Wintergarten als Skulptur und Lichtinstallation
Gläserner Riesenelefant in Hamm
Der Glaselefant im Maximilianpark Hamm wurde 1984 von Horst Rellecke geschaffen. Er überformte eine ehemalige Kohlenwäsche der Zeche Maximilian, die den Namen für den heutigen Park gibt. Diese gläserne Skulptur, 54 m lang, 18 m breit und 35 m hoch, ist konstruktiv ein klassischer Wintergarten als Skelett aus feuerverzinkten Stahlprofilen mit ESG-, VSG- und Drahtglasscheiben. Oben im Kopf bietet eine Panoramaebene einen weiten Blick über die ehemalige Industrielandschaft. Im Rüssel steckt der Aufzug und im Schwanz eine Treppe.
Gallerie
Nachts und zum Beispiel bei Veranstaltungen wie Open-Air-Lichtkunst-Ausstellungen wandelt sich dieser gläserne Baukörper in eine Installation mit farbigen Leuchten, Lasershows und Lichtprojektionen. Die ursprünglichen Leuchtstoffröhren wurden 2009 durch LED-Module ersetzt, die nun flexibler den Elefanten bespielen. Auch Bauch und Flanke sind mit einer Fläche von 32 m x 34 m optimal für Video- sowie kinetische und illusionistische 3D-Projektionen.
Ähnlich wie exotische Pflanzen und Früchte für die Wintergärten, wurden auch Elefanten als besondere Statusgeschenke unter den Adligen in der Renaissance und im Barock ausgetauscht. So wurde z. B. ein indischer Elefant namens Soliman an den späteren Kaiser Maximilian II. in Wien geschenkt. Andere legendäre Elefanten waren Hanno oder Abul Abbas oder „der Elefant aus Antwerpen". Aber anders als viele importierte Pflanzen, die in Orangerien und Wintergärten die Simulation ihres Habitat fanden, starben die meisten Elefanten nach kurzer Zeit.
Auf den Champs-Elysees sollte 1785 ein riesiges innen begehbares Elefantendenkmal den französischen Monarchen Ludwig XV. ehren, und zwar mit einer Wasserfontäne im Rüssel – dies blieb aber eine schöne Zeichnung. Napoleon Bonaparte nahm die Idee auf und ließ sich ein Elefanten-Denkmal auf der Place de la Bastille bauen. Dieser 24 m hohe Elefant stand dort von 1814 bis 1846. Er versinnbildlichte dann aber auch nicht ewigen Ruhm exotischer Feldzüge sondern wurde wegen Baufälligkeit und Rattennestern abgebrochen
Der gläserne Riesenelefant in Hamm changiert als Symbol zwischen
unbändiger Kraft, Verletzlichkeit, Mythologie und Verweis auf einen
bedrohten Lebensraum. Horst Rellecke nennt sein Werk deshalb auch
ein Antimonument.