Salfordbrücke in Lünen
Beleuchtungskonzept für mehr Sicherheit und hohen ästhetischen Anspruch
Für die Einwohner der nordrhein-westfälischen Stadt Lünen war es bitter als die nach über sechzig Jahren vollkommen marode Lippebrücke 2013 demontiert werden musste. Verknüpften sie doch zahlreiche Erinnerungen mit dem Bauwerk, das ursprünglich 1931 errichtet, dann im Zweiten Weltkrieg zestört und schließlich 1949 wieder aufgebaut worden war. Die Bestrebungen der Bevölkerung Teile der symbolträchtigen Brücke als Denkmal auszustellen, wurden aus Geldmangel bisher nicht umgesetzt. Doch seit 2016 hat die Stadt eine neue Flussquerung an derselben Stelle: die Salfordbrücke, bei deren Planung darauf Wert gelegt wurde, dass sie ebenso identifikationsstiftend wirkt wie ihre Vorgängerin.
Gallerie
Die Planer des Ingenieurbüros Schülke Wiesmann entwarfen eine filigrane Fachwerk-Bogenbrücke mit 44 Metern Spannweite. Der mittig zwischen den beiden Fahrbahnen platzierte, auffällige blaue Bogen trägt sein Eigengewicht und symmetrische Lasten. Die Schutzrohre der untergehängten Versorgungsleitungen widerum nehmen als Verbundträger unsymmetrische Verkehrslasten auf. Der Neubau stellt eine wichtige innerstädtische Verbindung dar und wird sowohl von Kraftfahrzeugen, als auch Fußgängern und Radfahrern genutzt.
Die Gehwege, die sich zur Mitte hin aufweiten, sind aus
Sichtbeton mit integriertem Blindenleitsystem. Sitzbänke aus Holz
und Beton laden Passanten dazu ein, länger auf der Brücke zu
verweilen und die Aussicht auf den Fluss und die Stadt zu
genießen.
Licht
Tagsüber ist der Neubau, abgesehen von seinem 4,35 Meter hohen Bogen, eher unauffällig. Bei Dunkelheit sorgt ein ausgeklügeltes Lichtkonzept allerdings dafür, dass die Brücke zu einer ausdrucksvollen Landmarke im nächtlichen Stadtbild wird. Auf konventionelle Lichtmasten wurde komplett verzichtet. Stattdessen sind robuste LED-Lichteinsätze in die 1,10 Meter hohen Handläufe integriert worden. So entsteht eine blendfreie Lichtverteilung auf den Verkehrswegen.
Ergänzt wird diese tagsüber vollkommen unsichtbare Beleuchtung durch ein LED-Lichtliniensystem, das unauffällig in den Sitzbänken auf der Brückenmitte verbaut wurde. Integrierte Netzteile ermöglichen den direkten Anschluss der kompakten Module an 230 Volt. Die Leuchten haben eine warmweiße Farbtemperatur von 3.000 Kelvin und einen hohen Farbwiedergabeindex von über 90. Somit erfüllt das Beleuchtungskonzept nicht nur die vorgeschriebene Beleuchtungsstärke für Verkehrswege, sondern erzeugt auch eine stimmungsvolle Atmosphäre und inszeniert zugleich die filigrane Architektur.
Dass die Brücke weithin sichtbar ist, dafür sorgen vier eng abstrahlende Kompaktspots, an dem sechzig Zentimeter starken Rundrohr des Bogens.
Bautafel
Ingenieure: Schülke Wiesmann Ingenieurbüro, Dortmund
Projektbeteiligte: tecnoPlan, Herne (Lichtplanung); Insta, Lüdenscheid (Hersteller Lichtsystem)
Bauherr: Stadt Lünen
Fertigstellung: 2016
Standort: Graf-Adolf-Straße, 44532 Lünen
Bildnachweis: Jörg Wiesmann, Dortmund; Boris Golz, Arnsberg