Garbology

„Müll-Archäologie“

Ohne die Forschungsergebnisse der Klassischen Archäologie gäbe es wenig bis kaum Kenntnisse über antike Kulturen, über ihre Architektur und ihre Kunst sowie ebenso wenig über ihr alltägliches Leben. Letzteres ergibt sich aus materiellen Hinterlassenschaften, wie wissenschaftlich so profane Dinge wie Scherben, Schutt und eben Müll genannt werden.

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Der US-amerikanische klassische Archäologe William Laurens Rathje wurde anfangs belächelt, als er in den 1970er-Jahren seine Forschung um sozusagen zeitgenössischen Müll erweiterte und diesen mit der gleichen wissenschaftlichen Wertschätzung untersuchte wie antike Reste und Abfälle. Nach seiner Promotion an der Harvard University war Rathje Professor an der University of Arizona und der Stanford University. Ausgehend von einem studentischen Projekt in Tucson, Arizona, entwickelte er Garbology als eine Sonderform der Archäologie. Das Kunstwort setzt sich aus den beiden englischen Vokabeln Garbage (Müll oder Abfall) und Archaeology (Archäologie) zusammen.

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Garbology bezeichnet die Erforschung zeitgenössischen Abfalls in Verbindung mit gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Aspekten wie Konsum, Art und Nutzung natürlicher und künstlicher Materialien sowie dem Umgang mit Müll wie beispielsweise die „Entsorgung“ in den globalen Süden oder die Verschmutzung der Ozeane mit Kunststoff-Partikeln. Untersucht wird beispielsweise die Zusammensetzung von Materialien auf Mülldeponien hinsichtlich biologischer Abbaubarkeit, Toxizität, Halbwertzeiten, Varianten der Kompostierbarkeit, Art und Menge sogenannter Wegwerfartikel, Folgen von Vernichtung respektive Verbrennung bis zur Diskussion respektive Akzeptanz von Leih- und Pfandprodukten in smarten grünen Städten.

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Damit steht Garbology in direktem Zusammenhang mit Themen bzw. Herausforderungen wie Urban Mining, Re-Use, Recycling, Kreislaufwirtschaft, zirkulärem Bauen sowie ökologisch bedingter Müllvermeidung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. -sj

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