Transport, Rettung und Weiternutzung wertvoller Bausubstanz
Der Begriff Translozierung setzt sich aus den beiden
lateinischen Vokabeln trans und locus zusammen. Trans
ist ein häufig verwendetes Präfix, eine Vorsilbe, und bedeutet
übersetzt über, hinüber, durch,
hindurch, jenseits, womit eine Veränderung oder
Bewegung ausgedrückt wird. Locus wird mit Ort oder
Stelle übersetzt, also einer topografischen Bestimmung eines
relativ klar definierten Punktes auf einem Gelände. Beide
lateinischen Vokabeln finden sich eingedeutscht in vielen Wörtern,
die selbstverständlich im heutigen Alltag verwendet werden, von
Transport bis Transgender, vom Lokus als dem stillen Örtchen bis
zur Lokalität.
Gallerie
Translozierung ist eine Strategie zur Erhaltung von Gebäuden bzw. von Bausubstanz Im Bild: In das Sony-Center in Berlin am Potsdamer Platz integrierte Reste des historischen Hotels Esplanade.
Bild: Susanne Junker, Berlin
01|06
Bei der Neubebaung des Potsdamer Platzes wurde der denkmalgeschützte Kaisersaal, ein Rest des Hotels Esplanade, als Ganzes transloziert.
Bild: Susanne Junker, Berlin
02|06
In den 1960er-Jahren wurden der Ramses-III- und der Hathor-Tempel in Ägypten gerettet. Im Bild: Der Ramses-Tempel vor der Translozierung.
Bild: Félix Teynard, Kolossalstatur von Ramses II in Abu Simbel, historische Fotografie 1851-52, The Metropolitan Museum New York, Gilman Collection Acc-No 2005.100.690, public domain
03|06
Auch die Königskolonnaden wurden transloziert. Sie stehen heute im Heinrich-von-Kleist-Park in Berlin-Schöneberg.
Bild: Susanne Junker, Berlin
04|06
Die Königskolonnaden dienten als Rokoko-Entree zum Berliner Stadtschloss. Im Bild: Supraporten-Schmuck und Graffiti in der nördlichen Kolonnade.
Bild: Susanne Junker, Berlin
05|06
1875 wurden die Königskolonnaden abgebrochen und eingelagert, 1910 dann im Eingangsbereich des Parks wiederaufgebaut.
Bild: Susanne Junker, Berlin
06|06
Begriff, Strategie und Methode
Translozierung ist ein Kunstwort, das die Ortsveränderung als
Bewegung von Gebäuden, Teilen von Gebäuden wie beispielsweise
Fassaden, von Denkmälern oder auch größeren
respektive exemplarischen Elementen eines Bauwerks auf ein anderes
Grundstück bezeichnet. Das Demontieren, Mitnehmen und erneute
Aufrichten von Denkmälern ist jedoch sehr viel älter als dieser
Begriff, beispielweise im Sinne von Spolien (s. Fachwissen zum
Thema).
Gallerie
Translozierung ist eine Strategie zur Erhaltung von Gebäuden bzw. von Bausubstanz Im Bild: In das Sony-Center in Berlin am Potsdamer Platz integrierte Reste des historischen Hotels Esplanade.
Bild: Susanne Junker, Berlin
01|06
Bei der Neubebaung des Potsdamer Platzes wurde der denkmalgeschützte Kaisersaal, ein Rest des Hotels Esplanade, als Ganzes transloziert.
Bild: Susanne Junker, Berlin
02|06
In den 1960er-Jahren wurden der Ramses-III- und der Hathor-Tempel in Ägypten gerettet. Im Bild: Der Ramses-Tempel vor der Translozierung.
Bild: Félix Teynard, Kolossalstatur von Ramses II in Abu Simbel, historische Fotografie 1851-52, The Metropolitan Museum New York, Gilman Collection Acc-No 2005.100.690, public domain
03|06
Auch die Königskolonnaden wurden transloziert. Sie stehen heute im Heinrich-von-Kleist-Park in Berlin-Schöneberg.
Bild: Susanne Junker, Berlin
04|06
Die Königskolonnaden dienten als Rokoko-Entree zum Berliner Stadtschloss. Im Bild: Supraporten-Schmuck und Graffiti in der nördlichen Kolonnade.
Bild: Susanne Junker, Berlin
05|06
1875 wurden die Königskolonnaden abgebrochen und eingelagert, 1910 dann im Eingangsbereich des Parks wiederaufgebaut.
