Holzmadener Posidonienschiefer

Südöstlich von Stuttgart liegt das Dorf Holzmaden mit 2.098 Einwohnern. Rund um den kleinen Ort tritt ein fossilreiches Sedimentgestein zutage, der sogenannte Holzmadener Posidonienschiefer. Er stammt aus der Zeit des Unterjuras und ist damit ca. 180 Mio. Jahre alt.

Gallerie

Die Entstehung des schwäbischen Schiefervorkommens geht vermutlich auf das Sedimentbecken eines Jurameeres zurück. Dort sammelten sich durch bestimmte Strömungsverhältnisse zahlreiche Meerestiere bzw. ihre Kadaver an, die sich heute in den Fossilienfunden abzeichnen. Die häufig vorkommende Muschel Posidonia bronni gab dem Gestein sogar seinen Namen, aber auch andere spektakuläre Funde machten den Ort bekannt: Fischsaurier, Meereskrokodile, Seelilien, Schmelzschuppenfische und sogar Flugsaurier.

Genau genommen ist der Holzmadener Schiefer durch seine Zusammensetzung und die Entstehung kein Ölschiefer, sondern bituminöser Plattenkalk, der als fossilreicher und als fossilfreier Naturstein im Handel erhältlich ist.

Der Schieferabbau wird heute in zwei Schieferbrüchen durch das Unternehmen Jürgen Fischer betrieben. Im Tagebau wird erst eine Schicht lockerer Wildschiefer abgetragen, je tiefer die Arbeit voranschreitet, desto härter wird das Gestein. In dieser ersten Lage befinden sich die meisten Fossilien. Nach ca. 12 m erreicht der Abbau eine Schieferplatte von durchschnittlich 18 m Dicke. Diese wird für die Schieferherstellung verwendet und in grob zugesägten Platten aus der Tiefe ins naheliegende Werk transportiert. Dort können die Schieferplatten je nach Anwendung gespalten, gesägt oder auch gehobelt werden. Ihre unterschiedliche Farbgebung und die sehr vielfältige Struktur kommen durch die jeweiligen Arbeitsschritte besonders gut zur Geltung.

Posidonienschiefer wird heute vorwiegend in der Innenarchitektur als Tisch-, Boden- und Abdeckplatten, Wand- und Kaminbekleidung, Treppenstufen, Waschtisch- und Küchenarbeitsplatten verwendet. Auch die vom Werk gefundenen Fossilien kommen in den Handel. Nur die besonders schönen Funde erklärt das Naturkundemuseum Stuttgart umgehend zum Kulturdenkmal.

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