Energieträger / Brennstoffe
Welche Energieträger gibt es und wie wird daraus nutzbare Wärme?
Bei Energieträgern unterscheidet man zwischen Primärenergien und
Sekundärenergien. Primärenergie ist der Energiegehalt, der in einem
natürlich vorkommenden Energieträger steckt, also etwa in Erdöl,
Erdgas, Braun- und Steinkohle, Kernenergie, Wasserkraft,
Sonnenenergie und Windenergie. Sekundärenergie hingegen ist die
Energie, die durch die Umwandlung von Primärenergie entsteht, was
immer mit Energieverlusten verbunden ist. Diese Umwandlungsprozesse
können physikalisch oder chemisch sein und dienen dazu, die Energie
in eine nutzbarere oder transportierbarere Form zu überführen.
Beispiele für Sekundärenergien sind Elektrizität, Holzkohle, Koks
und Heizöl sowie Wasserstoff oder Fernwärme.
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Beispiel: Der Primärenergieträger Solarenergie kann in
die Sekundärenergien Strom (elektrische Energie) und Wärme
(thermische Energie) umgewandelt werden. Dabei arbeiten
Photovoltaikmodule mit einem Wirkungsgrad von 15 bis 22 Prozent. Demnach gehen
78 bis 85 Prozent der auftreffenden Sonnenergie „verloren“.
Thermische Solarkollektoren hingegen wandeln 60 bis 90 Prozent der
Strahlung in nutzbare Wärmeenergie um. Wie hoch die Energieausbeute
ist, unterscheidet sich von der Art der Primärenergiequellen und
der Umwandlungsprozesse, aber in jedem Fall gilt: Für jede
Kilowattstunde, die wir verbrauchen, ist ein Vielfaches an
Primärenergie erforderlich.
Brennstoffe und Emissionen
Lässt sich die in einem Primärenergieträger gespeicherte Energie
durch Verbrennung in nutzbare Wärmeenergie umwandeln, handelt es
sich um einen sogenannten Brennstoff. Dazu zählen unter anderem
sämtliche fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Es
gibt aber auch erneuerbare Brennstoffe, die aus nachwachsenden
Rohstoffen hergestellt werden, etwa Holz, Biomasse und
Biogas.
Dabei erzeugt jeder Verbrennungsvorgang als Nebenprodukt
Emissionen, die schädlich für die Umwelt und das Klima sind.
Dennoch ist die Verbrennung die häufigste Form der Gewinnung von
Wärmeenergie.
Brennstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen werden oftmals als klimaneutral bezeichnet, da das während ihres Wachstums gespeicherte Kohlendioxid beim Verbrennen im gleichen Umfang freigesetzt wird. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass das Wachstum von Bäumen viele Jahrzehnte dauert, während das Verbrennen in einem sehr kurzen Zeitraum erfolgt. Somit wird das CO₂ eines langen Zeitraums in kurzer Zeit freigesetzt. Genau genommen unterscheiden sich Energieträger aus nachwachsenden Rohstoffen in diesem Aspekt nicht wesentlich von fossilen Brennstoffen, mit dem Unterschied, dass fossile Brennstoffe das CO₂ aus vor Tausenden oder sogar Millionen von Jahren gespeichert haben.
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Die Zukunft der Wärmeversorgung von Gebäuden liegt daher im
Verzicht auf Brennstoffe, bei deren Verbrennung klimaschädliche
Schadstoffe freigesetzt werden und in der Nutzung erneuerbarer
Energieträger wie Sonne, Wind und Wasser. Aber auch in der Erde und
im Grundwasser ist Energie vorhanden, die zur Wärmeproduktion im
Gebäude eingesetzt werden kann. Die Nutzung dieser Energien ist
emissionsfrei.
Brennstoffe lassen sich nach den drei Aggregatzuständen fest, flüssig und gasförmig gliedern:
Feste Brennstoffe
Zu den festen Brennstoffen gehören fossile Energieträger wie Braunkohle, Steinkohle und Koks sowie biogene Brennstoffe wie Stück- und Scheitholz, Hackschnitzel-, Restholz-, Holzpellets- und Strohfeuerungen.
