Solarthermisches Glas
Im Scheibenzwischenraum integrierte Solarkollektoren erzeugen Wärme
Meist sind Solarkollektoren auf den Dächern von Gebäuden zu finden, wo sie die Strahlung der Sonne in Wärme umwandeln, die dann zur Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung genutzt wird. Die gebäudeintegrierte Solarthermie (BIST = Building Integrated Solar Thermal) hat sich im Gegensatz zur gebäudeintegrierten Photovoltaik (= GIPV oder auch BIPV aus dem Engl. Building integrated Photovoltaics) noch nicht so durchgesetzt, bildet aber ein großes Potenzial.
Gallerie
Ein Beispiel für die Anwendung der BIST ist ein Mehrfamilienhaus am Boulevard de la Chapelle im Norden von Paris, welches nach Plänen des ortsansässigen Architekturbüros Philippon + Kraft entstand. Die solarthermische Anlage ist in Form von Isolierglaselementen in die Fassade integriert. Im ca. 40mm starken Scheibenzwischenraum der Isoliergläser verläuft eine serpentinenartige Kupferleitung mit Wärmeträgerflüssigkeit, die selektiv mit Absorberblechen aus Aluminium umhüllt ist. Hinter diesen Blechen befindet sich auf der inneren Scheibe eine spiegelnde Beschichtung, die die Wärmeabstrahlung der Kollektoren vom Innenraum abhält. Rund 40% einer Glasscheibe sind mit den Absorbern belegt, die übrige Fläche bleibt frei und gewährt Ausblicke.
Insgesamt 78 m² der Fassadenfläche des Wohnhauses sind mit der
solarthermischen Anlage bestückt. Nach Angaben der
Architekten decken die Kollektoren rund 44% des errechneten
Warmwasserbedarfes für die 17 Wohnungen. Hergestellt wurden die
Solar Thermal Glass genannten geschosshohen
Isolierglaselemente, die ebenfalls als Brüstungen oder Oberlichter
eingesetzt werden können, von der Firma Robin Sun aus Straßburg.
Laut Herstellerangaben funktioniert das Produkt auch an bewölkten
Tagen.