Der britische Arzt und Botaniker Nathaniel Bagshaw Ward
(1791-1868) entdeckte eher zufällig die Methode zur Schaffung
künstlicher Mikro-Klima-Bedingungen. Er hatte eine Glasflasche mit
etwas feuchter Erde auf seine Fensterbank gestellt, um eine
Mottenlarve in ihrer Verpuppung zu beobachten. Erst entstand im
Glas Kondensat, dann begannen Farn- und Grassamen zu sprießen. Die
Pflanzen entwickelten sich über mehrere Jahre, ohne dass sie von
ihm gegossen oder anderweitig gepflegt werden mussten. Er
experimentierte weiter mit verschlossenen Glasflaschen und erfand
1829 den nach ihm benannten Wardschen Kasten, nämlich einen
mobilen Miniatur-Wintergarten als Hermetosphäre. Dieser Begriff ist
eine Wortkombination aus zwei griechischen Vokabeln,
hermetisch für geschlossen und Sphäre für Hülle. Ein
robuster Boden wird mit feuchter Erde gefüllt und dann mit einem
gläsernen Aufsatz, der mit hölzernen Leisten ausgesteift wird, so
dicht wie möglich geschlossen. An den Seiten dienen Schlaufen aus
Tauen als Griffe für den Transport. Innerhalb des Kastens bildet
sich ein nahezu autarkes Ökosystem als Kreislauf aus Feuchtigkeit
bzw. Kondensat, Wärme durch Sonnenlicht, Sauerstoff und
Kohlendioxid, das sogar mehrere Jahre stabil bleibt.
Gallerie
Historische Fotografie eines Wardschen Kasten in den Royal Botanic Gardens, Kew
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 71 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
05|12
Variante eines Wardschen Kasten in Form eines kleinen Pavillons
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 35 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
06|12
Variante eines Wardschen Kasten in Form einer Glashaube
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 103 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
07|12
Beispiel für einen zeitgenössischen Flaschengarten
Bild: Tim van Beveren, Berlin
08|12
Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller,
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
09|12
Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller, (Ausschnitt)
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
10|12
Ansicht der gläsernen Stufenpyramide im Biosphären-2-Ensemble
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
11|12
Luftbild des Biosphären-2-Ensembles in Arizona
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
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Wards Erfindung hat neben der ökologischen eine enorme
wirtschaftliche, finanzielle und soziokulturelle Bedeutung. Der
Transport von Pflanzen, Samen und Früchten aus den Tropen und
Subtropen, beispielsweise Ananas, Banane, Tee und Hanf, war seit
dem 17. Jahrhundert nur mit Schiffen und teilweise monatelangen
Fahrten möglich. Besonders lebende Pflanzen waren jedoch oft zu
empfindlich für den Transport durch verschiedene Klimazonen mit
Temperaturschwankungen und zu vielen oder fehlenden Niederschlägen.
Sie verwelkten, vertrockneten, verfaulten, erfroren oder wurden
durch salzhaltiges Meerwasser verätzt.
Ward hatte mit seinen gläsernen Kästen eine mobile
Klima-Simulation erfunden und damit das Transportproblem gelöst.
Dies war eine wesentliche Voraussetzung für das globale
Logistik-Netzwerk, das wir heute kennen.
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Historische Fotografie eines Wardschen Kasten in den Royal Botanic Gardens, Kew
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 71 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Variante eines Wardschen Kasten in Form eines kleinen Pavillons
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 35 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Variante eines Wardschen Kasten in Form einer Glashaube
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 103 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Beispiel für einen zeitgenössischen Flaschengarten
Bild: Tim van Beveren, Berlin
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Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller,
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
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Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller, (Ausschnitt)
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
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Ansicht der gläsernen Stufenpyramide im Biosphären-2-Ensemble
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
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Luftbild des Biosphären-2-Ensembles in Arizona
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
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Indoor-Gewächshäuser, Flaschengärten und
Pflanzenschränke
Viele Wardsche Kästen wurden als Indoor-Gewächshäuser
weiterbenutzt und erhielten Verzierungen à la Miniatur-Pavillons,
also dekorative Gestaltungen, die weit über die ursprüngliche
Aufgabe als mobiles Transport-Gewächshaus hinausgingen. In Form von
Flaschengärten sind diese Miniatur-Wintergärten heute wieder in
Mode. Sie tauchen als grüne Dekoration in Design- und
Interior-Blogs, auf Instagram und in Lifestyle-Shops auf.