Braunkohle
Braunkohle ist ein fossiler Brennstoff, der
vor 2,6 bis 66 Millionen Jahren entstanden ist. Organisches
Material setzte sich dabei ab, wurde zu Torf und durch Überdeckung
durch Sedimente, Druck und Luftabschluss schließlich zu Braunkohle.
Heute wird sie im Tagebau gewonnen, was zu einem sehr hohen
Flächenverbrauch führt und tiefe Löcher entstehen lässt. Bei
der Verarbeitung wird die frische Braunkohle meistens zu Briketts
gepresst, die zur Beheizung von Einzelöfen und Kachelöfen verwendet
wurden. Für die Beheizung von Gebäuden über vor Ort aufgestellte
Öfen spielt Braunkohle heute keine Rolle mehr. Lediglich im
industriellen Maßstab wird Braunkohle noch verwendet. Rohbraunkohle
besitzt einen Heizwert von etwa 2,2 kWh pro Kilogramm.
Steinkohle
Der auch „Schwarzes Gold“ genannte fossile
Energieträger besteht wie Braunkohle aus Pflanzenresten und
Kohlenstoff und ist vor 500 bis 100 Millionen
Jahren entstanden. Allerdings besitzt Steinkohle einen fast
doppelt so hohen Brennwert wie Braunkohle. Die hochwertigste Kohle
ist die Anthrazitkohle, die einen Kohlenstoffgehalt von mitunter
über neunzig Prozent besitzt und fast rückstandfrei verbrennt.
Steinkohle wird zur Erzeugung von Strom und Wärme im industriellen
Maßstab in Kraft-Wärme-Kopplung-Kraftwerken sowie zur
Koksproduktion genutzt.
Holzkohle
Durch Erhitzung von luftgetrocknetem Holz
auf 275 °C unter Luftabschluss ohne Sauerstoffzufuhr erhitzt sich
das Holz selbstständig auf bis zu 400 °C, wodurch es verkohlt. Mit
dieser Kohle hat man bereits im Altertum Temperaturen erzeugen, die
das Schmelzen von Metallen ermöglichten. Seit der Herstellung von
Koks als Alternative wird Holzkohle nur noch selten, meist als
Grillkohle verwendet.
Koks
Die Herstellung von Koks funktioniert ähnlich wie
die von Holzkohle, also ebenfalls durch Erhitzung und
Luftabschluss, als Ausgangsstoff allerdings dient Kohle. Koks ist
ein überwiegend aus Kohlenstoff bestehender Brennstoff, der rauch-
und rußfrei verbrennt. Aufgrund seines gleichmäßigen, gut
regelbaren Abbrands ist er sowohl für Einzelöfen als auch für
größere Kesselanlagen geeignet.
Brennholz
Brennholz ist ein nachwachsender Brennstoff
zur Beheizung offener Kamine, Kaminöfen und Kachelöfen, eignet sich
aber auch zur Beheizung eines Zentralheizkessels. Es wird in Form
von naturbelassenem Stück- oder Scheitholz mit meist über 14 cm
Durchmesser und in Längen von ca. 30 bis 100 cm in Einzelöfen und
Kesseln verbrannt. Um eine optimale Verbrennung zu erreichen, wird
das Holz zur Trocknung aufgeschichtet. Fichtenholz sollte einen,
Buchenholz zwei Sommer lang gelagert werden.
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Holzhackschnitzel
Hackschnitzel/Hackgut ist
naturbelassenes Holz, das maschinell zerkleinert für den
automatischen Betrieb von modernen Holzfeuerungen verwendet wird.
Feinhackgut mit Stückgrößen von rund 3 cm eignet sich für den
Betrieb von Kleinanlagen, gröbere Hackschnitzel werden in großen
Biomasseheizwerken eingesetzt. Für die Qualität und den Heizwert
sind der Wassergehalt, der Rindenanteil sowie die Schüttdichte
verantwortlich.
Holzpellets
Holzpellets sind genormte, zylindrische
Presslinge aus getrocknetem, naturbelassenem Restholz (Sägemehl,
Hobelspäne, Waldrestholz) mit einem Durchmesser von ca. 4 bis 10 mm
und einer Länge von 20 bis 50 mm. Sie werden ohne Zugabe von
chemischen Bindemitteln unter hohem Druck hergestellt und haben
einen Heizwert von etwa 5 kWh/kg. Damit entspricht der
Energiegehalt von einem Kilogramm Pellets ungefähr dem von einem
halben Liter Heizöl oder rund 700 Gramm Steinkohle. Holzpellets
benötigen aufgrund ihrer hohen Energiedichte ein deutlich
geringeres Lagervolumen als andere biogene Festbrennstoffe.
