Promenade und Flusstheater in Velenje

Revitalisierungsmaßnahme aus hellem Sichtbeton

Obschon im Mittelalter gegründet, entwickelte sich die slowenische Stadt Velenje erst nach dem Zweiten Weltkrieg im Kontext von Industrie und Bergbau. Entsprechend den städtebaulichen Überzeugungen Mitte des 20. Jahrhunderts ist das städtische Gefüge geprägt von einer offenen Bebauungsstruktur, vielen Freiflächen und breiten Straßen. Ein Zentrum gab es zwar, doch glich es bislang eher einer Verkehrsschneise und war ohne jede Aufenthaltsqualität. Das hat die Stadt vor einigen Jahren bewogen, eine Transformation zu veranlassen.

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Die Architekt*innenen des Büros Enota aus dem nahen Ljubljana machten den Anfang: Wo eine lange schon still gelegte Straße den die Stadt durchquerenden Fluss Paka kreuzt, haben sie eine Fußgänger- und Radfahrerpromenade angelegt. Flankiert von Rasenhügeln und Spielwiesen kulminiert sie in ihrer Mitte, wo sie in einer terrassenartigen Formation von Stufen und Sitzflächen die Uferböschung hinabführt.

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Nach der Neugestaltung ist die Promenade immer noch eine wichtige Passage in der Stadt, nun aber nicht mehr ein bloß notwendiges Übel, sondern stattdessen ein reizvoller Wegeraum von angemessener Maßstäblichkeit und Topografie mit klar definierten Grünflächen. Die Promenade lenkt den Blick in Richtung Fluss und sorgt dafür, dass dieser wieder als ortsprägendes Element wahrgenommen wird. Die im Vergleich zu früher nun schmalere und aus der Straßenachse ausscherende Brücke macht zugleich Platz für eine Art landschaftliches Amphitheater mit geschwungenen Sitzstufen und Bänken, die zum Verweilen einladen. Dass die Umgestaltung ein Erfolg ist, zeigt die große Akzeptanz der Stadtbewohner*innen, die hier ungezwungen oder im Kontext von Veranstaltungen zusammenkommen. Aus dem ehemals verwaisten Zentrum ist ein belebter Treffpunkt geworden.

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Die neue Brücke und die eisschollenartig angelegten Sitzstufen des Freilufttheaters sind aus glattem, hell sandfarbenem Sicht- und Ortbeton hergestellt. Die unterschiedlich hohen Stufen ergeben eine komplexe Formation, die vom Straßenniveau hinunterführt zum Fluss. Direkt am Ufer sind Flusssteine in die Betonflächen integriert, sodass ein harmonischer Übergang zur bewegten Wasseroberfläche entsteht. Oben, wohin das Wasser nicht hingelangen wird, sind einige Flächen mit Holzplanken ausgelegt.

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Die Promenade selbst hat einen hellen Sandbelag und wird partiell flankiert von bankhohen Ortbetonelementen in der Formensprache der Brücke und des Amphitheaters. Mit ihrer eigenwilligen Geometrie und lichten, klaren Materialität sticht sie aus der undefinierten Banalität der Umgebung heraus und könnte sich irgendwann einmal weiter durch die Stadt fortsetzen.

Bautafel

Architekten: Enota (Dean Lah, Milan Tomac), Ljubljana
Planungsbeteiligte: Elea iC, Ljubljana und Nom biro, Koper (Tragwerksplanung); Elsing, Ljubljana (Elektroplanung)
Bauherr: Stadt Velenje
Fertigstellung; 2014
Standort: Trg mladosti, Presemova cesta, 3320 Velenje, Slowenien
Bildnachweis: Miran Kambič, Ljubljana

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