Bild: Susanne Junker, Berlin
06|06
Heute ist Translozierung eine Strategie, um Gebäude sowie
grundsätzlich Bausubstanz vor dem Abriss zu retten, zu erhalten und
weiterzunutzen. Besonders historisch authentische, kulturell oder
symbolisch bedeutende und damit in verschiedenster Hinsicht
wertvolle Substanz gilt es zu schützen, auch wenn sie sich
womöglich an einer falschen Stelle befindet. Stattdessen sollte sie
so exakt wie möglich erfasst, in Einzelteile zerlegt, statisch
respektive konstruktiv gesichert, verpackt oder ähnlich auf den
Transport vorbereitet, physisch an einen anderen Ort bewegt und
dort wieder zusammengefügt werden. Diese Methode ist damit eng
verwandt mit ähnlichen Prinzipien zur nachhaltigen Bewahrung von
Bausubstanz von Urban Mining bis zur archäologischen Bergung.
Beispiele für Translozierungen
Eine der spektakulärsten Translozierungen der Geschichte ist die
Rettung der beiden Ramses-III- und Hathor-Tempel von
Abu Simbel in Ägypten vor der Überflutung durch den Assuan-Staudamm
in den 1960er-Jahren. Nach einem bis dahin beispiellosen
Spendenaufruf der UNESCO wurden die beiden imposanten
Eingangsbereiche in das Felsinnere in mehr als 1.000 Blöcke mit je
etwa 20 bis 30 Tonnen Gewicht zersägt. Etwa 64 Meter höher und 200
Meter weiter landeinwärts wurden die Einzelteile in einem
künstlichen Hügel wieder zusammengesetzt und verankert.
Gallerie
Translozierung ist eine Strategie zur Erhaltung von Gebäuden bzw. von Bausubstanz Im Bild: In das Sony-Center in Berlin am Potsdamer Platz integrierte Reste des historischen Hotels Esplanade.
Bild: Susanne Junker, Berlin
01|06
Bei der Neubebaung des Potsdamer Platzes wurde der denkmalgeschützte Kaisersaal, ein Rest des Hotels Esplanade, als Ganzes transloziert.
Bild: Susanne Junker, Berlin
02|06
In den 1960er-Jahren wurden der Ramses-III- und der Hathor-Tempel in Ägypten gerettet. Im Bild: Der Ramses-Tempel vor der Translozierung.
Bild: Félix Teynard, Kolossalstatur von Ramses II in Abu Simbel, historische Fotografie 1851-52, The Metropolitan Museum New York, Gilman Collection Acc-No 2005.100.690, public domain
03|06
Auch die Königskolonnaden wurden transloziert. Sie stehen heute im Heinrich-von-Kleist-Park in Berlin-Schöneberg.
Bild: Susanne Junker, Berlin
04|06
Die Königskolonnaden dienten als Rokoko-Entree zum Berliner Stadtschloss. Im Bild: Supraporten-Schmuck und Graffiti in der nördlichen Kolonnade.
Bild: Susanne Junker, Berlin
05|06
1875 wurden die Königskolonnaden abgebrochen und eingelagert, 1910 dann im Eingangsbereich des Parks wiederaufgebaut.
Bild: Susanne Junker, Berlin
06|06
In Berlin wurde 1996 bei der Neuorganisation und -bebauung des
Potsdamer Platzes der denkmalgeschützte Kaisersaal, ein Rest
des historischen Hotels Esplanade, als Ganzes transloziert.
Das etwa 1.300 Tonnen schwere Gebäudeteil wurde mit hydraulischen
Pressen angehoben, auf ein Gefüge aus Luftpolstern und
Gleitschienen gesetzt, etwa 75 Meter verschoben und dabei zweimal
gedreht.
Auch die Königskolonnaden, die heute in Berlin-Schöneberg
im Heinrich-von-Kleist-Park stehen, wurden transloziert. Nach einem
Entwurf von Carl von Gontard wurden sie 1777-1780 als Teil eines
Ensembles aus Königsstraße, Königsgraben und Königsbrücke errichtet
und dienten als repräsentativ inszeniertes Rokoko-Entree zum
Berliner Stadtschloss. Sie bestehen aus zwei 52 Meter langen, etwa
12 Meter hohen und 7 Meter breiten Reihen von Säulengängen aus
gelblichem Sandstein. 1875 wurden sie bei einer Umplanung der
Brücke, Verbreiterung der Straße und wegen der Baumaßnahmen für den
Bahnhof Alexanderplatz abgebrochen und eingelagert. Erst 1910
wurden sie im Eingangsbereich des Parks wiederaufgebaut. Heute
betonen sie von der Potsdamer Straße aus eine Sichtachse auf den
Mittelrisalit des Kammergerichtsgebäudes.