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Historische Fotografie eines Wardschen Kasten in den Royal Botanic Gardens, Kew
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 71 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Variante eines Wardschen Kasten in Form eines kleinen Pavillons
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 35 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Variante eines Wardschen Kasten in Form einer Glashaube
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 103 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Beispiel für einen zeitgenössischen Flaschengarten
Bild: Tim van Beveren, Berlin
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Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller,
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
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Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller, (Ausschnitt)
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
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Ansicht der gläsernen Stufenpyramide im Biosphären-2-Ensemble
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
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Luftbild des Biosphären-2-Ensembles in Arizona
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
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Hinsichtlich des Indoor Farming weisen Flaschengärten
Ähnlichkeiten auf zu mit LED-beleuchteten und sensorisch
gesteuerten Pflanzenschränken, die unter Namen wie
Plantcubes, Agrilution oder Seedbars
vertrieben werden. Allerdings steht bei diesen gewächshausartigen
Vitrinen eher die Vor-Ort- oder gar unmittelbare Selbstversorgung
im Vordergrund. Für die Aufzucht und regelmäßige Ernte von frischen
essbaren Pflanzen wie insbesondere Blattsalat und Küchenkräutern
wird ein Stromanschluss und damit ständige Zufuhr von elektrischer
Energie benötigt. Energetisch sind Wardsche Kästen und
Flaschengärten nur auf Sonnenlicht angewiesen.
Schutzhülle und Klimaresilienz
1852 publizierte Ward seine Erkenntnisse in einem Buch On the
Growth of Plants in Closely Glazed Cases. Einige der
Kapitelüberschriften lesen sich wie die aktuelle Auseinandersetzung
mit Stadtgrün und Klimaresilienz:
On the Natural Conditions of Plants (übersetzt: Zu den
natürlichen Lebensbedingungen von Pflanzen)
On the Causes which interfere with the Natural Conditions of
Plants in Large Towns (Zu den Ursachen, die die natürlichen
Lebensbedingungen von Pflanzen in Großstädten stören)
On the Imitation of the Natural Condition of Plants in
closely-glazed Cases (Zur Nachahmung der natürlichen
Lebensbedingungen von Pflanzen in dicht verglasten Kästen)
Das Prinzip einer Haube, einer Hülle oder einer Kuppel, die als
schützend über ein Habitat gestülpt wird, griff der amerikanische
Architekt, Konstrukteur und Visionär Richard Buckminster
Fuller (1895-1983) auf. Buckminster Fuller arbeitete bei diesen
Klimahüllen jedoch in Dimensionen, in denen der Mensch Bestandteil
des Inneren wird. Seine geodätischen Kuppeln und Kugeln sind
transparente und transluzente Gitterschalen aus Dreiecken, bei
denen er minimalen Materialeinsatz mit maximalem Volumen
verknüpfte.
Biosphäre Expo 1967
Die Biosphäre auf der Expo 1967 in Montréal, Kanada, errichtet
als US-amerikanischer Pavillon, gilt als seine berühmteste
Kugelkuppel mit einer Höhe von 62 m und einem Durchmesser von 76 m.
Mit der Biosphäre und seinem 1968 publizierten Buch Operating
Manuel for the Spaceship Earth (Bedienungsanleitung für das
Raumschiff Erde) forderte er ein Nachdenken über die Verantwortung
von Zivilisation hinsichtlich Synergien und Material- und
Energieeffizienz bei begrenzten Ressourcen. Die Biosphäre der Expo
67 wird heute als Wasser- und Umweltmuseum genutzt, in dem
beispielsweise Photosynthese, Konservierungsmethoden und
Umweltverschmutzung untersucht werden.
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Historische Fotografie eines Wardschen Kasten in den Royal Botanic Gardens, Kew
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 71 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Variante eines Wardschen Kasten in Form eines kleinen Pavillons
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 35 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Variante eines Wardschen Kasten in Form einer Glashaube
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 103 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Beispiel für einen zeitgenössischen Flaschengarten
Bild: Tim van Beveren, Berlin
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Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller,
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
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Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller, (Ausschnitt)
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
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Ansicht der gläsernen Stufenpyramide im Biosphären-2-Ensemble
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
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Luftbild des Biosphären-2-Ensembles in Arizona
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
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Biosphäre 2
Das US-amerikanische Forschungsprojekt Biosphäre 2 basiert auf
den konzeptionellen Anregungen von Buckminster Fuller. Acht
Forscher, nämlich vier Männer und vier Frauen, erprobten als
sogenannte Bionauten von 1991 bis 1993 die Lebens- bzw.
Überlebensfähigkeit innerhalb eines hermetisch geschlossenen
Ökosystems. Dafür entstand in der Nähe von Tucson, Arizona, ein
Ensemble aus überwiegend gläsernen Tonnengewölben, einer
Stufen-Pyramide und Verbindungskorridoren mit einem Volumen von
etwa 200.000 m³. Die Biosphäre 2 gilt als bisher finanziell
anspruchsvollstes und inhaltlich ambitioniertestes Projekt zur
Erprobung des Überlebens in einem künstlichen autarken Habitat. Das
ursprünglich auf eine längere Dauer angelegte Experiment wurde aus
mehreren Gründen abgebrochen, darunter Sauerstoff-Verlust,
Parasiten-Befall und zwischenmenschliche Verhaltensweisen. Heute
wird dieses experimentelle Biosphären-Ensemble von der University
of Arizona für Forschungen zu Klimaresilienz genutzt und kann
besichtigt werden.
