den Isolierglasscheiben wieder das
Tageslichtlenksystem befindet. Zusätzlich verfügt der Sockelbau
über ein Atrium, das über eine voll verglaste Ostfassade und ein
Glasdach belichtet wird und damit die angrenzenden Räume mit
Tageslicht versorgt. Durch eine Sonnenschutzverglasung sowie
automatisches Öffnen von großflächigen Lüftungsklappen, wird eine
Überhitzung innerhalb des Atriums vermieden. Der Sockelbau wird
nicht über eine Bauteilaktivierung gekühlt, sondern über
Umluftkühlgeräte. Eine Vorinstallation hierfür ist jedoch
vorgenommen worden, so dass die Bauteilaktivierung jederzeit
nachgerüstet und an das zentrale System des Turms mit angeschlossen
werden kann.
Resultat des tageslichttechnisch differenziert ausgestalteten
Gebäudes ist die ergonomisch günstige Belichtung sowohl der
Arbeitsplätze als auch der übrigen Innenräume sowie ein minimierter
Stromverbrauch für die Beleuchtung.
Bautafel
Architekten: Dörte Gatermann und Elmar Schossig, Köln
Projektbeteiligte: Ed Züblin AG, Stuttgart (Statik); KSP Ingenieurgesellschaft, Köln und Brandi IGH Ingenieure GmbH, Köln (Technische Gebäudeausrüstung); Kress & Adams, Köln (Licht)
Bauherr: Rheinische Zusatzversorgungskasse (die RZVK ist ein Tochterunternehmen des Landschaftsverbandes Rheinland LVR)
Fertigstellung: 2006
Standort: Ottoplatz 1, Köln-Deutz
Bildnachweis: Radoslaw Drozdzewski; Thomas Münter; Raimond Spekking; S. Bagsik, Siegen