Berghotel Malta in den Hohen Tauern
Extrem witterungsbeständige Schieferfassade
Bereits Anfang der 1970er Jahre wurde im Gebirge der Hohen Tauern das Berghotel Malta errichtet. Ursprünglich diente das auf einer Höhe von rund 1.900 m ü.N.N. gelegene Gebäude als Unterkunft bei den Bauarbeiten an Österreichs höchster Staumauer, der Kölnbreinsperre. Das Hotel, ein Rundbau aus Holzzement-Schalungssteinen mit einer hellen Fassade aus Asbestzementplatten, wurde 2010 komplett saniert, modernisiert und durch verschiedene An- und Ausbauten umgestaltet. Neben der Erneuerung fast der gesamten Haustechnik wurde die Fassade thermisch saniert mit dem Naturstein Schiefer neu gestaltet. Für den Umbau zeichnen die Architekten Andrea und Herwig Ronacher verantwortlich.
Gallerie
Das am östlichen Ende des Stausees gelegene Hotel setzt sich aus einem zylinderförmigen Hauptbaukörper (Bestand), rechtwinkligen Anbauten und dem neuen sogenannten Brückenbau zusammen. Der Brückenbau richtet sich zum Stausee und verbindet den Parkplatz mit dem Untergeschoss des Bestands; außerdem bietet er Platz für ein Informationszentrum zur Naturenergie. Seine Holzkonstruktion überspannt mit etwa 40 m Breite und über 60 m Länge die Ausflugsstraße zur Kölnbreinsperre. Darüber thront eine großzügige Terrasse, die in einer spitz zulaufenden Aussichtsplattform mit Blick auf den Speichersee endet. In den unteren drei Geschossen des erweiterten Altbaus befinden sich die Räume für Verwaltung und Gastronomie, die oberen fünf Turmgeschosse beherbergen insgesamt 60 Gästezimmer.
Am markanten Turm fallen außer der neuen Schieferfassade auch
die geschossweise versetzten Fenster mit ihren abwechselnd links
oder rechts schräg ausgebildeten Fensterlaibungen ins Auge. Sie
lassen mehr Licht in die Hotelzimmer und gleichen das bisher
unregelmäßige Öffnungsraster des Altbaus aus. Heute sieht die
Lochfassade symmetrisch aus, auch wenn sie es nicht ist. Die
Laibungen überbrücken optisch die bis zu 0,5 m abweichenden
Fensterabstände. Sie sind mit OSB-Platten unterbaut und mit
Aluminiumblechen bekleidet.
Schieferfassade
Bei der Planung der neuen Fassade entschieden sich die Architekten
nach längerem Überlegen für Schiefer als Bekleidungsmaterial. Der
Naturstein ist in dieser Region bekannt: unweit vom Hotel wurde im
vergangenen Jahrhundert noch Schiefer abgebaut.
Die Fassade des hoch gelegenen Hotels muss Windgeschwindigkeiten
von bis zu 200 km/h standhalten. Dazu kommt oft ein peitschender
Regen. Dementsprechend wurde die Außenhaut mit „Reserven“
eingedeckt. Die 60 x 30 cm großen rechteckigen Schiefer wurden als
zweifach verschraubte und zusätzlich verklammerte
Rechteck-Doppel-Deckung verlegt. Mit einer Überdoppelung des
dritten Gebindes über das erste von 80 mm wird die
Deckung den erhöhten Anforderungen gerecht.
Die Unterkonstruktion der Schieferfassade basiert auf 10 cm dicken
Kanthölzern, die senkrecht alle 60 cm auf die mit einer
Dampfbremse (sd = 10 m) abgedeckten Holzzement-Schalungssteine
gedübelt wurden. Zwischen diesen Kanthölzern liegen 10 cm dicke
Mineralwolledämmungen (das Hotel ist aufgrund der Hochgebirgslage
nur bis Ende Oktober geöffnet). Die Dämmebene ist nochmals mit
einer Winddichtung (sd = 0,1m) abgedeckt. Darauf folgt senkrecht
die Konterlattung 6 x 4 cm und schließlich die stark
dimensionierte waagerechte Lattung mit den Abmessungen 3 x 10 cm,
welche die Schiefer aufnimmt.
Bautafel
Architekten: Ronacher ZT, Hermagor
Projektbeteiligte: Rathscheck Schiefer, Mayen (Intersin Schiefer); Striedner, Möllbrücke (Dachdeckerei)
Bauherr: Verbund, Wien
Fertigstellung: 2010
Standort: Maltatal
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer, Mayen
Fachwissen zum Thema
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