Rohrleitungsmontage im Industriepark Leuna

Kilometerlanges, modulares Gerüstgeflecht

Sie waren der größte Standort der Chemieindustrie in der ehemaligen DDR, existierten aber unter anderen Bezeichnungen bereits seit 1916: die nahe Leipzig gelegenen Leunawerke. Nach kurzer Bauzeit unter der Leitung des Chemie-Nobelpreisträgers und I.G. Farben-Vorstands Carl Bosch ging die Anlage in Betrieb. Schwere Schäden durch den Zweiten Weltkrieg, der Übergang in eine sowjetische Aktiengesellschaft und letztlich der technische Verschleiß brachten das Werk beinahe zum Erliegen. Nach der Wende sorgte die Treuhand für eine neue, kleinteilige Struktur und siedelte weitere Unternehmen an, die für eine rege Neubautätigkeit sorgten. Heute ist die InfraLeuna der größte Chemiestandort der Bundesrepublik Deutschland

Gallerie

De InfraLeuna betreibt als Eigentümerin ein Areal von 1.300 Hektar, auf dem 12 Millionen Tonnen Güter jährlich produziert werden. Rund hundert Unternehmen beschäftigen insgesamt 9.000 Arbeitnehmer. Der Fuhrpark umfasst 5.000 Fahrzeuge; die 280.000 zusätzlichen Kesselwagen rangieren auf einem Gleisnetz, das sich auf 90 Kilometer erstreckt. Teil der Infrastruktur und „Lebensader“ ist ein Rohrbrückennetz, in dem 600 Kilometer Rohrleitungen verlaufen. Im Rahmen des neuen InfraLeuna-Energiekonzeptes wurde die erdgasbasierte Dampferzeugung schrittweise weitestgehend durch Lieferungen aus Abhitzedampfquellen substituiert. Mit der Inbetriebnahme eines neuen Mitteldruckdampfsystems im Jahr 2014 gelang der erste wichtige Schritt. Das Mitteldruckdampfsystem versorgt den Standort mit Wärme aus der thermischen Abfallverwertung des eigenen Kraftwerks – eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösung. Das Kraftwerk verwertet seit 2005 Abfälle aus Kommunen und Industrie. Mit der realisierten Dampfauskopplung stieg dessen Energieeffizienz und der Einsatz des fossilen Brennstoffes Erdgas konnte reduziert werden, was wiederum den CO2-Ausstoß um jährlich etwa 215.000 Tonnen verringert.
 
Gerüste und Schalungen
Die 1,8 Kilometer lange Rohrleitungsmontage für das Mitteldruckdampfsystem erforderte eine anpassungsfähige Gerüstlösung. Ein Modulgerüst im 25-Zentimeter-Raster in Länge, Breite und Höhe garantierte die notwendige Flexibilität und nahezu beliebigen Anpassungen an die örtlichen Gegebenheiten. Außerdem ermöglichte es komfortable Zugänge und sichere Arbeitsebenen für alle Montage- und Schweißarbeiten, da durch die konsequente Verwendung von System-Gerüstteilen alle Belagflächen ohne Spalten und Stolperstellen ausgedeckt sowie Geländer und Bordbleche lückenlos und umlaufend vorhanden waren.

Neben dem hohen Sicherheitsniveau bei der Nutzung sorgte das Industriegerüst zudem für sichere Arbeitsabläufe beim Auf- und Abbau. So verriegelte der „Gravity Lock“ beim Einlegen des Horizontalriegels in die Rosetten der Vertikalstiele selbsttätig; die Stahlbeläge waren durch die integrierte Belagsicherung sofort gegen Abheben gesichert. All das war ohne zusätzliche Maßnahmen möglich, denn durch die Verwendung von Systemteilen beim Umbauen der vorhandenen Stahl- und Rohrleitungskonstruktionen wurden zeitaufwändige Rohr-Kupplungsmontagen überflüssig. Leichte Einzelteile und eine hohe Stabilität mit weniger Diagonalen bedeuteten weitere Zeitersparnisse und ermöglichten eine beschleunigte Gerüstmontage. So waren beispielsweise in Leuna Diagonalen nur in der Basisebene notwendig.

Bautafel

Projektbeteiligte: Peri, Leipzig u. Weißenhorn (Projektbetreuung); Ideal-Gerüstbau Graupner, Sandersdorf-Brehna (Gerüstbau)
Bauherr: InfraLeuna, Leuna
Fertigstellung: 2014
Standort: Am Haupttor, Leuna
Bildnachweis: Peri, Weißenhorn; Egbert Schmidt, Halle (Saale)

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