Südbad in Dortmund

Baffeldecke aus Steinwolle

1960 in Betrieb genommen, entsprach das Dortmunder Südbad nicht mehr der geltenden Schwimmbadordnung. Nach vorübergehender Schließung wurde es nun umfangreich saniert und umgebaut. Dabei wurde das äußere Erscheinungsbild des unter Denkmalschutz stehenden Bades weitgehend erhalten, das Bauwerk aber bis auf die Grundbausubstanz vollständig saniert. Heute erfüllt es die Anforderungen an Bauphysik und Energieeinsparung.

Gallerie

Die neue Glasfassade verfügt über einen integrierten Sonnenschutz mit Jalousien im Scheibenzwischenraum, die über Computer gesteuert werden. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung überträgt die mit der Abluft abgeführte Heizwärme aus dem Innenraum wieder auf die frische Zuluft. Außerdem wurde der Wärme- und Schallschutz verbessert. Für gute Wasserqualität sorgt eine Wasseraufbereitungsanlage mit Membranzellen-Elektrolyse. Vorhandene Keramikmosaike an der Nordwand im Inneren der Schwimmhalle blieben erhalten und wurden aufgearbeitet. Ein Teil der alten Fliesen im kleinen Becken wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz wiederverwendet.

Für die Zulassung als nationale und internationale Wettkampfstätte musste das große Schwimmbecken um 3 cm verlängert werden, um die korrekten 50 m Schwimmlänge aufzuweisen. Dem Breitenschwimmsport steht ein Sprungturm mit Sprunghöhen von 1 m bis 10 m, ein Nichtschwimmerbecken sowie ein Becken mit Massagedüsen zur Verfügung. Insgesamt bietet das Bad Platz für 1.000 Schwimmer und Zuschauer, davon 500 Plätze auf der neu gestalteten Zuschauertribüne.

Nach Fertigstellung der Sanierungsmaßnahmen Ende November 2006 wurde mit der Beckenwasserfüllung begonnen: Zum langsamen Befüllen mit ca. 2.500 m³ Wasser und der parallel laufenden Einjustierung der modernen Leittechnik wurden etwa fünf Wochen benötigt.

Akustik
Vor dem Umbau des Bades wurde eine Schallmessung durchgeführt, die zeigte, dass der zu große Nachhall nicht mehr der Bäderverordnung entsprach. Die Nachhallzeit in der großen Schwimmhalle musste auf maximal 1,8 Sekunden beschränkt werden, um beispielsweise Rufe im Raum lokalisieren zu können. Da weder die verglasten Fassaden noch die Front mit den Zuschauerrängen zur Befestigung eines Akustiksystems genutzt werden konnten, wählten die Planer ein deckenmontiertes System, das ballwurfsicher ausgeführt und resistent gegen hohe Luftfeuchtigkeit und Chlordämpfe sein sollte. Insgesamt waren 4.000 m² Deckenfläche zu ertüchtigen, wobei die rund 1.200 m² große Decke der Schwimmhalle aus optischen Gründen dem Bogen der Rohdecke folgen sollte.

Eine speziell für das Südbad angefertigte Baffeldecke sorgt jetzt für eine verbesserte Raumakustik im Schwimmbad. Auf Basis von Steinwolle konstruiert, verfügen die vertikal als Deckenabsorber montierten Baffeln über einen hohen Schallabsorptionsgrad und minimieren Halligkeit und Schallpegel. Laut Prüfbericht erreichen die mit einem Reihenmittenabstand von 45 cm montierten Elemente einen Schallabsorptionsgrad von 0,95 bei einer Frequenz von 1.000 Hertz. Darüber hinaus gewährleisten sie eine ausreichende Luftzirkulation im Bereich der Decke und vermeiden damit Tauwasserschäden an der Dachkonstruktion.

Über 1.200 Baffeln mit den Abmessungen 2.400 x 600 x 50 mm wurden verbaut. Sie bestehen jeweils aus zwei Steinwolleplatten, die auf einem dazwischen liegenden Gitternetz verklebt und in einem verstärkten Rahmen in U-Form montiert sind. Die ballwurfsicheren Elemente können weder im Ganzen noch in Teilen abstürzen. Grundmaterial des Rahmens sowie der Unterkonstruktion ist verzinkter Stahl. Eine chloridresistente Beschichtung schützt den Stahl vor Korrosion. Über dem Wettkampfbecken sind die Akustik-Baffeln mit Abhängern an Weitspannträgern verschraubt. Verwendet wurden Schrauben aus nichtrostendem Stahl, die neben einer hohen allgemeinen Korrosionsbeständigkeit eine verbesserte Beständigkeit gegen Loch- und Spaltkorrosion aufweisen und damit auch für tragende, nicht zugängliche Konstruktionen in stark chloridhaltiger Schwimmhallenatmosphäre geeignet sind.

Bautafel

Architekt: Dipl.-Ing. Michael Lenkeit, Dortmund
Projektbeteiligte: Hartmann, Dortmund (Stahlbeschichtung); Wille Fußbodenbau, Dortmund (Estricharbeiten); Deutsche Rockwool, Gladbeck (Dämmstoffe/Akustikberatung), Formtec Bausysteme, Essen (Baffelkonfektion); Suckow & Fischer Systeme, Biebesheim (Unterkonstruktion Decken und Baffeln)
Bauherr: Stadt Dortmund
Standort:
Ruhrallee 30, Dortmund
Fertigstellung: 2007
Bildnachweis: Stadt Dortmund, Udo Bullerdiek; Rockwool, Gladbeck

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