Mängelbeseitigung durch Spritzbeton
Spritzbeton kommt bei verschiedenen Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten zur Anwendung. Insbesondere für die Wiederherstellung der Betondeckung und für die Verstärkung von Tragwerken ist er interessant sowie für Fälle, in denen über Kopf gearbeitet werden muss. Darüber hinaus kommt Spritzbeton zum Einsatz, wenn zum kathodischen Korrosionsschutz ein Anodensystem (zum Beispiel aus Titan) auf ein Stahlbetonteil aufgebracht werden soll. Generell werden auch Baugruben, Vortriebsgruben, Unterfangungen und Böschungen mit Spritzbeton gesichert.
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Spritzbeton bedarf keiner Schalung. Nach dem Herstellungsverfahren werden Trockenspritzbeton und Nassspritzbeton (Nassspritzmörtel) unterschieden. In Deutschland relevant ist derzeit die DIN 18551: Spritzbeton – Nationale Anwendungsregeln zur Reihe DIN EN 14487 und Regeln für die Bemessung von Spritzbetonkonstruktionen. Außerdem gilt es, die Technische Regel Instandhaltung (TR Instandhaltung) des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) zu beachten.
Ablauf
Damit ein guter Verbund mit dem Untergrund erreicht wird, müssen im Vorfeld die bestehenden Betonflächen gesäubert werden, etwa durch Sand- oder Hochdruckwasserstrahlen. In einigen Fällen wird für einen flächigen Verbund auch eine Haftbrücke auf Epoxid- oder Acrylharzbasis oder ein kunststoffmodifizierter Reparaturmörtel oder -beton aufgetragen. Da der neue Beton Wasser entzieht, muss der Untergrund, sofern keine Haftbrücke aufgetragen wurde, feucht sein. Der Spritzbeton wird schließlich mit einer Spritzdüse pneumatisch aufgetragen und verbindet sich durch die hohe Aufprallenergie mit der aufgerauten Oberfläche. Zum Spritzen bedarf es eines Drüsenführerscheins oder einer anderen vom Auftraggeber anerkannten Prüfung.
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Schichtdicken
Die Mindestschichtdicke richtet sich nach dem Einsatzbereich. Soll mit Spritzbeton nur bereichsweise geschädigter Beton ersetzt werden, muss die Schicht mindestens 3 cm dick sein. Dient der Spritzbetonauftrag dazu, die Betondeckung großflächig zu erhöhen, werden bei vorwiegend ruhender Belastung ebenfalls 3 cm als ausreichend erachtet, zum Beispiel bei einer Stützwand. Bei vorwiegend nicht ruhender Belastung (zum Beispiel Überbauten) ist eine Mindestschichtdicke von 5 cm gefordert, da in diesem Fall Spritzbeton nur in Verbindung mit einer angedübelten Bewehrung eingesetzt werden soll. Fällt die Betondeckung geringer als 4 cm aus, ist ein geeignetes Oberflächenschutzsystem zu wählen, um Korrosion vorzubeugen.
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Bewehrung und Nachweise
Bei Querschnittsergänzungen und Verstärkungen von Zugzonen muss der großflächig aufgebrachte, zementgebundene Betonersatz mit Stahleinlagen oder Carbonfasermatten bewehrt und gegebenenfalls über Verankerungselemente mit dem bestehenden Bauteil verbunden werden. Handelt es sich um einen Deckenanschluss, so kann an der freigelegten Anschlussstelle ergänzende Anschlussbewehrung notwendig sein.
Wird eine bewehrte Spritzbetonschale hergestellt, so muss ihr Eigengewicht statisch berücksichtigt werden. Gilt die Vorsatzschale überdies als Bestandteil des Gesamttragwerks und wirken entsprechende Kräfte auf sie ein, müssen weitere Nachweise erbracht werden: für die Verankerung, die Bemessung der Bewehrung in der Schale, mitunter auch für die Schubkraftübertragung in der Arbeitsfuge zwischen Betonersatz und Betonuntergrund sowie für die Rissbreitenbegrenzung.
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