Belagsmaterialien für Fassaden
Bei der Auswahl geeigneter Fassadenmaterialien ist vor allem darauf zu achten, dass sie frostsicher sind. Ist dies durch die Angaben auf der Verpackung nicht sicher gestellt, muss der Nachweis der Frostsicherheit durch den Hersteller erbracht werden. Darüber hinaus gilt es, die Kriterien Lichtechtheit, Temperatur- und Witterungsbeständigkeit, chemische Beständigkeit, glatte und/oder glasierte Oberfläche und helle Farbigkeit zu beachten.
Gallerie
Fliesen, Platten und Spaltplatten
Für keramische Fliesen und Platten, die nach DIN 14411:
Keramische Fliesen und Platten – Begriffe, Klassifizierung,
Gütemerkmale und Kennzeichnung, Abschnitt 4.3 klassifiziert
sind und in der Wasseraufnahme den Gruppen Ia und Ib entsprechen,
bestehen keine Einschränkungen hinsichtlich des Einsatzes. Das
betrifft sowohl trockengepresste Fliesen und Platten (B Ia und B
Ib) als auch stranggepresste Platten (AI). Sichert der Hersteller
die Frostsicherheit zu, können auch Fliesen und Platten mit einer
Wasseraufnahme von 3% bis 10% Gewichtsprozent verwendet werden. Das
sind Belagsmaterialien der Gruppen A II a und B II a bei einer
Wasseraufnahme von 3% bis 6% und der Gruppen A II b und B II b im
Bereich von 6% bis 10%. Fliesen oder Platten der letzteren Gruppe
erfüllen allerdings kaum die Anforderungen an die
Frostsicherheit.
Klinkerplatten
Klinkerplatten werden meist aus rot bis rotbraun brennenden Tonen
und mineralischen Zuschlägen hergestellt, unter hohem Druck
gepresst und oberhalb der Sintergrenze gebrannt. Die
Zusammensetzung und Herstellung verleiht den Platten ein dichtes,
frostbeständiges Gefüge und eine Wasseraufnahme von weniger als 2%.
Klinkerplatten werden vorzugsweise als Spaltklinkerplatten für den
Fassadenbereich verwendet, weil sich durch die Stege auf der
Plattenrückseite die Haftungsfläche vergrößert. Sie kommen
hauptsächlich bei vorgemauerten Fassadenkonstruktionen und als so
genannte Riemchen zum Einsatz.
Ziegelplatten
Ziegelplatten bestehen aus denselben Rohstoffen wie Klinkerplatten,
werden jedoch bei einer geringeren Temperatur gebrannt. Es erfolgt
keine Sinterung der Rohstoffe. Ihr Scherben ist somit
poröser und eigentlich nicht frostbeständig. Im Handel sind
Ziegelplatten erhältlich, die trotz einer Wasseraufnahme von 4% als
frostsicher deklariert werden. Entscheidet sich der Fliesenleger
für den Einsatz von dieser Platten, sollte er sich unbedingt
ihre Eignung für den Außenbereich bescheinigen lassen.
Aufgrund ihrer Zusammensetzung und Herstellung besitzen die aufgeführten keramischen Belagsmaterialien einen ausreichend dichten Scherben, der zwar optimal für die Frostsicherheit ist, aber beim Ansetzen zu Haftungsproblemen führen kann. Daher müssen diese Platten im Scherben einen Porenanteil von 20 mm³/g besitzen, um die notwendige Saugfähigkeit und Anfangsfestigkeit zu garantieren.
Betonwerksteinplatten
Betonwerksteinplatten mit einer Terrazzo-Oberfläche sind
frostsicher und durch ihre glatte Oberfläche leicht zu reinigen.
Waschbetonplatten sind dicker und schwerer und besitzen keine
glatte Oberfläche. Sie sind frostbeständig und robust und häufig
als Fassadenbekleidung zu finden.
Naturwerksteinplatten
Natursteine dürfen im Außenbereich nur verwendet werden, wenn die
Frostbeständigkeit zertifiziert ist. Ohne größere Bedenken trifft
das auf Granit-, Porphyr- und Basaltplatten zu, die auf Grund ihres
dichten Gefüges als magmatische Gesteine frostbeständig sind. Auch
Dolomite, Quarzite, Schiefer, Sandsteine und Travertine können mit
dem erforderlichen Nachweis verwendet werden. Vorsicht ist bei
Platten aus Marmor und Solnhofener Kalkstein geboten. Marmor ist
weitestgehend frostbeständig, reagiert aber sehr empfindlich auf
Luftverschmutzungen. Solnhofener Platten sind nicht frostsicher,
noch empfindlicher im Hinblick auf Verschmutzungen und
Verunreinigungen und neigen schnell zur Fleckbildung bzw.
Verfärbung. Diese entsteht durch dünne Kalkschichten im Gestein,
die durch Staub, Ton oder Kalk voneinander getrennt sind.
Glasmosaik
Auch Glasmosaik ist für die Fassadengestaltung geeignet. Die
Rasternetze lassen sich leicht verarbeiten und den individuellen
Fassadenflächen anpassen. Nicht unumstritten ist allerdings die
Praxistauglichkeit in Bezug auf Lebensdauer, Frostsicherheit und
Haftfestigkeit. In Kombination mit einem Wärmedämmverbundsystem ist Glasmosaik für die
Fassadengestaltung von Einfamilienhäusern und mehrgeschossigen
Bauten geeignet.
Quelle: Andrea Borgmeier, Hans Braunreiter; Bautechnik für
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger; Vieweg + Teubner Verlag;
Wiesbaden, 2011