Stroh
Der Heizwert von Getreidestroh ist kaum geringer
ist als der von Holz. Es eignet sich gut zur Verfeuerung in
größeren Anlagen, da geeignete Öfen im Vergleich zu Holzkesseln
teurer sind. Für Kleinfeuerungsanlagen eignen sich Strohpellets,
die wie Holzhackschnitzel oder Holzpellets eingesetzt werden. Eine
Tonne dieser Pellets besitzt einen Heizwert von etwa 5.000 kWh.
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Flüssige Brennstoffe
Flüssigbrennstoffe wie Methanol, Benzin, Diesel- oder Heizöl stammen fast ausnahmslos aus der Destillation von Rohöl. Für die Gebäudeheizung wird in entsprechenden Kesseln Heizöl eingesetzt. Bei ihm wird unterschieden zwischen Heizöl EL (leichtes Heizöl), Heizöl EL schwefelarm und Heizöl S (schweres Heizöl). Flüssige biogene Brennstoffe wie Pflanzenöl oder Biodiesel werden überwiegend als Kraftstoff eingesetzt.
Heizöl
Der flüssige Brennstoff Heizöl wird aus schwer
entflammbaren Anteilen des Erdöls hergestellt. Die Wärmeversorgung
mit Heizöl hat den Vorteil, dass es leicht an jedes Gebäude
angeliefert werden kann. Dem steht gegenüber, dass Heizöl vor Ort
bevorratet werden muss, was entsprechende Sicherungsmaßnahmen
voraussetzt. Durch die Nutzung von Heizöl lässt sich ein Gebäude
über eine gewisse Zeit unabhängig beheizen. Leichtes Heizöl EL kann
ohne Vorwärmung in Öfen, Zentralheizungen und industriellen
Feuerungsanlagen verbrannt werden. Schweres Heizöl S dagegen muss
für Transport und Verbrennung vorgewärmt werden. Mittlerweile kommt
verbreitet schwefelarmes Heizöl EL zum Einsatz, das hauptsächlich
für die Verwendung in Brennwertanlagen gedacht ist. Es hat nicht
nur einen geringeren Schwefelanteil als Standard-Heizöl, sondern
verbrennt auch sauberer und setzt dabei weniger
Schadstoffemissionen frei. Dennoch ist Heizöl ein fossiler
Brennstoff, der für die Gebäudeheizung in Zukunft eine geringere
Rolle spielen wird.
Gasförmige Brennstoffe
Gasförmige Brennstoffe werden hauptsächlich zur Beheizung von Gebäuden und zur Stromerzeugung genutzt. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches – Technisch-wissenschaftlicher Verein (DVGW) unterscheidet in seinen Richtlinien vier Gasarten: das Stadt- und Ferngas, die Naturgase Erdgas und Erdölgas, die Flüssiggase Propan und Butan sowie Luftgase. Für die Beheizung von Gebäuden ist primär das Erdgas relevant.
Stadt- und Ferngas
Stadtgas ist eine Mischung aus
verschiedenen Gasen, das in städtischen Gaswerken durch
Kohlevergasung hergestellt bzw. gemischt und für die Beleuchtung
von Straßen und Wohnungen sowie dem Betreiben von Gasherden und
Gasdurchlauferhitzern genutzt wurde. Mittlerweile ist es
vollständig durch Erdgas ersetzt worden. Auch beim Ferngas handelt
sich größtenteils um Erdgas. Anders als Stadtgas wird es an
zentraler Stelle gewonnen bzw. erzeugt und dann über größere
Entfernungen mittels Pipelines zu den Gasversorgern und größeren
Industrieunternehmen transportiert.
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Erdgas
Erdgas ist vor einer
Milliarde bis 100 Millionen Jahren aus organischem Material
durch geologische und chemische Prozesse entstanden. Heute hat
Erdgas unter den Brenngasen die größte wirtschaftliche Bedeutung.
