Datenbank für Jugoslawische Betondenkmäler
Spomenik Database
Der Amerikaner Donald Niebyl arbeitet seit 2015 an einer Online-Datenbank, die kostenlos und einem breiten Publikum zugänglich über jene Denkmäler informieren möchte, die im ehemaligen Jugoslawien an Ereignisse des Zweiten Weltkriegs erinnern. Zu den über einhundert kartierten Denkmälern gibt es Steckbriefe und weitere Links und Materialien.
Gallerie
Was ist ein Spomenik?
Spomenik ist in vielen
Sprachen des Westbalkans das Wort für Monument. Was es
darüber hinaus bedeutet, ist vielschichtig: Die zum Teil sehr
experimentellen, abstrakten Skulpturen sind für manche Zeugnisse
der Verbrechen, die während der brutalen Besetzung der Region
begangen wurden. Für andere symbolisieren sie Partisanenerfolge und
jugoslawische Staatsutopien. In staatlichem Auftrag errichtet waren
sie Bestandteil eines großangelegten Plans, Opfern und Tätern unter
den Staatsangehörigen der Sozialistischen Bundesrepublik
Jugoslawien gleichermaßen zu gedenken – eine große Herausforderung!
Zugleich sollten sie jene Revolution feiern, die die faschistische
Besatzung besiegte, angeführt von Titos Partisanenarmee.
Die ersten Monumente zeigten noch realistisch anmutende Personen, Waffen und Fahnen. Ab den 1960er-Jahren wurden zunehmend abstraktere Beton- und Metallskulpturen errichtet – zum Teil begehbar oder ergänzt um weitere landschaftliche Elemente und Freilichtbühnen.
Bereist und kartiert in Eigenregie
Ungefähr 2015 geriet Donald Niebyl auf die Spur der Spomeniks. Damals entdeckte er die Fotoserie Spomenik des belgischen Fotografen Jan Kempanaers (siehe Surftipps). Auf der Suche nach englischsprachigen Informationen zu den geheimnisvollen Orten wurde Niebyl jedoch nicht fündig. 2016 begann er schließlich selbst die Denkmäler zu bereisen und zu kartieren. Zugute kam ihm dabei seine berufliche Erfahrung in der Landvermessung – viele Jahre hatte er damit verbracht, Luftbilder zu interpretieren. Sein erster Stopp war in Podgarić, wo das Denkmal der Revolution des Volkes von Moslavina steht.
Datenbank für Denkmalbegeisterte
Mittlerweile beschreibt sich Niebyl selbst als Amateurforscher
und -historiker. Die Datenbank – das Kernstück der Webseite – ist
bis 2022 auf knapp einhundert Einträge angewachsen. Überblick
verschaffen eine interaktive Karte sowie Fotografien und
Steckbriefe der Orte sowie der Architektinnen und Architekten.
Ergänzend kann auf der Webseite eine vielfältige Sammlung aus
Essays, Nachrichtenartikeln, Scans historischer Karten,
Reiseempfehlungen durchstöbert werden. Für all die, die es lieber
analog mögen, veröffentlichte Donald Niebyl 2018 sogar ein Buch:
Spomenik Monument Database, herausgegeben von Fuel
Publishing & Design (siehe Surftipps). Regelmäßig ist er außerdem
auf seinen Instagram-, Facebook- und Twitter-Kanälen aktiv.
Fachwissen zum Thema
Surftipps
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