Sanierung der Hansabibliothek in Berlin-Mitte
Ein Baudenkmal als Quartierstreffpunkt
Die Hansabücherei ist Teil des Berliner Hansaviertels, das im Rahmen der Internationalen Bauaustellung 1957 errichtet wurde und heute unter Denkmalschutz steht. Sie ist ein frühes Bauwerk des Architekten Werner Düttmann (1921-83), der in den Fünfziger- und Sechzigerjahren zahlreiche Kultur- und Zweckbauten, Wohnsiedlungen und Privathäuser entwarf, die die Hauptstadt bis heute prägen. Anlässlich seines 100. Geburtstags gab es im Sommer 2021 eine Ausstellung und Schautafeln an wichtigen Gebäuden im Stadtraum.
Gallerie
Die Sanierung der Bibliothek im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen erfolgte im laufenden Teilbetrieb und wurde 2018 vollendet. Die Planung, Ausschreibung und Bauleitung oblag dem Büro für Architektur, Denkmalpflege und Bauforschung adb Ewerien und Obermann. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen klar strukturierten, eingeschossigen Flachbau mit großen Verglasungen, tragenden Betonelementen und Sichtmauerwerk. Der quadratische Innenhof ist als Gartenanlage konzipiert.
Quartiersplatz und Anbindung zur U-Bahn-Station
Die westliche Eingangsachse ist durch eine Überdachung mit der U-Bahn-Station Hansaplatz verbunden, die ebenfalls Düttmann geplant hat. Ein längliches Wasserbecken gliedert den flankierenden Quartiersplatz. Seine rechteckige Einfassung dient als Sitzbank und ist bekleidet mit großformatigen, graublauen Schieferplatten. Auch die Eingangsachse und Segmente des Platzes, ein Großteil der Innenräume und der Innenhof sind mit Schieferplatten gestaltet. Die Planung der Freianlagen im Zuge der Sanierung erfolgte durch das Büro für Gartendenkmalpflege und Landschaftsarchitektur Jacobs & Hübinger.
Enger Bezug zwischen Innen- und Außenraum
Das geradlinige und helle Gebäude ist angenehm differenziert, die Räume sind gut proportioniert. Nach wie vor bildet es einen wichtigen Treffpunkt im Quartier, es zieht auch Menschen aus anderen Bezirken an. Obwohl der Schriftzug wie früher „Hansabücherei” lautet, sind über die Jahrzehnte selbstverständlich weitere Medien dazugekommen, die ausgeliehen werden können. Im Gartenhof finden Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Ein enger Bezug zwischen Innen- und Außenraum entsteht zum einen durch die großen, filigran gerahmten Verglasungen. Die Fenster entlang der nach Süden gerichteten Hoffassade lassen sich sogar vollständig im Boden versenken. Zum anderen sorgen die Schieferplatten als Bodenbelag der Lesesäle und Außenbereiche für eine starke Verbindung.
Reinigung der Schieferplatten
Bei den Natursteinplatten handelt es sich um Theumaer Schiefer. Im Innenbereich wurden sie lediglich gereinigt – teils mit Skalpell und Bürsten, um Anlagerungen und Farbreste zu entfernen. Anschließend wurden die Steine mit einem Schieferöl konserviert, das farbvertiefend wirkte. Die Fugen konnten einfach belassen werden, eine Nachverfugung war nicht nötig. Im Hof wurden einige wenige abgesackte Platten aufgenommen, unterfüttert und neu verlegt. Die Lage der Platten ist allerdings anders als ursprünglich, da sie in den 1980er-Jahren schon einmal aufgenommen und neu sortiert wurden. Die einst lockere Verlegung mit breiten Fugen und Zwischenräumen, in denen Gräser und andere Pflanzen wuchsen, wich damals zugunsten einer dichten Anordnung.
Die dunklen Platten und Pflanzungen im Gartenhof sind geschickt
verzahnt, schaffen Plätze und Nischen für mehr oder weniger
Öffentlichkeit. Im Südosten öffnet sich die Anlage übereck zur
Nachbarschaft: Eine breite Lücke zwischen den Gebäudeflügeln ist
besetzt durch ein Wasserbecken, an welches die Schiefer
heranführen. Von hier aus erscheint das viele Stockwerke hohe
Schwedenhaus besonders monumental. -us
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