Smart Building Design

Maad Bali, Dietmar A. Half, Dieter Polle, Jürgen Spitz

Konzeption, Planung, Realisierung und Betrieb
Birkhäuser Verlag, Basel 2018
140 Seiten, 27 x 19 cm, Hardcover

Preis: 49,95

ISBN 978-3-0356-1628-6

Wie können intelligente Technologien neue Gestaltungsspielräume eröffnen? Danach fragt ein Autorenquartett in seinem Buch Smart Building Design. Konzeption, Planung, Realisierung und Betrieb. Maad Bali, Dietmar Half, Dieter Polle und Jürgen Spitz machen einen ungewöhnlichen Betrachtungsraum für einen neuen Entwurfsansatz auf. Sie plädieren für nicht weniger als einen Paradigmenwechsel im Baubereich. Zurückgreifend auf eine philosophiegeschichtliche Entwicklung der Ästhetik im Spannungsfeld von Wissenschaft und Kunst, gelingt ihnen über die Schnittstelle Design der Brückenschlag zur vernetzten Automatisierungstechnologie, der künstlichen Intelligenz.

Denn der grundlegende Wandel beim Bauen, Planen und Realisieren beeinflusse auch das berufliche Selbstverständnis vom Architekten: An dessen Stelle tritt ein General System Designer, der die erforderlichen Automatismen und Benutzerschnittstellen des intelligenten Gebäudes gestaltet und später in Absprache mit den Fachbauleitern genau festgelegt. Gleichzeitig wird der Architekt von seiner Gesamtverantwortung für das Bauwerk entlastet, diese tragen künftig – wie in der Softwarebranche bereits üblich – alle Projektbeteiligten gemeinsam. Diese Vorgehensweise macht eine dreidimensionale, computergestützte Planung mit Building Information Modeling (BIM) zur Voraussetzung. Was mit Verweisen auf Aristoteles, Immanuel Kant und Ernst Mach beginnt, mündet in einem systematischen Designkonzept für intelligente Gebäudetechnologie. Beachtet wird dabei auch die Bandbreite der digitalen Anwendung mit Blick auf das sinnvolle Zusammenspiel der Gewerke und eine Übersicht über die verschiedenen gängigen Systemlösungen gegeben.

Eine besondere Stärke des Buches, das vornehmlich an Architekten und Innenarchitekten, aber auch an Elektroingenieure, Elektrotechniker, Informatiker und Programmierer gerichtet ist, liegt mithin darin, dass nicht nochmals die Geschichte vom smarten Haus erzählt wird. Stattdessen präsentieren die vier Autoren neue Perspektiven; dafür haben sie den Blickwinkel des Einsteigers zur Annäherung an die unbekannte Materie gewählt. Die klare Inhaltsstruktur, eine leicht verständliche Kapitelführung und die direkten Textverweise auf die Marginalspalte erleichtern die Lesbarkeit. Damit ersparen sich die Leser das Blättern zum Anhang. Das aufgeräumte Layout wirkt darüber hinaus angenehm strukturierend: Die gut aufbereiteten Grafiken und umfassenden Tabellen stehen beispielsweise immer im direkten Umfeld der jeweiligen Erläuterung. Der Leser bemerkt so kaum, dass er schon im Kapitel Planung angekommen ist – die ersten 36 Seiten davor, lesen sich runter wie eine TGA-Grundlagenvorlesung an der Uni. Aber wie eine von den wirklich informativen und kurzweiligen.

Die folgenden Seiten und Kapiteln werden zwar notwendigerweise substanzieller und technischer, was das Lesevergnügen jedoch nicht mindert. Neben Technologieansätzen wie BIM, AR oder VR kommen Themen wie interdisziplinäre Planung, Realisierung und Gebäudebetrieb keineswegs zu kurz. Insofern verwundert es ein wenig, dass dem Kapitel Smart Building Technology nur 16 Seiten gewidmet wurden, bevor ein umfassender Projektteil den Abschluss setzt. Sechs sorgfältig aufbereitete Beispiele sind im Projektteil zusammengestellt, die realisierte Anwendungen in unterschiedlichen Maßstäben vom Einfamilienhaus bis zur Elbphilharmonie zeigen, anschaulich präsentiert in Texten, Plänen und Fotos. Der abschließende Anhang ist angenehm kurz gehalten: Er enthält eine kompakte Zusammenfassung relevanter Gesetze, Normen und Richtlinien.

Aus dem Inhalt:

  • Smart Building Design (Ästhetik, Funktion und Form, Planung, Realisierung, Betrieb)
  • Smart Building Technology (Technische Komponenten, Datenübertragungsverfahren, Systemarchitektur, Kommunikationssysteme)
  • Projektbeispiele

Die Autoren, das soll noch erwähnt werden, kommen aus dem Umfeld von DIAL aus Lüdenscheid oder direkt aus dem Unternehmen. DIAL befasst sich seit 1989 mit Beleuchtung und Automation von Gebäuden. Dieses fundierte Wissen kommt dem Tiefgang des Buches zu Gute: Es ist ein Anwendungsbuch, das zeigt, wie's funktionieren kann mit dem Smart Building Design.

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