Bavaria Towers in München

3D-Schalung für einseitig geneigten Dachring

Hochhausneubauten sind in der bayerischen Landeshauptstadt selten. Die historische Stadtsilhouette und auch Sichtachsen sind in den Augen der verantwortlichen Städteplaner und Denkmalpfleger ein empfindliches und besonders schützenswertes Gut. Die neuen Bavaria Towers im Stadtteil Bogenhausen wurden dennoch genehmigt – nach aufwendigem und jahrelangem Bauleitplanverfahren und anschließendem Architektenwettbewerb. Die Towers sind das erste größere Hochhausprojekt in München seit Langem. Grund für das Gelingen dürfte der strapazierte Immobilienmarkt der Stadt sein. Bürofläche ist knapp und Wohnraum exorbitant teuer. Nichts liegt da näher, als in die Höhe zu bauen. Als Kompromiss wurde die Errichtung der Türme an viele Auflagen, wie angemessene Fernwirkung aber auch Nahwirkung – auf das benachbarte Wohn- und Geschäftsquartier – geknüpft. Ende 2017 wurden die Rohbauten des Ensembles fertiggestellt.

Gallerie

Der Entwurf stammt von Nieto Sobejano Arquitectos und umfasst drei Bürotürme und einen Hotelturm. Die vier Gebäude mit pentagonalen Grundflächen wurden laut den Architekten auf dem Grundstück an der Einsteinstraße – an dieser Stelle geht sie in die Autobahn 94 über – so angeordnet, dass für jedes Haus die optimale Belichtung durch natürliches Tageslicht erzielt wird. Kennzeichnendes Detail der 46 bis 84 Meter hohen Türme sind die pultdachartigen Gebäudeabschlüsse. Zwischen den vier Türmen soll ein zentraler Platz mit Wasser- und Grünflächen entstehen. Die auskragenden, zweigeschossigen Sockel sind für gewerbliche Zwecke, wie Gastronomie und Einzelhandel, vorgesehen. Unter dem Areal befinden sich zwei Tiefgaragen mit rund 800 Auto- sowie etwa 300 Fahrradstellplätzen.

Die gläsernen Bürotürme namens Sky Tower, Blue Tower und Star Tower bieten auf 62.000 Quadratmeter Mietfläche Platz für 3000 Werktätige. Über großzügig gestaltete Eingangsbereiche gelangen die künftigen Nutzer per Aufzug zu den Bürogeschossen. Diese können je nach Bedarf zu Einzel-, Kombi- oder Großraumbüros ausgebaut werden. Im obersten Geschoss der beiden zur Innenstadt orientierten Bürotürme befinden sich zwei windgeschützte Aussichtsterrassen. Der sogenannte White Tower hebt sich vom übrigen Ensemble durch seine weiß schimmernde Metallfassade ab. In dem 15-geschossigen Gebäude soll ein Hotel mit 345 Zimmern eröffnet werden. Eine „Business Lounge“ und Zimmer mit Arbeitsplätzen sollen insbesondere Geschäftsreisende und Besucher der nahe gelegenen Messe München ansprechen.

Alle Gebäude tragen dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung und setzen auf ein energetisch effizientes Gesamtkonzept, das von der zweischaligen Fassadenkonstruktion bis hin zur Nutzung von Fernwärme reicht. Für die Bürohäuser werden DGNB-Zertifizierungen in Silber und Gold angestrebt. Das Hotel soll nach LEED in Gold zertifiziert werden.

Gerüste und Schalungen

Ein Stahlbetonskelett bildet die Tragstruktur der mit Ortbeton errichteten Türme. Decken, Wände und Stützen wurden klassisch mithilfe von Deckentischen, Rahmen- und Stahlrundsäulenschalungen betoniert. Für die spitzwinklig zulaufenden, abgerundeten Ecken an den Gebäudekernen und im Bereich der Fassaden wurden spezielle Ecklösungen entwickelt.

Das ganze Know-how war bei der Betonage der abgeschrägten Dachringe gefragt. Die Betonkonstruktion liegt wie ein geneigter, polygonaler Kranz auf den Betonstützen und ist durch Betonverstrebungen, welche zur Aussteifung der Dachkonstruktion dienen, miteinander verbunden. Zur Herstellung wurden vorgefertigte 3D-Schalungselemente verwendet, auf die ein Beton aufgebracht wurde, der schnell ansteift und eine hohe Frühfestigkeit aufweist. -cwi

Bautafel

Architekten: Nieto Sobejano Arquitectos, Madrid/Berlin
Projektbeteiligte:
Bayern Projekt, München (Projektentwickler); Arge Planungsgemeinschaft Bogenhauser Tor, München (Ausführungsplanung); BKLS Architekten, München (Ausführungsplanung); BWP Burggraf + Reiminger Beratende Ingenieure, München (Tragwerksplanung); Porr Deutschland, München (Bauunternehmen); Implenia Hochbau, München (Bauunternehmen); Heidelberger Beton, Heidelberg (Transportbeton); Peri, Weißenhorn (Schalungs- und Gerüstplanung, Just-in-time-Materialbereitstellung, Sonderschalungsbau und Baustellensupport)
Bauherr: Von der Heyden Group, Valletta; Zurich Insurance, Zürich
Fertigstellung:
2017 (Rohbau)
Standort: Riedenburger Str. 2, 81677 München
Bildnachweis: Peri, Weißenhorn; Heidelberger Beton/Stefan Fuchs, Heidelberg; Nieto Sobejano Arquitectos, Madrid/Berlin

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