Es ist ein Gemisch unterschiedlicher Gase, das hauptsächlich aus
Methan, Stickstoff und einem geringen Anteil anderer
Kohlenwasserstoffe (Ethan, Propan, Butan und Methan) sowie Spuren
von Helium besteht. Die Versorgung eines Gebäudes mit diesem
Energieträger erfolgt meist durch einen Anschluss an das
öffentliche Netz des Gasversorgers. Durch die leitungsgebundene
Energieversorgung entfällt eine Speicherung des Energieträgers vor
Ort. Wie bei allen Verbrennungsvorgängen entstehen bei der
Verbrennung von Erdgas umwelt- und klimaschädliche Emissionen.
Erdgas findet auch in Fahrzeugen Verwendung als Treibstoff.
Biogas
Biogas entsteht durch bakteriellen Abbau von
organischem und tierischem Material, das insbesondere in der
Landwirtschaft anfällt. Unter Licht- und Luftabschluss in einem
Faulbehälter bei einer Temperatur von 37 bis 55 °C hergestellt,
besteht es zum größten Teil aus Methan, Kohlendioxid und
Wasserdampf. Das Gasgemisch kann ähnlich wie Erdgas genutzt werden,
etwa zur Strom- und Wärmeerzeugung in Blockheizkraftwerken.
Aufbereitet kann es ins Erdgasnetz eingespeist oder als Treibstoff
für gasbetriebene Fahrzeuge genutzt werden.
Flüssiggas
Neben der leitungsgebundenen Versorgung mit
Gas ist auch die Speicherung von Flüssiggas möglich. Diese Variante
wird häufig bei Einfamilienhäusern als Übergangslösung gewählt,
wenn ein Gasnetz erst zukünftig installiert und die Heizungsanlage
dann nicht erneuert werden soll, oder wenn ein Gebäude zu weit vom
öffentlichen Gasnetz steht, um einen wirtschaftlich sinnvollen
Anschluss herstellen zu können.
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Wasserstoff
Ein Großteil des Wasserstoffs auf
der Erde ist zusammen mit Sauerstoff in Wasser gebunden; er kommt
in sämtlichen Pflanzen und Organismen vor und ist fester
Bestandteil aller organischen chemischen Substanzen. Wasserstoff
kann unter anderem durch Elektrolyse gewonnen werden, bei der durch
Zufuhr von elektrischer Energie Wasser in die Bestandteile
Sauerstoff und Wasser zerlegt wird (Power-to-Gas). Wasserstoff kann
künftig eine Rolle bei der Produktion von Wärme für Gebäude
spielen, was jedoch nur sinnvoll ist, wenn für die Herstellung von
Wasserstoff regenerative oder allenfalls überschüssige Energien
eingesetzt wurden.
Viele moderne Gaskessel sind bereits heute H₂-ready, können also mit einem Erdgas-Wasserstoff-Gemisch betrieben werden. Auch Brennstoffzellenheizgeräte nutzen Wasserstoff, um Strom und Wärme zu erzeugen.
Elektrischer Strom
Als Sekundärenergie ist
elektrischer Strom zwar kein Brennstoff, kann aber ebenfalls als
Energieträger für die Raumheizung genutzt werden. Allerdings
erlauben Stromversorger meist nur eine Anschlussleistung für die
Beheizung von maximal 2 kW pro Wohnung. Erzeugt wird Strom in
Kraftwerken aus fossilen Brennstoffen oder Kernenergie, aus
Sonnenenergie sowie aus Wasser- oder Windkraft.
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Im Zuge der Energiewende nimmt Strom eine zentrale Rolle ein, da
diese Energieform universell einsetzbar ist. Strom kann außerdem
mittels Photovoltaikanlagen selbst vor Ort gewonnen und in
Batterien bzw. Akkus gespeichert werden. Wärmepumpen, mit denen
sowohl Heizwärme erzeugt als auch Warmwasser bereitet werden kann,
werden heutzutage in der Regel mit Strom betrieben. Im Gegensatz zu
den meisten fossilen Energieträgern, die meist im außereuropäischen
Ausland eingekauft werden müssen, lässt sich Strom in Deutschland
außerdem selbst produzieren, wodurch eine unabhängigere
Energienutzung ermöglicht wird.
Ausführliche Informationen über die einzelnen Brennstoffe und ihre Lagerung haben wir außerdem im Baunetz Wissen Heizung zusammengestellt (siehe Surftipps).
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