Schalenkonstruktionen und ihre Architekten
Dünne Schalen sind hochleistungsfähige und hochempfindliche Tragwerke. Wegen ihrer komplizierten Anforderung an Statik, Geometrie und Material ist die Realisierung sehr kostenintensiv und planerisch aufwendig. Durch die Erfindung und Forschung neuer Materialien wurden dem Schalenbau nach 1945 neue Impulse gegeben.
Gallerie
Frei Otto
Den Schalenkonstruktionen gehen zahlreiche Versuche mit Modellen
und pneumatischen Versuchen voraus. Drahtmodelle, die Frei Otto in
Seifenlauge taucht und dann von Seifenblasen mit der geringsten
möglichen Kohärenz überspannen lässt. Als weitere elementare Formen
sind der Pneu, Gitterschalen und Seilnetze zu nennen. Er überträgt
das natürliche Formungsprinzip dann auf Seilnetze, indem er diese
Netze aufhing, deren Form stabilisierte und sie schließlich
umkippte. Nach diesem Verfahren der Formgebung gestaltete er auch
Gitterschalen aus Beton.
Heinz Isler
Die Schalenelemente aus Spannbeton sind eckgestützt, das heißt die
Schalen basieren auf einem quadratischen Grundriss. Sie eignen sich
bestens für die Überdachung von großen, stützenfreien
Hallenflächen. Infolge der optimalen statischen Form (nur
Druckspannungen) und einem speziellen Verfahren bei der Herstellung
sind die Isler-Schalen rissfrei, wasserdicht und nahezu
unterhaltsfrei.
Santiago Calatrava
Calatrava orientiert sich in seinen Entwürfen an natürlichen
Strukturen (Blattwerk, Skelette oder Flügeln). Das Auditorium in
Santa Cruz auf Teneriffa erinnert an einen Rochen oder eine
Riesenwelle mit Fischmaul. Eine gebaute Skulptur, deren glitzernde
Hülle aus Trencadís, einem Material aus Millionen Bruchstücken
weißer Kacheln, besteht. Das Betondach schwingt sich über einem 60
Meter breiten Sockel 60 Meter empor und endet nach einem
aberwitzigen Bogen über fast 100 Meter in einer Spitze. Für dieses
Bauwerk wurden spezielle Schalsysteme bzw. Schalelemente
entwickelt.
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