Gallerie
Translozierung ist eine Strategie zur Erhaltung von Gebäuden bzw. von Bausubstanz Im Bild: In das Sony-Center in Berlin am Potsdamer Platz integrierte Reste des historischen Hotels Esplanade.
Bild: Susanne Junker, Berlin
01|06
Bei der Neubebaung des Potsdamer Platzes wurde der denkmalgeschützte Kaisersaal, ein Rest des Hotels Esplanade, als Ganzes transloziert.
Bild: Susanne Junker, Berlin
02|06
In den 1960er-Jahren wurden der Ramses-III- und der Hathor-Tempel in Ägypten gerettet. Im Bild: Der Ramses-Tempel vor der Translozierung.
Bild: Félix Teynard, Kolossalstatur von Ramses II in Abu Simbel, historische Fotografie 1851-52, The Metropolitan Museum New York, Gilman Collection Acc-No 2005.100.690, public domain
03|06
Auch die Königskolonnaden wurden transloziert. Sie stehen heute im Heinrich-von-Kleist-Park in Berlin-Schöneberg.
Bild: Susanne Junker, Berlin
04|06
Die Königskolonnaden dienten als Rokoko-Entree zum Berliner Stadtschloss. Im Bild: Supraporten-Schmuck und Graffiti in der nördlichen Kolonnade.
Bild: Susanne Junker, Berlin
05|06
1875 wurden die Königskolonnaden abgebrochen und eingelagert, 1910 dann im Eingangsbereich des Parks wiederaufgebaut.
Bild: Susanne Junker, Berlin
06|06
In London gibt es Überlegungen zu einer erneuten Translozierung
des Marble Arch. Das Portalgebäude aus weißem Marmor, das
große Ähnlichkeit mit römischen Trimphbögen aufweist, war 1827 von
John Nash als Eingang zum Ehrenhof des Buckingham Palace entworfen
worden. Aber bereits im Jahr 1851 stand das Portal einer
Vergrößerung des Palasts im Weg. Nach einer Demontage der
Marmorverkleidungen und einer Zerlegung der restlichen Konstruktion
wurde das etwa 14 Meter hohe und 18 Meter breite Portal mit einer
Durchgangstiefe von 9 Metern als Eingang zum Hyde Park am
Cumberland Gate wieder zusammengefügt. Aufgrund des gestiegenen
Verkehrsaufkommens steht der Marble Arch heute nicht mehr
unmittelbar am Park, sondern auf einer Verkehrsinsel davor. Im Zuge
einer verbesserten Verkehrsplanung um Park Lane und Oxford Street
könnte dieses Monument möglicherweise zur Speakers Corner
transloziert werden. -sj
Fachwissen zum Thema
Mittelrisalit mit zwei Turmaufsätzen, dreiteilige Staffelung in Sockel, Bel Etage und Aufsatz, Oper in Zagreb, 1895 von den Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Herman Helmer erbaut. Als "Logo-Farbe" ist das Gebäude in Habsburgergelb gestrichen, genau wie das Schloss Schönbrunn, in dem der Kaiser von Österreich-Ungarn residierte. Die Eingangstür ist exakt in der Mittelachse der Schaufassade.
Bild: Tim van Beveren, Berlin
Türarten
Portal, Pforte, Portikus
Eingänge als Gesicht des Hauses
Das Portalfragment des Gemeindehauses in der Berliner Fasanenstraße erinnert an die in der Reichspogromnacht beschädigte Synagoge.
Bild: Susanne Junker, Berlin
Materialien/Werkstoffe
Spolie
Vom einzelnen Stein bis zum ganzen Portal: Spolien sind eine wertvolle Materialressource, die zugleich Auskunft gibt über die Haltung von Auftraggebern und Planenden.
Eingänge als architektonische und symbolische Inszenierung
Alte Baumaterialien und -elemente landen einfach im Müll. Aber es gibt Alternativen.
Bild: Baunetz (us), Berlin
Recycling
Urban Mining
Wie lassen sich Materialkreisläufe schaffen und sich Bauelemente wieder verwenden? Wie kann der Prozess des Weiternutzens im Bauwesen aussehen? Und woher kommt der Begriff?
Fenster sind Öffnungen in den Außenwänden eines Gebäudes als der äußeren Hülle sowie auch, wenn auch seltener, in inneren Bauteilen.
Bild: Yvonne Kavermann, Berlin
Fenster sind Öffnungen in den Außenwänden eines Gebäudes als der äußeren Hülle sowie auch, wenn auch seltener, in inneren...
