Elektroinstallation in Räumen mit Badewanne oder Dusche

Die Gefahr einer lebensgefährlichen elektrischen Durchströmung ist in Nass- und Feuchträumen größer als in normaler, trockener Umgebung. Daher gelten für die Elektroinstallation in Räumen mit Badewanne oder Dusche strengere Anforderungen, die in der DIN VDE 0100-701 Errichten von Niederspannungsanlagen - Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Orte mit Badewanne oder Dusche zusammengefasst sind.

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Zur Abgrenzung der Gefahrenzonen im Badezimmer sind die drei Schutzbereiche 0, 1 und 2 definiert. Für diese Schutzbereiche gilt: je kleiner die Zahl, desto strenger sind die Bestimmungen.

Bereich 0 – Innenbereich Bade- oder Duschwanne

Bereich 0 umfasst das Innere von Bade- oder Duschwannen, einschließlich Wannenrand. Das ist der Bereich, der mit Wasser gefüllt werden kann. Hier gelten die strengsten Anforderungen.

Im Bereich 0 dürfen keinerlei elektrische Installationsgeräte eingebaut werden. Erlaubt sind nur fest angeschlossene Verbrauchsmittel, die mit Kleinspannung versorgt werden (SELV-Stromkreise mit AC 12 V oder DC 30 V) und vom Hersteller für den Bereich 0 zugelassen sind.

  • Elektrische Installationsgeräte: keine
  • Elektrische Verbrauchsmittel: fest angeschlossene Verbrauchsmittel mit Kleinspannung, die nach Herstellerangaben für Bereich 0 geeignet sind (Schutzart von mindestens IP X7: geschützt gegen die Folgen von Eintauchen) aufweisen

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Bereich 1 – Fläche über Bade- oder Duschwanne

Bereich 1 umfasst die Flächen über und unter Bade- oder Duschwanne bis zu einer Höhe von 2,25 m über dem Fußboden oder bis zum höchsten fest angebrachten Wasserauslass (z. B. Duschkopf). Es gilt jeweils der höhere Wert. Als seitliche Begrenzung gilt der äußere Rand der Bade- oder Duschwanne.

In diesem Bereich ist die Installation elektrischer Verbrauchsmittel zulässig, die nach Herstellerangaben für den Bereich 1 geeignet sind. Dazu gehören etwa Whirlpooleinrichtungen, Duschpumpen, Lüftungseinrichtungen, Handtuchtrockner oder Wassererwärmer sowie Geräte, die mit Kleinspannung versorgt werden (SELV oder PELV mit Nennspannung AC 25 V oder DC 60 V). Leuchten mit 230 V dürfen hier nur montiert werden, wenn die Leuchtmittel nicht auswechselbar sind.

Elektrische Installationsgeräte:

  • Geräte, einschließlich Steckdosen, für SELV- und PELV-Stromkreise mit Kleinspannung
  • Abzweigdosen und Anschlussdosen für Verbrauchsmittel der Bereiche 0 und 2

Elektrische Verbrauchsmittel:

  • Verbrauchsmittel, die nach Herstellerangaben für Bereich 1 geeignet sind (Schutzart von mindestens IP X5: geschützt gegen Strahlwasser)
  • Leuchten mit 230 V, bei denen Leuchtmittel nicht auswechselbar sind

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Bereich 2 – 60 cm Bereich

Der Bereich 2 beginnt am Ende von Bereich 1 und hat eine Breite von 0,6 m und reicht ebenso wie Bereich 1 vom Fußboden bis zu einer Höhe von 2,25 m oder bis zum höchsten fest angebrachten Wasserauslass. Eine Besonderheit: Bei Räumen mit Duschplätzen an festen Abtrennungen (z.B. Mauern, die nicht bis zur Decke reichen) muss berücksichtigt werden, dass der Nutzer um die Ecke herumgreifen könnte. In solchen Fällen erstreckt sich der Bereich 2 daher um die Länge eines 0,60 m langen Fadens (Fadenmaß) auch um die Ecke herum.

Hier sind alle fest installierten Verbrauchsmittel und Installationsgeräte, aber keine Steckdosen erlaubt (auch nicht durch RCD geschützte). Ausnahmen sind Rasiersteckdosen nach VDE 0750-2-5 Sicherheit von Transformatoren, Netzgeräten, Drosseln und dergleichen sowie Steckdosen für die Kommunikationstechnik (SELV und PELV). Trotz der niedrigen Spannung muss hier auch immer ein Schutz gegen direktes Berühren vorhanden sein. Somit sind etwa Niedervolt-Halogenlampen mit blanken Drähten in diesem Bereich nicht zulässig.

Elektrische Installationsgeräte:

  • alle fest installierten Installationsgeräte, außer 230 V-Steckdosen
  • Ausnahmen: Rasiersteckdosen nach VDE 0570, Steckdosen für SELV und PELV

Elektrische Verbrauchsmittel:

  • alle fest installierten Verbrauchsmittel (Schutzart IP X4: geschützt gegen Spritzwasser und Basisschutz: Schutz gegen direktes Berühren)

Anforderungen für den gesamten Raum

Generell gelten hier strengere Bestimmungen als in den übrigen Wohnräumen. Im Bad sind alle Stromkreise mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen Typ A (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom von IΔN = ≤ 30 mA zu schützen. Ausnahmen von dieser Regel gelten für Stromkreise, die

  • nur der Versorgung ortsfester Wassererwärmer dienen
  • mit Schutztrennung geschützt werden
  • einen Schutz durch Kleinspannung (SELV oder PELV) erhalten.

Für den Schutz bei indirektem Berühren (Fehlerschutz) ist ein örtlicher zusätzlicher Schutzpotentialausgleich aller leitfähigen Teile vorgeschrieben, insbesondere aller Rohrsysteme. Die Verbindung muss dabei mit einer ungeschützten Leitung mit einem Querschnitt von mind. 4 mm² Cu oder einer geschützt verlegten Leitung mit mind. 2,5 mm² Cu erfolgen. Der zusätzliche Potentialausgleich im Bad kann entfallen, wenn ein Schutzpotentialausgleich über die Haupterdungsschiene der Anlage vorhanden ist.

Kabel und Leitungen dürfen in Räumen mit Badewanne oder Dusche nur dann verlegt werden, wenn sie

Eine Leitungsverlegung auf dem Rohfußboden, unter dem Fertigfußboden unterhalb von Duschen ist zulässig.

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Duschräume ohne Wanne

In Räumen mit bodengleichen Duschen ohne Wanne entfallen die Bereiche 0 und 2. Es gibt dementsprechend nur den Bereich 1. Dieser umfasst einen Radius von 1,2 m und reicht bis zu einer Höhe von 2,25 m bzw. bis zum Wasserauslass. Bei abgemauerten Duschplätzen erstreckt sich der Bereich 1 zusätzlich um die Länge eines 0,6 m langen Fadens um die Mauer herum.

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