Wohnen im Einklang
Strategien zum Bauen im Lärm aus Forschung, Lehre und Praxis
Herausgegeben vom Institut Konstruktives Entwerfen, ZHAW Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen
Park Books, Zürich 2023
152 Seiten, Softcover 16,5 x 23 cm
Preis: 38 EUR
ISBN 978-3-03860-308-5
Lärm kann sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit auswirken. Um Anwohnende lärmbelasteter Lagen – etwa in Städten – zu schützen, gibt es strenge Lärmschutzvorschriften. Diese sind jedoch nicht ausschließlich förderlich, da sie eine zunehmend nach innen gerichtete Architektur hervorbringen. Eine Siedlungsentwicklung nach innen kann den öffentlichen Raum und die dort stattfindende gesellschaftliche Teilhabe ernstlich schädigen. Deborah Fehlmann und Prof. Astrid Staufer, Herausgeberinnen des Buches Wohnen im Einklang, forschten 2019 am Institut Konstruktives Entwerfen (IKE) an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) an möglichen Lösungen für dieses Dilemma. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Integrativer Lebensraum trotz Lärm“ sind in dieser Publikation veröffentlicht.
Das Buch ist in insgesamt vier Teile gegliedert. Der erste Teil besteht aus einem Vorwort von Prof. Oya Atalay Franck, der Direktorin des Departments Architektur, Gestaltung und Bauingenieurswesen an der ZHAW und einer Einleitung von Astrid Staufer. Darauffolgend beleuchtet Deborah Fehlmann im zweiten Teil den sogenannten Lärmschutz-Konflikt und stellt den Untersuchungsgegenstand vor. Das Forschungsteam widmete sich in dem Projekt der Badenerstrasse, einer lärmbelasteten Verkehrsachse in Zürich. Parallel zum Forschungsprojekt fanden an der ZHAW im Herbstsemester 2019 zwei Lehrveranstaltungen zu dem Thema statt. Im Buch wird den Studierendenprojekten in Form zweier abgedruckter Gespräche zwischen Lehrenden und Studierenden im dritten Teil der Publikation Rechnung getragen. Ein Forschungstagebuch von Deborah Fehlmann schließt diesen Abschnitt. Den vierten Teil bildet ein Nachwort des Architektur- und Städtebautheoretikers Prof. Andri Gerber, in dem er für eine empirische Architekturforschung plädiert.
Aus dem Inhalt:
- Lärmschutz als Impetus: Zum interaktiven Umgang mit Zielkonflikten in Praxis, Forschung und Lehre
- Der Lärmschutz-Konflikt: Gestrige Vorschriften, aktuelle Herausforderungen und künftige Chancen
- Die Badenerstrasse: Biografie eines lauten Lebensraums
- Erwartungen hintergehen: Wie der Klang neue Denk- und Spielräume in der Architekturlehre eröffnete
- Entwerferische Studien
- Dem Lärm auf der Spur: Forschungstagebuch 2020-2021
- Viel Lärm um nichts? Wieso es die Architekturforschung braucht!
Fehlmann und Staufer analysieren umfassend, wie sich Lärmschutzgesetze auf die zeitgenössische Architekturpraxis und Baukultur auswirken und welche negativen Folgen eine strenge Befolgung der Vorgaben haben kann. Zudem beleuchten sie mögliche Alternativen zu den introvertierten Wohnhäusern, die sich häufig an lärmbelasteten Lagen finden und zeigen Strategien für das künftige Bauen auf. Sowohl das Forschungsprojekt als auch die daraus resultierende Publikation leisten einen wichtigen Beitrag im Umgang mit einer zentralen Herausforderung der Wohnraumentwicklung: die Verbindung von effektivem Lärmschutz und qualitativer Architektur. -np