WDVS: Verlegung keramischer Bekleidung
Im Gegensatz zu den vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) wird die keramische Bekleidung bei dieser Fassadenart nicht auf eine Unterkonstruktion, sondern direkt auf dem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) angebracht. Ein solches System ist auch als Kombinationsfassade bekannt.
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Bei der WDVS-Fassade ist die für den Lastabtrag geeignete Dämmung zu verkleben und zusätzlich zu verdübeln. Nach der Befestigung des Wärmedämmverbundsystems auf der Wand werden Armierungsmörtel, Gewebe und Keramikmörtel aufgetragen. Als keramische Bekleidung kommen nur kleinteilige Fliesen – Steinzeug oder Feinsteinzeug – bis zu einer Kantenlänge von 60 cm und einer Fläche ≤ 0,12 m² (mit max. 1,5 cm Dicke, bei Riffelung bis 2 cm) in Frage, da die WDVS-Fassade dampfdiffusionsoffen angelegt werden muss. Die Wasserdampfdiffusion erfolgt über den hohen Fugenanteil. Dieser muss mindestens sechs Prozent der Fassadenfläche ausmachen; zudem müssen die Fugen mindestens sechs Millimeter breit ausgeführt sein. Bei gerundeten Fassaden werden auch Mosaikfliesen oder sehr kleinformatige Fliesen und Platten verwendet, da sich diese der Form anpassen können.
Für die Planung und Ausführung ist die DIN 18515-1: Außenwandbekleidungen - Grundsätze für Planung und Ausführung Teil 1: Angemörtelte Fliesen oder Platten zu beachten. Dies ist insofern entscheidend, da Fassadenflächen äußerst sensible Bereiche sind, die jeder Bewitterungssituation dauerhaft standhalten müssen. Missachtungen führen oftmals zu Schäden in Form von Rissen oder Brüchen und bedingt durch die Lage der Fliesen (Außenwandfläche) auch zu kritischen Situationen. Insofern ist eine detaillierte Planung und eine strikte Einhaltung der DIN-Vorgaben vonnöten; wenn dies nicht möglich ist, sind entsprechende Prüfungen im Einzelfall einzuleiten.
Eine besondere neue Variante des WDVS-Systems stellt das Weber.therm style-System dar. Dieses wird neuerdings – neben Glas, Metall und Naturstein – auch für keramische Fliesen angeboten. Da in dem System großformatige Plattenelemente dauerhaft verklebt werden können, wird eine fugenarme Fassade ermöglicht. Der Hersteller hat nach eigenen Angaben sowohl das Problem des Feuchtigkeitsmanagements innerhalb der Konstruktion als auch das der unterschiedlichen Wärmeausdehnung von Oberflächenmaterial und Dämmstoff sowie dem darunterliegenden Mauerwerk gelöst.