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Historische Fotografie eines Wardschen Kasten in den Royal Botanic Gardens, Kew
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 71 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
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Variante eines Wardschen Kasten in Form eines kleinen Pavillons
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 35 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
06|12
Variante eines Wardschen Kasten in Form einer Glashaube
Bild: Nathaniel Bagshaw Ward, Abbildung Seite 103 aus seinem Buch "On the Growth of Plants in Closely Glazed Cases", London 1852; The Internet Archive nach Library Oxford University
07|12
Beispiel für einen zeitgenössischen Flaschengarten
Bild: Tim van Beveren, Berlin
08|12
Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller,
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
09|12
Biosphäre Expo 1967 Montréal, Quebec, Kanada, von Richard Buckminster Fuller, (Ausschnitt)
Bild: Bill Engdahl, Fotograf bei Hedrich-Blessing, Chicago, Quelle: Library of Congress Item-No. 2018648091
10|12
Ansicht der gläsernen Stufenpyramide im Biosphären-2-Ensemble
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
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Luftbild des Biosphären-2-Ensembles in Arizona
Bild: Quelle und Copyright: The University of Arizona, Oracle, Arizona
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Bios-3
An die Ursprünge der Wardschen Kästen als Transportbehälter über
extreme Entfernungen erinnert das Bios-3-Projekt (БИОС-3) in der
ehemaligen Sowjetunion Mitte der 1960er Jahre. In Krasnojarsk,
Sibirien, wurden autarke und hermetisch versiegelte Habitats,
sogenannte Controlled Ecological Life Support Systems
(CELSS), mehrere Monate bewohnt, um die Voraussetzungen für
bemannte Langstreckenflüge im Weltraum zu simulieren. Menschen,
Algen, Weizen und Gemüse bildeten eine isolierte Ko-Existenz, die
jedoch statt zu bioregenerativen Prozessen zu
Vergiftungserscheinungen führte. Die Besatzung sollte solange in
einer Art Kapsel-Gebilde bleiben, wie zeitlich für einen Flug zum
Mars kalkuliert wurde. -sj
Fachwissen zum Thema
Neben den Schloss-, Volksparks, wissenschaftlich-botanischen und privaten Gärten sind in den letzten Jahren neue Formen entstanden, wie z. B. urban farming, urban gardening, guerilla gardening, Agritecture (im Bild: Vertikaler Garten von Patrick Blanc, Rue d'Aboukir, Paris).
Bild: Susanne Junker, Berlin
Wintergärten
Grün als urbaner Faktor
Pflanzen unterstützen die Luftreinhaltung; insbesondere in Städten ist der Bedarf an Grünflächen groß. Zunehmend werden Brachen, Dächer, aber auch vertikale Flächen an Gebäuden zur Begrünung genutzt.
Die Pflanzen in einem Wintergarten leben nicht in ihrem natürlichen sondern in einem simulierten Habitat. Deshalb gelten besondere Kriterien für die Auswahl der Vegetation (im Bild: mehrgeschossige Verknüpfung von Vegetation, Glasräumen und Höfen, Naiipa Art Complex, Bangkok, Stu/D/O Architects)
Die Geschichte künstlicher autarker Klimahüllen vom Wardschen Kasten über Miniaturwintergärten und Flaschengärten bis zu den geodätischen Kuppeln der Biosphären in Montreal, Arizona und Sibirien.
Balkonverglasungen
Der Aufenthalt auf einem Balkon ist im Sommer angenehm und luftig, doch sobald es draußen kühler und windiger wird, bleibt dieser Freisitz meistens ungenutzt. Ein Schutz vor Wind, Niederschlägen, Kälte und Schnee kann durch eine Verglasung erfolgen.
Bild: Thea van den Heuvel, Nijmegen für Solarlux, Melle
Der Aufenthalt auf einem Balkon ist im Sommer angenehm und luftig, doch sobald es draußen kühler und windiger wird, bleibt dieser Freisitz meist ungenutzt. Ein Schutz vor Wind, Niederschlägen, Kälte und Schnee kann durch eine Verglasung erfolgen.
Typologie
Wintergärten, Glashäuser bzw. mit Glas umhüllte Volumina werden grundsätzlich in Warm- und Kalthäuser unterschieden, haben jedoch auch zahlreiche Mischformen. Diese Glashaus-Typen können vielfältige Formen annehmen (im Bild: Wohnwintergarten).
