Schiefer-Lagerstätten

Die Qualitätsebenen der einzelnen Schiefer-Lagerstätten sollen schon durch ihre Namensbezeichnungen zu unterscheiden sein. Um diese qualitative Einschätzung der Vorkommen bemüht sich der Deutsche Dachdeckerverband bereits seit Anfang des letzten Jahrhunderts.

Gallerie

Im Interesse eines geordneten, für Dachdecker, Architekten, Bauherren und Händler gleichermaßen transparenten Wettbewerbs wurden die Schiefer-Gewinnungsstätten mit einigermaßen vergleichbaren Eigenschaften aus einer Region unter einer Bezeichnung zusammengefasst. Wie bei den bekannten Weinbergslagen wurde damit die Herkunftsbezeichnung zugleich zu einer Eigenschafts- und Qualitätsangabe. Die endgültige Festlegung der Bezeichnungen und die Zuordnung der Gruben erfolgte nach langen Verhandlungen zwischen dem Reichsdachdeckerhandwerk und der deutschen Schieferindustrie Anfang der 1920er Jahre. Das Ergebnis wurde im amtlichen Teil der Zeitschrift „Das Deutsche Dachdeckerhandwerk" vom 07.08.1932 veröffentlicht und 1953 bzw. 1967 von allen Beteiligten erneut bestätig. Bis heute werden diese Festlegungen von den Schieferbetrieben verwendet.

Die vom Verband aufgestellte Reihenfolge lautet wie folgt:

  • Spanien: Galizien, Extremadura, Asturien, Kastilien und León
  • Großbritannien, z.B. Wales
  • Frankreich: Angers
  • Deutschland: Mayen, Moselschiefer
  • Belgien/Luxemburg: Ardennen
  • Portugal: Valongo
  • Deutschland: Thüringer Schiefer
  • Tschechien: Mähren
  • Italien: Ligurien
Moselschiefer, Thüringer Schiefer, Hunsrücker Schiefer und Sauerländer Schiefer
Demnach darf sich lediglich der Schiefer aus den Gemarkungen Mayen, Polch, Müllenbach, Trier und Umgebung Moselschiefer nennen. Für die Gemarkungen Altlay, Bundenbach, Kirn, Gemünden und Herrstein und Umgebung gilt die Bezeichnung Hunsrücker Schiefer. Die Gewinnungsstätten um Fredeburg, Brilon, Nuttlar usw. fallen unter den Oberbegriff Schiefer aus Westfalen und Waldeck, werden jedoch auch einfach Sauerländer Schiefer genannt. Die Schiefer aus Lehesten, Probstzella, Schmiedebach, Röttersdorf und Unterloquitz werden Thüringer Schiefer genannt. Es können jedoch, wie in anderen Regionen auch, innerhalb dieser Bezeichnung deutliche Eigenschaftsunterschiede bestehen.

Rheinischer Schiefer oder Rheinisch-Westfälischer Schiefer

Bei den Anbietern im westfälischen Raum ist zu beobachten, dass dem Begriff „Rheinischer Schiefer" oder „Rheinisch-Westfälischer Schiefer" der Vorzug eingeräumt wird. Auch Mengen aus dem Hunsrück trugen dieses Etikett. Gerechtfertigt wird dies damit, dass die Ausläufer des sogenannten Rheinischen Schiefergebirges sich bis nach Westfalen hinein erstrecken. Bekanntlich werden die Mittelgebirge links und rechts des Rheines als Rheinisches Schiefergebirge bezeichnet, da die höchst unterschiedlichen geologischen Formationen häufig geschiefert sind.

Dachschiefer-Vorkommen lassen sich innerhalb dieses Großraumes nur vereinzelt an wenigen Stellen finden, und zwar dort, wo eine optimale Kombination von Ausgangsmaterial und tektonischer Bewegung die Entstehung von Dachschiefer überhaupt ermöglichte. Die Bezeichnung Rheinischer Schiefer lässt jedoch, im Gegensatz zu Bezeichnungen wie z.B. Moselschiefer, keine Rückschlüsse auf ein bestimmtes, vergleichbares Qualitätsniveau zu. Dafür ist das bezeichnete Gebiet zu groß und die Schiefervorkommen qualitativ zu unterschiedlich. Derart unscharfe Begrifflichkeiten sollten daher im Interesse der Planungssicherheit für Architekten und Bauherren vermieden werden.

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