EnEV 2014 und DIN 4108

Hohe Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz

Am 1. Mai 2014 ist die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 in Kraft getreten. Sie verweist auf die DIN 4108-02 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz, die damit in ihrer Fassung vom Februar 2013 verbindlich wird.

In die Neufassung der Norm wurden neue Begriffsdefinitionen aufgenommen, ein Unbedenklichkeitskritierum hinsichtlich der Schimmelbildung für Ecken integriert und der Anhang A „Gegenüberstellung von Symbolen physikalischer Größen“ gelöscht. Auch haben die Verfasser den Anwendungsbereich der DIN klarer definiert. Eine direkte Auswirkung auf die Fassadenplanung haben vor allem folgende Punkte:

  • Die Überarbeitung der Mindestwerte für Wärmedurchlasswiderstände von Bauteilen
  • Die Anpassung der Mindestanforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz an neue Wetterdaten und die Aufnahme einer neuen Klimakarte
  • Die Überarbeitung des Nachweisverfahrens für den Wärmeschutz im Sommer sowie Aufnahme der Nachtlüftung und Kühlung
  • Die Überarbeitung der Anforderungen an die Luftdichtheit von Außenbauteilen
Die Anforderungen für Maßnahmen gegen die Überhitzung der Räume scheinen dabei besonders hoch zu sein. Schon in der vorangegangen Fassung der Norm war das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland in verschiedene Sommerklimaregionen eingeteilt: Zur Region A gehörten sommerkühle Gebiete, zur Region B Gebiete mit einem gemäßigten Klima und zur Region C sommerheiße Gebiete. Die Bezeichnungen der Regionen sind in der Neufassung gleich geblieben, allerdings werden sie nicht mehr mit Worten definiert. Auch haben sich Veränderungen hinsichtlich der Zuordnung der Gebiete ergeben: So gehören beispielsweise Teile von Nordrhein-Westfalen nun nicht mehr zur Region B, sondern zur Region C.

Bei der Planung eines Schulneubaus in diesem Gebiet hat sich gezeigt, dass die Anforderungen der Norm im Zusammenspiel mit der Zuordnung zu einer wärmeren Region wesentliche Auswirkungen auf die Gebäudeplanung haben können: So wird es unter Umständen notwendig, nicht nur im Süden, Osten und Westen, sondern auch im Norden einen außen liegenden Sonnenschutz vorzusehen (klingt absurd, liegt aber an der diffusen Strahlung, die in das Berechnungsverfahren mit einfließt.) Auf der Südseite kann es wegen der sommerheißen Monate erforderlich sein, die Verglasungsanteile der Fassaden so weit zu reduzieren, dass sich die Mindestanforderungen an die natürliche Belichtung nicht mehr erfüllen lassen. Da dies nicht zulässig ist, bleibt alternativ die Möglichkeit, den außen liegenden Sonnenschutz mit Sonnenschutzgläsern zu ergänzen. All das führt zu einer Steigerung der Baukosten, wenn für das Gebäude eine natürliche Belüftung vorgesehen ist.

Eine Alternative zur baulichen Lösung bieten technische Installationen: Dabei geht es vor allem um die passive Kühlung der Räume, die z.B. durch eine Kühldecke mit raumlufttechnischer Anlage erfolgen kann. Ist diese Technik ohnehin vorgesehen, bleiben die Mehrkosten überschaubar. Im gegenteiligen Fall ist die bauliche Lösung zu bevorzugen. Vor diesem Hintergrund scheint die EnEV 2014 für Architekten und Industrie vor allem eine Herausforderung im Hinblick auf die Anforderungen der aktuellen DIN 4108-02 darzustellen.

Informationen zu den wichtigsten Änderungen der EnEV 2014 gegenüber der alten Energieeinsparverordnung, die sowohl Neu- als auch Altbauten und vor allem den Energieausweis betreffen, finden Sie im Baunetz Wissen Dämmstoffe (siehe Surftipps).

Fachwissen zum Thema

Der Rocket-Tower (ehemals: GSW-Hochhaus) in Berlin galt zur Zeit seiner Erbauung als das „erste ökologische Hochhaus Deutschlands“. Architektur: Sauerbruch Hutton, Berlin 1999

Der Rocket-Tower (ehemals: GSW-Hochhaus) in Berlin galt zur Zeit seiner Erbauung als das „erste ökologische Hochhaus Deutschlands“. Architektur: Sauerbruch Hutton, Berlin 1999

Grundlagen

Energieoptimierte Gebäude und intelligente Fassaden

Sparsamkeit im Energieverbrauch und hoher Nutzungskomfort, das sind die zwei Komponenten, die durch intelligente Lösungen im Fassadenbau umgesetzt werden sollen.