Bild: Solarlux, Melle
Wintergärten, Glashäuser bzw. mit Glas umhüllte Volumina werden grundsätzlich in Warm- und Kalthäuser unterschieden. Ein Überblick: physikalische Definitionen, Arten und Nutzungen.
Orangerien, Pomeranzenhäuser und Pineries
Orangerien sind eng verwandt mit Wintergärten – sie sind sozusagen die Vorläufer der heutigen Wohnwintergärten. Im Bild: Orangerie von Schloss Gunterstein, Breukelen, Joseph Mulder 1680-1696.
Bild: Rijksmuseum Amsterdam
Exotik und Exzentrik: Entwicklung und historische Vorbilder für Wintergärten in Europa
Viktorianische Glashäuser und Wintergärten
Zur systematischen wissenschaftlichen Erforschung von exotischen Pflanzen wurden die Kew Gardens in London nicht nur erweitert, sondern ab 1844 um mehrere Conservatories ergänzt (im Bild: Palmenhaus).
Die Kew Gardens in London zählen zu den berühmtesten viktorianischen Wintergärten und sind Vorbild für ähnliche Anlagen in ganz Europa.
Palmen- und Tropenhäuser als grüne Glashäuser
Ursprünglich oftmals im Auftrag von Regenten als Pflanzensammlungen und Lustgärten angelegt, sind die Palmen- und Tropenhäuser nach wie vor eine bauliche Besonderheit. Ausgewählte Beispiele sind die Wilhelma Stuttgart (im Bild: Maurisches Landhaus), der Königliche Glasdom zu Laeken in Brüssel sowie das große Tropenhaus und das Mittelmeergewächshaus im Botanischen Garten in Berlin.
Wilhelma Stuttgart, Königlicher Glasdom zu Laeken in Brüssel, Großes Tropenhaus und Mittelmeergewächshaus im Botanischen Garten Berlin
Wintergarten als Skulptur und Lichtinstallation
Die gläserne Skulptur, 54 m lang, 18 m breit und 35 m hoch, ist konstruktiv ein klassischer Wintergarten als Skelett aus feuerverzinkten Stahlprofilen mit ESG-, VSG- und Drahtglasscheiben.
Bild: Gerda Jucho
Gläserner Riesenelefant in Hamm
Vegetation
Die Pflanzen in einem Wintergarten leben nicht in ihrem natürlichen sondern in einem simulierten Habitat. Deshalb gelten besondere Kriterien für die Auswahl der Vegetation (im Bild: mehrgeschossige Verknüpfung von Vegetation, Glasräumen und Höfen, Naiipa Art Complex, Bangkok, Stu/D/O Architects)
Bild: Florian Schwaighofer, Berlin
Kriterien für die Pflanzensammlung
Bewährte und beliebte Wintergartenpflanzen
In der nahezu unendlichen Auswahl an Pflanzen, die in Gärtnereien, Baumschulen und im Online-Handel angeboten werden, gibt es einige bewährte und beliebte Klassiker für Wintergärten. Auch ein verglaster Balkon bietet Platz für Kübelpflanzen.
Bild: Solarlux, Melle
Eine Übersicht der Klassiker von Agave bis Zitronenbaum.
Blumenfenster
Ein Blumenfenster ist eine Mischung aus winzigem Wintergarten und Kleinstgewächshaus in der Art eines Erkers, der sich jedoch auf ein einziges Fenster in einer Lochfassade beschränkt.
Bild: Susanne Junker, Berlin
Miniatur-Wintergarten als plastische Fenstererweiterung
Grün als urbaner Faktor
Neben den Schloss-, Volksparks, wissenschaftlich-botanischen und privaten Gärten sind in den letzten Jahren neue Formen entstanden, wie z. B. urban farming, urban gardening, guerilla gardening, Agritecture (im Bild: Vertikaler Garten von Patrick Blanc, Rue d'Aboukir, Paris).
Bild: Susanne Junker, Berlin
Pflanzen unterstützen die Luftreinhaltung; insbesondere in Städten ist der Bedarf an Grünflächen groß. Zunehmend werden Brachen, Dächer, aber auch vertikale Flächen an Gebäuden zur Begrünung genutzt.
Veranda
Diese hölzerne Veranda prägt die gesamte öffentliche Fassade des Hauses.
Bild: Tim van Beveren, Berlin
Eine Veranda ist ein überdachter Vorbau, der mit den Wintergärten verwandt ist. Eine Skelettkonstruktion wird – manchmal auch nur...
Next Level – für Balkone und Fassaden
Weniger Profil, mehr Schallschutz: Schiebe-Dreh-System Proline T ist die neue Generation puristischer Ganzglas-Hüllen.