Hotel Sextantio Le Grotte della Civita in Matera/ I
Moderne Badmöbel in alten Höhlen
Rund 2.500 Jahre alt sind die Räume in Höhlen aus der Bronzezeit, die für Gäste des Sextantio Le Grotte della Civita zu Hotelzimmern mit moderner Sanitärausstattung umgewandelt wurden. Die außergewöhnliche Unterkunft liegt im süditalienischen Matera, 244 km östlich von Neapel und 63 km südlich von Bari an der Grenze zwischen Apulien und Basilicata. Bekannt wurde die Stadt durch ihre Höhlensiedlungen (die Sassi) an den steilen Felshängen des zerklüfteten Flusstales Gravina di Matera.
Gallerie
1993 wurden die Sassi von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Bis in die 1950er Jahre lebten Menschen in dem Höhlenlabyrinth, wegen der schlechten hygienischen Bedingungen veranlassten die Behörden aber eine Umsiedlung der Bewohner. Danach verfiel die Höhlenstadt, bis die italienische Regierung Mitte der 1980er Jahre ein Sanierungsprogramm einleitete. Dazu gehörte auch das Hotelprojekt Albergo Diffuso - Sextantio Le Grotte della Civita, entwickelt vom schwedisch-italienischen Unternehmer und Hotelier Daniele Kihlgren mit den Geschäftspartnern Enrico Ducrot und Margareta Berg.
Das exklusive Hotel befindet sich auf einem 2.000 m² großen Areal und verfügt über insgesamt 18 Zimmer und Suiten. Zwei Jahre lang wurden die Räume entkernt und später in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Gestaltet wurden sie nach Plänen von Magaret Berg und der italienischen Architektin Laura Einaudi. Besonders wichtig war den Planerinnen die Beibehaltung der Originalformen und -materialien. Die Grundstrukturen der Steinhöhlen blieben unverändert, es wurden keine Neubauten hinzugefügt, ausschließlich lokale Materialien kamen zum Einsatz.
Die rustikalen Steinböden wurden mit alten Steinen der Umgebung vervollständigt. Die Wände aus honigfarbenem Kalktuffstein konnten ebenfalls erhalten bleiben, teilweise weisen sie Einkerbungen der ehemaligen Bewohner auf. Jedes Zimmer wird von außen erschlossen durch eine Tür aus massivem, dunklem Holz. Die alten Türen stammen aus historischen Gebäuden der Umgebung. Die minimalistische Gestaltung der Räume soll die archaische Architektur unterstützen. Auch die Leuchten sind in die Felswände eingelassen. Das Hotel bietet lokale Speisen und Weine an, ein Restaurant oder eine Bar gibt es nicht. Für das Frühstück in der benachbarten historischen Steinkapelle werden lokale Produkte aus biologischem Anbau verwendet.
Bad und Sanitär
Die Zimmer sind 100 bis 140 m² groß
mit Deckenhöhen bis zu sechs Metern. Die Gestaltung ist reduziert,
die Möblierung minimalistisch, um den Höhlencharakter zu erhalten.
Dennoch gehört eine moderne Ausstattung mit WiFi-Internetverbindung
zur Ausstattung dazu. Jedes Zimmer bietet einen schönen Blick auf
die Schlucht Gravina und den umgebenden Naturpark. Antike Möbel wie
große Eisenbetten, alte Truhen und Schränke bestimmen die
Zimmereinrichtung. Die Bettbezüge sind aus hochwertigem Leinenstoff
gefertigt und stammen aus historischen, ungebrauchten Mitgiften.
Das Interieur entspricht der Arte-Povera-Tradition, der
lokalen antiken Handwerkskunst.
Die Bäder sind fließend in die Räume integriert und bilden mit dem Zimmer eine Einheit. Wasser- und Elektrizitätsleitungen wurden verlegt und eine Fußbodenheizung eingebaut. Die geradlinige und reduzierte Formensprache der Badobjekte wie Badewannen, Toiletten und Armaturen ergänzen das Gestaltungskonzept; das moderne Design der Sanitärmöbel steht im Kontrast zur archaischen Architektur.
Für die Waschtische fanden die Planer eine besondere Lösung:
Heute dienen umfunktionierte, antike Futtertröge von Tieren
ehemaliger Höhlenbewohner als Waschgelegenheit. Den Mittelpunkt des
Badbereichs bildet in jedem Zimmer eine freistehende, organisch
geformte Badewanne. Die mattweiße, ovale Wanne aus Mineralwerkstoff
steht wie eine Skulptur im Raum, eine Standarmatur in klaren,
geometrischen Formen mit hochglänzend verchromter Oberfläche sorgt
für den Wassereinfluss. Für die ehemaligen Futtertröge, die nun als
Waschtisch fungieren, wählten die Planer eine
schlichte, glänzend verchrohmte Wandarmatur mit langem
Auslauf.
Bautafel
Architekten: Margaret Berg, Laura Einaudi, Turin/I
Bauherr: Daniele Kihlgren, Mailand/I; Enrico Ducrot, Rom/I; Margaret Berg
Fertigstellung: 2009
Standort: Le Grotte della Civita, Via Civita 28, Matera/I
Bildnachweis: Dom edizioni,Cesena/I
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