Pool by a River in Arnheim

Gemeinschaftsbad am Flussufer

Rund 1.200 Kilometer fließt der Rhein von seiner Quelle in den Alpen durch die Schweiz, Deutschland, Frankreich und die Niederlande, bevor er bei Rotterdam in die Nordsee mündet. Der Fluss bildet nicht nur einen vielfältigen Landschaftsraum, sondern ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Anrainergemeinden, die den Rhein als Handelsweg und dessen Wasser für Produktionsprozesse nutzen. Aufgrund des regen Schiffsverkehrs sowie der angrenzenden Industrieareale ist das Schwimmen im Fluss jedoch nahezu unmöglich. Am Ufer einer Rheinbiegung im niederländischen Arnheim hat Studio Nauta daher ein Naturbad entworfen, in dem man entlang des Flusses schwimmen und dabei den Blick auf den Rhein und seine Auen genießen kann.

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Kurz hinter der deutsch- niederländischen Grenze teilt sich der Rhein in drei größere Ströme. Arnheim liegt an einer Flussbiegung des sogenannten Niederrijns (dt. Niederrhein). Eine Besonderheit der Region ist für die ansonsten flache Niederlande die Topografie. Die leicht abfallende Landschaft ist ein Ausläufer der Veluwe, das größte zusammenhängende Waldgebiet des Landes. Am westlichen Ende von Arnheim liegt der Stadtteil Klingelbeek. Auf einem ehemaligen Landsitz aus dem 16. Jahrhundert entwickelte hier das Immobilienunternehmen Schipper Bosch seit 2015 ein neues Wohngebiet.

Wohnen im Wald

Sechs Wohngebäude, entworfen von Dyvik Kahlen Architects, OpZoom Architects und Kraft Architects, sind auf der Anhöhe der sanft abfallenden Landschaft eingefügt. Sie gruppieren sich um die historische Villa und deren Zufahrtswege. Die formalen Gärten des ehemaligen Guts verwandelte das Landschaftsarchitekturbüro Buro Harro in einen baumbestandenen Park, der in Richtung Fluss abfällt.  In der Uferzone errichtete Studio Nauta ein Naturschwimmbecken mit Badehaus, das nicht nur den Bewohner*innen, sondern der gesamten Gemeinde zur Verfügung steht.

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Spiel mit der Perspektive

Auf dem Gelände entspringt klares Quellwasser aus dem nahegelegenen Waldgebiet Veluwe. Ein Teich dient als Filter und reinigt das Wasser, das anschließend in den Außenpool fließt. Das Naturschwimmbecken ist in den Boden eingelassen und bildet eine kontrastierende horizontale Ebene zum sanft abfallenden Flussufer. Zum Badehauses hin verjüngt sich das Becken. Diese Form akzentuiert Blickachsen über die Auen und die Stadt Arnheim und spielt gleichzeitig mit der Wahrnehmung der Schwimmenden: In die eine Schwimmrichtung wirkt das Becken lang und schmal, der umgekehrte Blick vermittelt den Eindruck eines kurzen, breiten Beckens.

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Badehaus aus Stampflehm

Das Badehaus an der Schmalseite beherbergt Umkleideräume. Auf einem 40 Zentimeter hohen U-förmigen Betonsockel liegen drei 30 Zentimeter dicke Stampflehmwände auf. Diese wurden in Schichten von jeweils 10 Zentimetern mithilfe einer Gleitschalung geschüttet. Die drei Wände tragen ein leicht überstehendes Holzdach, das mit Zink verkleidet ist. So bleiben die Stampflehmwände vor Regen und Verwitterung geschützt. Zum Becken hin schließt eine Holzverkleidung die rückwärtige Hälfte des halboffenen Gebäudes. Dahinter befinden sich die Umkleidebereiche. Der vordere, halboffene Bereich ist überdacht und umlaufend mit einer Sitzbank versehen, die auf dem Betonsockel aufliegt. Von hier aus bietet sich ein geschützter Blick auf den Fluss und die Rheinauen.

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Obwohl das Gelände an ein privat entwickeltes neues Wohngebiet grenzt, ist das neue Naturschwimmbad im Besitz der Gemeinde Klingelbeek und soll als gemeinschaftlich genutzte Infrastruktur die Beziehung der Bewohner*innen zum Fluss stärken. -hs

Bautafel

Architektur: Studio Nauta
Projektbeteiligte: Schipper Bosch, Buro Harro, Collectief Soepel, Vic Landscapes
Bauherrschaft: Gemeinde Klingelbeek / Schipper Bosch
Fertigstellung: 2023
Standort: Klingelbeek, Arnhem, Niederlande
Bildnachweis: Max Hart Nibbrig (Fotos); Studio Nauta (Pläne)

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