Fenster als architektonisches Element
Ein Fenster besteht aus mehreren Elementen, die sich zu einer Einheit fügen.
Bild: Yvonne Kavermann, Berlin
Ein Fenster besteht aus mehreren Elementen, die sich zu einer Einheit fügen. Diese Elemente sind normalerweise ein in einer...
Fenster und Tageslicht als Ambiente und Inszenierung
Direkte und indirekte Belichtung mit Spiegeleffekten (Mediaspree Berlin, Tchoban Voss Architekten)
Bild: Susanne Junker, Berlin
Unabhängig von technischen, physikalischen und medizinischen Aspekten haben Fenster und Tageslicht eine entscheidende Rolle für...
Fenster, Tragstruktur und Hülle
Baukonstruktiv wird unterschieden zwischen Massivbau mit ausgeschnittenen Öffnungen, den sogenannten Löchern einer Lochfassade...
Bild: Evgenija Mitin, Berlin
Baukonstruktiv wird zwischen Massivbau mit ausgeschnittenen Öffnungen, den sogenannten Löchern einer Lochfassade, und Skelettbau...
Grundlagenwissen aus historischen Referenzbauten
Holz gilt als das älteste und bewährteste Material für Fenster ...
Bild: Urte Schmidt, Berlin
Baugeschichte als Ideen- wie Quellensammlung aus historischen Referenzbauten liefert einen riesigen Fundus an Erfahrungen, auf die...
Mockup
Ein Mockup, manchmal auch Mock-Up geschrieben, ist ein Teilausschnitt einer Fassade oder auch eines Raums zur Bemusterung im Maßstab 1:1, also ein originalgetreues Modell in sogenannter Lebensgröße und vor Ort auf der Baustelle.
Bild: Susanne Junker, Berlin
Ein Mockup ist ein Teilausschnitt einer Fassade oder auch eines Raums im Maßstab 1:1 und dient der Bemusterung von Material, Farbe und Details in Originalgröße.
Smarte Fenster und Türen
Digitale Gebäudesteuerung
Bild: Somfy, Rottenburg
Digitale Gebäudesteuerung
Tageslicht, Fenster und Wohlbefinden
Sonnenlicht ist eine unverzichtbare Grundlage für das Wohlbefinden von Menschen. Balkone und Fensterflächen sorgen für Lichteinfall (Lokdepot, Berlin).
Bild: Baunetz (yk), Berlin
Die Nutzung des Tageslichts durch Fenster ist einerseits ein bauphysikalisches Thema, andererseits sind physiologische, psychologische und medizinische Aspekte relevant.
Translozierung
Translozierung ist eine Strategie zur Erhaltung von Gebäuden bzw. von Bausubstanz Im Bild: In das Sony-Center in Berlin am Potsdamer Platz integrierte Reste des historischen Hotels Esplanade.
Bild: Susanne Junker, Berlin
Ortsveränderung von kulturell oder symbolisch bedeutenden und damit wertvollen Gebäuden oder Teilen davon
Türliste
Wieviele verschiedene Türen? In welcher Stückzahl in welchem Bauabschnitt und in welchem Geschoß? Hier im Bild die Großbaustelle Areal Heidestrasse, Berlin
Bild: Susanne Junker, Berlin
Für die Übersicht, Logistik und Kontrolle sowohl in der Ausführungs- und Detailplanung, bei Anlieferung und Einbau auf der Baustelle als auch im laufenden Betrieb eines Gebäudes sind Türlisten erforderlich.
Verhältnis Fenster zu Raumvolumen
In Metropolen auf der ganzen Welt verknappt sich die Ressource Wohnraum in Relation zu der zur Verfügung stehenden Fläche, und dies nicht nur finanziell sondern auch geometrisch-mathematisch sowie physisch (im Bild: Studenteinwohnheim Woodie in Hamburg, Sauerbruch Hutton).
Bild: Baunetz (jb), Berlin
Insbesondere bei kleinem Wohnraum sind die Fenster relevant für das Wohlbefinden und erweitern zudem den Innenraum visuell.
Zusammenhang von Funktion, Gestaltung und Konstruktion
Größe, Proportion und Kontur eines Fensters stehen in Abhängigkeit von der Wandkonstruktion - ob Massiv- oder Skelettbauweise...
Bild: Yvonne Kavermann, Berlin
Größe, Proportion und Kontur eines Fensters stehen in Abhängigkeit von der Wandkonstruktion – ob Massiv- oder Skelettbauweise –,...
Vorgehängte Balkonfassaden
Für die Fassadensanierung: Modulare Komplett-Systeme von Solarlux schließen die Gebäudehülle energieeffizient und schallschützend!