Artificial Intelligence and Architecture
From Research to Practice
Birkhäuser, Basel 2022
208 Seiten, 74 Abbildungen, Broschur
Preis: 34,95 EUR
ISBN 9783035624007 / 9783035624045 (E-Book)
Ein Computer schlägt den Weltmeister Garry Kasparov 1997 im Schach, ein selbstfahrendes Fahrzeug bestreitet 2005 ohne Fahrer ein Autorennen und gewinnt: Die beiden Ereignisse gelten als Schlüsselmomente für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI). Denn sie erfuhren große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, weit über die Wissenschaft hinaus. Heute ist die Technologie aus unserem Alltag kaum wegzudenken: Ob Bild- oder Texterkennung, Sprachübersetzungen oder Liedvorschläge bei Streaming-Diensten – künstliche neuronale Netze und Algorithmen sind wichtige Werkzeuge der Gesellschaft und Industrie.
Im Bauwesen jedoch sei das Potenzial trotz vielversprechender Entwicklungen bei Weitem noch nicht ausgeschöpft, meint Stanislas Chaillou. Der französische Architekt, Datenwissenschaftler und Experte für KI-Software hat deshalb das Buch Artificial Intelligence and Architecture – From Research to Practice verfasst, das eine gut verständliche Einführung in die KI bietet.
Es beginnt mit einer kurzen Abwicklung der Entwicklungsgeschichte von Computertechnologie und Künstlicher Intelligenz im Allgemeinen: von der initialen mathematischen Formulierung eines biologischen Neurons durch McCulloch und Walter Pitts im Jahr 1943, bis hin zur Entstehung mehrschichtiger neuronaler Netze in den 2010er-Jahren.
Im folgenden Hauptteil beleuchtet Chaillou das Thema mit Bezug auf die Architektur aus drei Perspektiven: geschichtlich, experimentell und theoretisch. Das erste Kapitel befasst sich mit der Entwicklung digitaler Planungswerkzeuge in der Baupraxis, aufgeteilt in die Abschnitte Modularität, CAD, Parametrismus und schließlich KI. Die einzelnen Phasen könnten dabei nicht getrennt voneinander betrachtet werden, sondern beeinflussen sich in Wechselwirkung gegenseitig, so die Aussage. Der Autor bestimmt modulare Bausysteme – wie Le Corbusiers Baukasten – als Grundlage für systematisches Vorgehen in der Architekturplanung. Daraus habe sich eine neue architektonische Logik etabliert, aus der sich die weiteren Schritte in der Entwicklungsgeschichte ergaben.
Im zweiten Kapitel experimentell erklärt und definiert Chaillou Grundbegriffe der KI und zeigt die Vielfalt aktuell verfügbarer Anwendungen. Dabei geht es weniger um eine technisch präzise Ausführung, sondern um eine leicht verständliche Darstellung der jetzigen Situation. Das abschließende Kapitel versammelt eine Reihe kurzer Beiträge verschiedener Autorinnen und Autoren aus Forschung, Entwicklung und Praxis. Die theoretische Auseinandersetzung orientiert sich an drei verschiedenen Aspekten: Nutzen, Anwendung und künftiges Potenzial von KI in der Architektur.
Auch für KI-Neulinge bietet das Buch eine ausgezeichnete
Möglichkeit, sich bildhaft und greifbar diesem hochtechnischen
Thema zu widmen. Von den ersten Anwendungsfällen in der Geschichte
der Computertechnologie bis hin zu heutigen Funktionsweisen werden
die Prozesse verständlich aufgearbeitet. Dazu dienen auch Grafiken,
die veranschaulichen, was normalerweise unsichtbar ist – geht es
doch in der Black Box des Computers vor. Das Buch ist keineswegs
eine reine Lobeshymne an Künstliche Intelligenz. Die Lektüre
befähigt vielmehr, sich eine fundierte Meinung zu bilden, inwiefern
die Technologie persönlich und für die Architekturpraxis von Nutzen
sein kann. -si
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