Schwimmoper in Wuppertal

Sanierung und Umbau eines Stadtbades aus den 1950er Jahren

Auf den ersten Blick könnte man das Wuppertaler Hallenbad mit seiner gläsernen Südfassade unter dem geschwungenen Betondach für ein Opernhaus halten. Und tatsächlich sollte hier in den 1950er Jahren eine neue Oper entstehen, nachdem der Vorgängerbau während des Krieges zerstört worden war. Man entschied sich jedoch für den Bau eines Stadtbades, das so den ungewöhnlichen Namen Schwimmoper Wuppertal erhielt. Es wurde 1955 bis 1957 Jahre nach Plänen des ortsansässigen Architekten Friedrich Hetzelt und dem Stuttgarter Ingenieur Fritz Leonhardt erbaut

Gallerie

Das Besondere an dem beeindruckenden Zeugnis Wuppertaler Baugeschichte ist nicht nur die 65 m weit gespannte, filigrane Hängeschale aus Leichtbeton als Dachkonstruktion. Auch die schwungvolle Form der vollflächig verglasten Hauptfassade ist außergewöhnlich. Da es sich um das erste öffentliche Hallenbad von Wuppertal handelte, das auch internationalen Wettkampfregeln genügen musste, wurden steil emporragende Tribünen beidseitig unterhalb der ansteigenden Dachkonstruktion angeordnet, aus denen die expressive Gebäudeform resultiert.

2010 erfuhr der mittlerweile in die Jahre gekommene, denkmalgeschützte Bau durch das Pbr Planungsbüro Rohling aus Osnabrück eine grundlegende Sanierung und wurde zu einer modernen Wettkampfstätte umgebaut.

Sanierung und Modernisierung
Neben zahlreichen Bauschäden, schadstoffbelasteten Bauteilen und blinden Fenstern sorgte der hohe Energieverbrauch für eine Beeinträchtigung des täglichen Schwimmbetriebes. Außer der notwendigen Asbestsanierung, die Beseitigung der Bauschäden und einer energetischen Sanierung des Baukörpers, ordneten die Architekten auch die Räume neu an. Die Stahlbetonkonstruktion des Daches war mittels Ultraschall auf mögliche Bauschäden oder Beeinträchtigungen zu untersuchen. Die Tragfähigkeit der Betonschale und die Korrosionsbeständigkeit der in den Beton eingelegten Spannstähle wurden in Voruntersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, sodass die historische Baustruktur weitestgehend erhalten bleiben konnte.

Trotz behutsamer Sanierung wurde der alte Haupteingangsbereich am Nordflügel des Schwimmbades durch einen neuen, dreigeschossigen Baukörper ersetzt. Hier ist eine nun eine großzügige Saunalandschaft mit angeschlossenem Außenbereich untergebracht. Zudem nimmt der Anbau die Eingangshalle mit Kassenanlage und Wartebereich sowie die Umkleidekabinen auf. Ein neu installierter Aufzug sorgt für die behindertengerechte Erreichbarkeit aller Geschosse. Die große Glasfassade blieb in ihrer Aufteilung gleich, erhielt jedoch aus energetischen Gründen eine neue Sonnenschutzverglasung.

In der Schwimmhalle konnten zum Teil die originalen Mosaikfliesen aus den 1950er Jahren erhalten werden. Durch die Drehung des vorhandenen Schwimmbeckens um 90 Grad entstanden zehn neue, wettkampftaugliche 25-Meter-Bahnen, die nun parallel zu den Zuschauertribünen verlaufen. Eine versenkbare Wendebrücke sorgt dafür, dass das Hauptschwimmbecken auch zu einem Wasserballfeld umorganisiert werden kann. Ein LED-beleuchtetes Nichtschwimmerbecken sowie ein Spielbecken für Kleinkinder ergänzen das Angebot. Zudem erleichtert ein durchdachtes Farb- und Oberflächenkonzept Sehbehinderten den Weg durch das Schwimmbad.

Durch den detailgetreuen Erhalt der historischen Treppenhäuser sowie zahlreicher Bauteile, wie z. B. der lindgrünen Originalgeländer an den Erschließungsrampen und der im Außenbereich aufgereihten zeittypischen Tütenlampen, konnte eine Ikone der Fünfziger Jahre in neuem Glanz wieder auferstehen.

Bautafel

Architekten: Pbr Planungsbüro Rohling, Osnabrück
Projektbeteiligte: Dr.-Ing. Fritz Naubert, Essen (Tragwerksplanung); Schüco International, Bielefeld (Fassade); Georg Diedrichs Schwimmsporteinrichtungen, Hagen (Ausstattung Schwimmbecken); Steuler-KCH, Siershahn (Verbundabdichtung Schwimmbecken); Aquila Wasseraufbereitungstechnik, Wertheim (Wassertechnik)
Bauherr: GMW Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal
Fertigstellung: 2010
Standort: Südstraße 29, Wuppertal
Bildnachweis: D. Haas-Arndt, Hannover und Wikipedia/Frank Vincentz

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