Kloster Und in Stein a.D./A
Umbau und Umnutzung zu einem Wein-Kulturzentrum
Das zwischen 1631 und 1640 errichtete Kapuzinerkloster wurde bereits 1656 ein Raub der Flammen und musste wieder neu errichtet werden. 1806 wurden die Gebäude im Zuge der Säkularisation in ein profanes Militärkrankenhaus umgewandelt. Weitere Nutzungsänderungen und Umbauten folgten. Zuletzt wurde 1980 in das Kirchenschiff eine Betondecke eingezogen. Mit den neuen Nutzern, der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien die das Gebäude 2002 erwarb, sollte auch ein neuer Geist in die alten Gemäuer einziehen. Die historisch wertvollen Gebäude, bestehend aus einem L-förmigen Flügelbau und dem ehemaligen Kirchenschiff sollte in Anbindung an die nahe Kremser Kulturmeile zu einem kulturellen Treffpunkt in der Weinregion umgebaut werden. Eine Vinothek, ein großer Veranstaltungsaal kombiniert mit einem gehobenem Restaurant bilden die Hauptbausteine des neuen Konzepts.
Gallerie
Sanierung/Modernisierung
Das mit der Umsetzung betraute Architekturbüro hat sich durch
eigenwillige aber perfekte Gastronomieprojekte in Wien einen Namen
gemacht. Sie widmeten sich bei dieser Bauaufgabe einer intensiven
Erforschung des Bestandes, um originale und später adaptierte
Bauteile klar voneinander trennen zu können. Aus dieser
unumgänglichen Vorarbeit entwickelten sie den eigentlichen Entwurf,
der sich dadurch auszeichnet, dass die Substanz auf die originalen
Bauteile weit gehend rückgebaut wurde. Lediglich die
Eingangssituation musste des multifunktionalen Konzepts willen
komplett neu überdacht werden.
Durch den Abbruch eines nachträglich eingefügten Toiletten-
und Garderobenzubaus wurde Platz geschaffen für ein
repräsentatives und dem Zweck angemessenes Foyer, von dem aus die
einzelnen Nutzungsbereiche wie Veranstaltungsaal (in der ehemaligen
Kirche), Vinothek, Restaurant und Innenhof angedient werden.
Zusätzliche Verbindung schafft ein neues Treppenhaus, dessen
brutalistische Haptik aus bewusst gezeigter rauher Betonstruktur
eindeutig verdeutlicht, dass hier etwas Neues eingefügt wurde. Die
Einbauten im Restaurantbereich bleiben dezidiert zurückhaltend.
Nur-Glas-Trennwände schotten die Funktionsbereiche nur soweit
voneinander ab, wie unbedingt notwendig. Gleichzeitig bleiben
dadurch das durchgängige Hartziegelpflaster und die Untersicht der
historischen Holzdecke als bestimmendes Elemente weiterhin
ablesbar.
Bautafel
Architekten: Eichinger oder Knechtl, Wien/A
Projektbeteiligte: Heimo Matt (Mitarbeiter), Werkraum ZT OEG, Wien (Statik); Caliqua Gebäudetechnik GmbH (Heizung, Lüftung, Klimatechnik); Ing. Csernohorsky GmbH (Lichtplanung)
Bauherr: Kloster Und Verwaltungs GmbH
Fertigstellung: 2003
Standort: Stein an der Donau, Undstraße 6
Bildnachweis: Michael Stelzhammer