Bauphysik

Sommerlicher Wärmeschutz: Anforderungen an Fassaden

Das Ziel des sommerlichen Wärmeschutzes besteht in der Wahrung ausreichender Behaglichkeitsbedingungen durch Vermeidung einer für...

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Fassade sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt  0711 / 9751-0 | info@mhz.de
Zum Seitenanfang

Energieeinsparverordnung und sommerlicher Wärmeschutz

Für den ausreichenden baulichen sommerlichen Wärmeschutz sind entweder die Sonneneintragskennwerte nach DIN 4108-2, Abschnitt 8.3 oder die Übertemperatur-Gradstunden nach Abschnitt 8.4 zu begrenzen

Für den ausreichenden baulichen sommerlichen Wärmeschutz sind entweder die Sonneneintragskennwerte nach DIN 4108-2, Abschnitt 8.3 oder die Übertemperatur-Gradstunden nach Abschnitt 8.4 zu begrenzen

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verweist zum Thema sommerlicher Wärmeschutz auf die DIN 4108-2 Wärmeschutz und...

EnEV 2014 und DIN 4108

Am 1. Mai 2014 ist die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 in Kraft getreten. Sie verweist auf die DIN 4108-02 Wärmeschutz und...

Eurocodes

Die Eurocodes sind europaweit vereinheitliche Bemessungsregeln für die Tragwerksplanung. Im Bauwesen wurden sie am 1. Juli 2012...

Normen zu Beton

Alle relevanten Normen rund um den Baustoff Beton finden Sie im Baunetz Wissen Beton (siehe Surftipps).DIN 1045-3, Ausgabe:...

Normen zu Faserzement-Fassaden

DIN EN 494, Ausgabe: 2015-12Faserzement-Wellplatten und dazugehörige Formteile - Produktspezifikation und Prüfverfahren; Deutsche...

Normen zu Glasfassaden

DIN EN 1279-4, Ausgabe: 2002-10Glas im Bauwesen - Mehrscheiben-Isolierglas - Teil 4: Verfahren zur Prüfung der physikalischen...

Normen zu Holzfassaden

DIN EN 408, Ausgabe: 2012-10Holzbauwerke - Bauholz für tragende Zwecke und Brettschichtholz - Bestimmung einiger physikalischer...

Normen zu Lasten an Fassaden

DIN EN 1004, Ausgabe: 2005-03Fahrbare Arbeitsbühnen aus vorgefertigten Bauteilen - Werkstoffe, Maße, Lastannahmen und...

Normen zu Metallfassaden

DIN EN 988 (Norm), Ausgabe: 1996-08Zink und Zinklegierungen - Anforderungen an gewalzte Flacherzeugnisse für das Bauwesen;...

Normen zu Naturwerkstein-, Betonwerksteinfassaden und Fassaden mit keramischen Bekleidungen

DIN EN 771-1, Ausgabe: 2015-11Festlegungen für Mauersteine - Teil 1: Mauerziegel; Deutsche Fassung EN 771-1:2011+A1:2015DIN EN...

Normen zu Rauch- und Brandschutz bei Fassaden

DIN EN 1365-1Feuerwiderstandsprüfungen für tragende Bauteile - Teil 1: Wände, Ausgabedatum: 2013-08DIN EN 1365-2Feuerwiderstandspr...

Normen zu vorgehängten Fassaden

DIN EN 949, Ausgabe: 1999-05Fenster, Türen, Dreh- und Rolläden, Vorhangfassaden - Ermittlung der Widerstandsfähigkeit von Türen...

Normen zum Schallschutz bei Fassaden

DIN 4109 (Norm) Ausgabe: 1989-11Schallschutz im Hochbau; Anforderungen und NachweiseDokument wurde berichtigt und mehrfach...

Normen zum sommerlichen Wärmeschutz

Der sommerliche Wärmeschutz wird von der Energieeinsparverordnung für Gebäude (EnEV) vorgeschrieben und durch die DIN 4108-2 Wärme...

Normen zum Wärmeschutz an Fassaden

DIN 4108-1, Ausgabe: 2002-04Wärmeschutz im Hochbau; Größen und EinheitenDIN 4108-2, Ausgabe: 2013-02Wärmeschutz und...

Normen: Sonstige Normen zum Gebäudeabschluss

DIN EN 13125, Ausgabedatum: 2001-10Abschlüsse - Zusätzlicher Wärmedurchlasswiderstand - Zuordnung einer Luftdurchlässigkeitsklasse...

MHZ Außenrollo Solix

Die innovative Sonnenschutzlösung lässt sich kinderleicht von innen in den Fensterrahmen einsetzen.

Partner-Anzeige