Wein + Raum
Architektonische Konzepte zum Präsentieren, Probieren und Genießen
Detail – Institut für Internationale Architektur-Dokumentation, München 2014
144 Seiten mit ca. 250 Abbildungen, Format 25 x 23,5 cm, Softcover
Preis: 39 EUR
ISBN 978-3-95553-226-0
Seit dem Altertum ist Wein bekannt, und der Rebensaft erfreut
sich seit Jahrzehnten wachsender Popularität. Beim Weinanbau und
seiner Herstellung wird sowohl auf Bewährtes, als auch auf neue
Technologien gesetzt. Die Bandbreite des Angebots ist immens. So
haben sich auch Verkostung und Verkauf hin zu einer starken
Inszenierung des Genussmittels entwickelt: Ähnlich wie der
Charakter eines Weins von seinem „Terroir“ (dem Klima, der Lage,
dem Boden) abhängig ist, findet seine Verkostung heute oftmals in
einer sorgfältig geplanten, bis ins Detail auf das Produkt
abgestimmten Umgebung statt. Das Ambiente nimmt meist Bezug auf
sein Terroir als Ursprung der Originalität. Das reich bebilderte
Buch Wein + Raum präsentiert gut dreißig unterschiedliche
Orte der Degustation – seien es Bars, Probierstuben von Weingütern,
Wirtshäuser oder Weinhandlungen – in Deutschland und anderen
europäischen Ländern mit traditionellem Weinanbau.
Dabei geht es überwiegend um die Innenräume: Die Materialien und
den Charakter des Bodenbelags, der Decken und Wände, der Regale zur
Aufbewahrung der Flaschen, Tische und Stühle. Ganz wichtig ist das
Licht für die Inszenierung des „Hauptdarstellers“ Wein. Die
eingesetzten Materialien sind häufig natürlich und besonders gerne
regional. Neben Holz (insbesondere Eiche) wird viel Naturstein und
speziell Schiefer
eingesetzt, denn die Werkstoffe sollen zu den Weinbergböden, also
heimischen Gesteinen, aber auch den Holzfässern passen, in denen
manche Traube gärt. Zu finden sind andererseits auch Sichtbeton,
rostroter Corten- und schwarzer Stahl: raue, pure Materialien also,
mit kühlem, eher industriellen Charme. Nicht allein die Gestaltung
der Räumlichkeiten ist Thema der Projektvorstellungen, die jeweils
zwei bis sechs Seiten mit ansprechenden Bildern, angemessenen
Texten und kleinen Plänen umfassen. Das Buch liest sich
stellenweise wie ein gastronomischer Ratgeber, wenn der Betreiber
mit seiner Idee und Herangehensweise, seinem Speisen- und
Weinangebot beschrieben wird.
Zu den ungewöhnlichen Beispielen gehört die Winebank in den
Gewölbekellern des Weinguts Balthasar Ress in Eltville-Hattenheim:
Hier werden Weinflaschen in Tresoren aus Bimsbeton und
feuerverzinktem Stahl aufbewahrt, der Boden ist mit Bacharacher
Schiefer versehen. Zentrales Element im Probierraum des Obst- und
Weingutes Lanz in Nonnenhorn ist eine Stampflehmwand aus
verschiedenen Bodenarten des eigenen Weinbergs. Sie ist gegliedert
durch die natürlichen Trocknungsrisse und bereits in der Schalung
ausgesparte Schaufenster für einzelne Weinflaschen, die hier mit
LEDs beleuchtet werden. Überwiegend mit Kiefernholz gestaltet ist
die Bar La Bohème entre amis in Porto. Das Material, das den
hier servierten Wein geprägt hat, findet sich in Form von Tafeln am
Eingang und an den Wänden: Schiefer aus dem Dourotal. Weitere
Kurzporträts bilden den Abschluss
des Buches, dass einen guten Überblick zum Thema vermittelt und so
einige Anregungen für Stippvisiten auf Urlaubsreisen und
Wochenendtrips bietet.
Bauwerke zum Thema
Surftipps
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