Kulturdenkmal Salmen in Offenburg
Umnutzung einer ehemaligen Synagoge
Gallerie
Eine wechselvolle Geschichte hatte das heutige "Kulturdenkmal
Nationaler Bedeutung" Salmen hinter sich, ehe es jetzt seiner neuen
Bestimmung als Veranstaltungsort und Kulturforum übergeben wurde.
1847 trafen sich im Saal des Gasthofes zum Salmen die Wortführer
der späteren badischern Revolution. Diese Begebenheit macht das
Gebäude zu einer "Wiege der badischen Demokratiebewegung". Um 1875
erwarb die jüdische Gemeinde den Saal und fungierte ihn zu einer
Synagoge um, die 1938 von der SA Hitlers verwüstet wurde. 1949
wurde das Gebäude verkauft. Der Bau war jahrzehntelang von diversen
Eignetümern gewerblich genutzt worden, die jedoch keine
Renovierungleistungen einbrachten. Deshalb war der Zustand stark
renovierungsbedürftig. Private Investoren zur Finanzierung seiner
denkmalgerechten Instandsetzung fanden sich nicht. So entschloss
sich die Stadt Offenburg 1997 selbst in die Fürsorge für den Salmen
zu treten und das geschichtsträchtige Baudokument entsprechend
seiner herausragenden Bedeutung wieder eine angemessene öffentliche
Nutzung als Kulturzentrum zu geben.
Zunächst musste das Gebäude erst wieder aus dem Umgriff der
nachträglich hinzugefügten Um- An- und Nebenbauten befreit werden.
Die "verborgene" historische Stätte sollte so wieder ins Blickfeld
der Öffentlichkeit gerückt werden und die historischen Elemente der
Anlage durch die Einbindung in einen neuen baulichen Kontext
gleichzeitig bewahrt und neu nutzbar gemacht werden.
Sanierung/Modernisierung
Das heutige Gebäudeensemble Kulturzentrum Salmen setzt sich aus
vier Gebäudegliedern zusammen, die U-förmig um einen Vorplatz
stehen:
- Einem mit seiner Schmalseite zum öffentlichen Stadtraum hin
gelagerten historischen Wohnhaus, in welchem sich ein neues
Restaurant "Salmen" befindet
- dem gegenüberliegendem, zum öffentlichen Raum hin
abschließenden neu erbauten, transparenten Rampenbauwerk, über das
der historische Salmensaal im Querbau erschlossen wird
- dem eigentlichen historischen Kerngebäude der Anlage mit dem Salmensaal
- und einem Bühnenhausneubau, der im Westen an das historische Kerngebäude anschließt.
Bautafel
Architekten: Wörner+Partner, Frankfurt a.M./Hamburg/Dresden
Projektbeteiligte: Thekla Sturm, Eva Wörner (Projektleitung); G. Mühleisen, P.Wörner, S. Traxler, H. Tiedemann, M. Richter (Büropartner); Ranno Timmermann, Ursula Morschek (Bauleitung); Ing. Büro Singler, Offenburg (Tragwerksplanung); Ing. Büro Meier, Kirchzarten (Haustechnik); Gerlinger + Merkle, Schorndorf (Bauphysik); Ing. Büro Wiczkowiak, Recklinghausen (Bühnentechnik)
Bauherren: Stadt Offenburg
Fertigstellung: 2002
Standort: Lange Straße, Offenburg
Bildnachweis: Dieter Leistner, Mainz